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1967
Bilder © Das Vierte
*** Der Tod ritt dienstags
tonino valerii

Ein Pistolero erpresst einige unehrenhafte Bürger des ruhigen Städtchens Clifton, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumtragen, und lässt sich dabei von einem jungen Bewunderer unterstützen.

Regisseur Tony Valerii (My Dear Killer) hat während seines Filmschaffens mit einer Reihe in den 60er und 70er Jahren populärer Darsteller gedreht, darunter Fabio Testi, Franco Nero, George Hilton und die auch heute noch in Deutschland besonders verehrten Terence Hill (Mein Name ist Nobody) und Bud Spencer (Der Dicke und das Warzenschwein). "Der Tod ritt dienstags" war Valeriis zweiter Film, wieder ein Western, und mit den Genrestars Lee Van Cleef (Zwei glorreiche Halunken, Der Mann, der Liberty Valance erschoss) und Giuliano Gemma (Eine Pistole für Ringo) in den Hauptrollen. Wie gewohnt spielt Van Cleef den selbstbewussten, fast schon arroganten Pistolenschützen, der eine Rechnung begleichen will und sich von diesem Plan nicht abbringen lässt. Dass er seinen Gegnern haushoch überlegen ist lässt den Film allerdings nach dem munteren Anfangsdrittel im Mittelteil dramaturgisch etwas durchhängen.

Bis der einzige Mann, der ihm zum Finale ebenbürtig gegenübersteht, gefunden ist dauert es eine Weile und als Zuschauer darf man die Entwicklung dieses Burschens genau verfolgen. Giuliano Gemma übernimmt diesen Part und muss erst einmal als Bürger zweiter Klasse Hohn und Spott über sich ergehen lassen während er den Mist der anderen wegräumt. Als Sohn einer Hure hat er nie die Sonnenseiten des Lebens erfahren, die angedeutete Verehrung zur Tochter (Anna Orso, Teufel im Leib) des widerwärtigen Richters (Lukas Ammann, TV-Serie Graf Yoster gibt sich die Ehre) ist verboten. Scott wird er genannt, der junge Mann, der regelmäßig im Pferdestall mit einer holzgeschnittenen Pistole seine Schnelligkeit übt und eifrig auf den Moment hinspart bis er sich eine echte Waffe leisten kann. Da erscheint ihm Van Cleefs gerissener Frank Talby wie eine Lichtgestalt, die ihn aus seinem Elend erlösen soll. Als außenstehender Betrachter wird man nun Zeuge, wie der Lehrmeister seinen naiven Schützling für eigene Interessen einspannt. Warnende Wort, wie die des vom Deutschen Walter Rilla (Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse) gespielten Ex-Sheriffs/Pferdestallbesitzers stoßen auf taube Ohren.

Valerii hat einige auch optisch abwechslungsreiche Szenen in diese ansonsten inhaltlich weniger aufregenden Geschichte integriert insbesondere, wenn es zu Duellen auf Leben und Tod kommt. Highlight ist dabei der Pferderitt mit Vorderlader, einer historischen Feuerwaffe, wobei sich Van Cleef und der extra aus dem 500 Meilen entfernten nirgendwo bestellte Killer, gespielt von Giorgio Gargiullo, ihre Wertschätzung kundtun. Währenddessen genießt es Scott jetzt kleider- und waffenmäßig prächtig ausgestattet zu sein und die Spötter von einst zu dominieren. Van Cleef braucht im Grunde nur sein markantes Gesicht in die Kamera zu halten um das ganze Interesse auf sich zu lenken, Gemma hingegen müht sich schwer um mit seiner Performance zu beeindrucken. Zudem wirken die vielen Lernlektionen und so manche Umsetzung arg träge. Da drängt sich immer wieder die Frage auf wann Scott sich endlich als eigenständiger Mann emanzipiert. Dass dazu die Waffe von Doc Holliday ihren Beitrag leistet ist dabei ein augenzwinkernder Verweis auf einen amerikanischen Mythos.

Ein Italowestern mit dramaturgischen Höhen und Tiefen, der sich beim Töten nicht an Wochentage hält. Van Cleefs Visage ist immer ein Hingucker, Gemma spielt naiv, Riz Ortolanis Soundtrack bringts. Ein passabler Genrebeitrag, manche haben ihn sogar schon zum Klassiker ausgerufen.



Text © Markus Klingbeil
26.06.2011

Der Tod ritt dienstags

(I giorni dell'ira, Gunlaw, Day of Anger)

ITA/D 1967. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 109 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 19.12.1967 (USA) 12.01.1968 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Tonino Valerii. Romanvorlage: Ron Barker. Screenplay: Ernesto Gastaldi, Tonino Valerii, Renzo Genta. Kamera: Enzo Serafin. Schnitt: Franco Fraticelli . Musik: Riz Ortolani. Darsteller: Lee Van Cleef, Giuliano Gemma, Walter Rilla, Christa Linder, Yvonne Sanson, Lukas Ammann, Andrea Bosic, Ennio Balbo, José Calvo, Giorgio Gargiullo, Anna Orso.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih