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1958
Bilder © Warner Bros.
** Der Schatz des Gehenkten
john sturges


20.000 Dollar sind viele Gründe für Bandit Clint Hollister seinen alten Kumpel aufzuspüren. Doch der will mit seiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben und hat stattdessen ein ehrliches Leben mit Frau im Sinn.

Ein Western mit John Sturges auf dem Regiestuhl. Das allein klingt schon vielversprechend. Gerade erst hatte er mit „Zwei rechnen ab“ einen klasse Western abgeliefert und nun bekriegen sich zwei alte Kumpel, die mittlerweile getrennte Wege gehen. Es fängt schon mal gut an, wie Robert Taylor den überraschten Sheriff zum Öffnen der Zelle zwingt um den darin eingesperrten Richard Widmark herauszuholen. Ein paar Schusswechsel später hat die Wiedervereinigung aber ein abruptes Ende. Die Schuld ist beglichen denkt sich Taylor und reitet von dannen. Von wegen. Taylor spielt Jake Wade, einen Ex-Bankräuber, der früher mit Clint Hollister (Widmark) und seiner Bande auch Postkutschen ausraubte, ähnliche Schandtaten schon legal als Südstaatensoldat während des Bürgerkriegs vollbrachte. Aber das ist nun vorbei, abgehakt, seit über einem Jahr ist er nun Marshal in einer Stadt, will die örtliche Schönheit Peggy (Patricia Owens, Die Fliege) heiraten. Das Druckmittel liefert Wade also frei Haus, denn Hollister will seinen Anteil der letzten Beute, die irgendwo vergraben liegt. Und so reiten sie wieder gemeinsam

Schwungvoll ist dieser forcierte Ausritt in wunderbare Landschaften aber weniger. Das liegt zum einen an der 08/15-Geschichte zum anderen am Hauptdarsteller. Der 47-jährige Robert Taylor, bekannt durch Filme wie „Die Ritter der Tafelrunde“, „Ivanhoe – Der schwarze Ritter“ und „Quo Vadis“ wirkt wie versteinert und teilnahmslos. Ob das nun sein gezielter Interpretationsansatz für die Rolle eines reformierten Bösewichts mit Schuldkomplex oder einfach nur Desinteresse an der Story war ? Jedenfalls stiehlt ihm Richard Widmark (The Alamo, Das war der Wilde Westen) klar die Show, hat die besseren Sprüche und es lassen sich hier wenigstens Emotionen durch Körpersprache erkennen. Die wütenden Kollegen, Wade war damals einfach abgehauen, dürfen ihre „Freude“ beim Wiedersehen ebenfalls kurz zeigen. Mit dabei der spätere Trekkie DeForest Kelly und Bad Boy Henry Silva, (Nico, Um Kopf und Kragen) dessen Gesichtszüge allein ihn auf den Gangsterpart festlegen. Beide verkörpern allerdings die aufbrausenden Klischeebandenmitglieder, bei denen Schauspielfähigkeit nicht gefragt ist. Interessanter ist da schon die Rolle von Robert Middleton (Die Furchtlosen), der zwar ebenfalls mit Hollister reitet und auf das Geld scharf ist, aber trotz allem noch Sympathien für seinen früheren Kumpel Wade hat. Die einzige (vergessenswerte) Frauenrolle im Film spielt Patricia Owens, die als Geisel den Trip zum „Schatz“ mitmachen muss.

Nachdem der Film im Mittelteil ziemlich durchhängt besinnt sich Drehbuchautor William Bowers, (Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe) doch noch auf einen dramaturgischen Kniff indem er Comanche-Indianer in die Handlung mit einbezieht. Das bietet Sturges schließlich noch die Möglichkeit etwas Action zu inszenieren auch wenn das diesen flachen Westernbeitrag nicht mehr retten kann. Symptomatisch dafür ist der finale Shootout zwischen Hollister und Wade – diese Konstellation dürfte wohl keinen überraschen – eine ziemlich fade Angelegenheit.

DVD (Warner Bros., Code 1, NTSC, 87 min)

Der Film liegt im anamorphen 2.35:1-Format vor. Die Bildqualität ist gut, der englische Ton auch, wenngleich die Tonspur doch arg leise aufgenommen wurde, d.h. da muss man am TV/der Soundanlage nachbessern. Untertitel gibt es in englischer und französischer Sprache. Einziges Extra ist der Trailer zum Film (1.85; 16x9).

Es ist schwer Begeisterung für diesen John-Sturges-Film aufzubringen. Einziger Lichtblick des spannungslosen Westerns ist Richard Widmark als nicht auf den Mund gefallener Outlaw und Killer.


Text © Markus Klingbeil
30.04.2012

Der Schatz des Gehenkten
(The Law and Jake Wade)

USA 1958. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 87 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 06.06.1958 (USA) 28.03.1959 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: John Sturges. Screenplay: William Bowers. Romanvorlage: Marvin H. Albert. Kamera: Robert Surtees. Schnitt: Ferris Webster. Musik: n/a Darsteller: Robert Taylor, Richard Widmark, Patricia Owens, Robert Middleton, Henry Silva, DeForest Kelley, Burt Douglas, Eddie Firestone

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih