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2012

Bilder © StudioCanal
**** The Place Beyond the Pines
derek cianfrance


Ein Stuntmotorradfahrer will für seine Familie sorgen, ein junger Polizist gerät an korrupte Kollegen, zwei Jugendliche müssen mit den Taten ihrer Väter umgehen.

Es ist eine sentimentale Schwäche, die das ganze sich über mehr als 15 Jahre hinziehende Drama in Gang bringt. Romina (Eva Mendes, Hitch – Der Date Doktor) will ein letztes Mal den Stuntmotorradfahrer Luke (Ryan Gosling, Drive) sehen, der als Jahrmarktattraktion einmal im Jahr in ihrer Kleinstadt Schenectady (aus dem irokesischen, bedeutet: „Ort jenseits der Pinien“) zu Besuch ist. Beide hatten in der Vergangenheit ein kurzes Verhältnis miteinander das sie jetzt aber nicht mehr aufwärmen will, weil sie einen neuen Lebenspartner gefunden hat, der sie und ihre Mutter in seinem Haus aufgenommen hat. Als Luke jedoch erfährt, dass er Vater von Rominas Baby ist kündigt er seinen Job und bleibt in der Stadt. Das Kind verändert ihn, er sieht eine Chance sein Leben neu zu beginnen doch das schnelle Geld kann man nicht mit gelegentlichen Mechanikerjobs machen. Luke beschließt mit seinem neuen Kumpel Robin (Ben Mendelsohn, Killing them softly) Banken auszurauben. Mit dem Motorrad. Die Raubzüge werden damit zum Schnittpunkt mit der zweiten Geschichte, die vom Rookie-Cop Avery (Bradley Cooper, Hangover 3) handelt, einem Familienvater, der auch nur das beste für Frau Jennifer (Rose Byrne, 28 Weeks Later) und sein Kind möchte.

Avery hat die Chance den schnellen Weg zu wählen um die Karriereleiter zu erklimmen. Seine korrupten Kollegen glauben ihn leicht auf ihre Seite zu ziehen. Doch für welchen Weg wird er sich entscheiden ? Viele Jahre später lernen wir zwei junge Burschen kennen, die nicht unterschiedlicher sein könnten – Lukes Sohn Jason (Dane De Haan) trifft auf Averys Sohn AJ (Emory Cohen). Aber sie wissen nichts vom Vater des anderen und in welcher Weise sie miteinander verstrickt sind. Doch jede Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. „The Place Beyond the Pines“ ist ein Film der herausfällt aus der Kinolandschaft, weil er sich Zeit nimmt eine Geschichte zu erzählen die generationsübergreifend Fehler der Vergangenheit bloßstellt ohne dabei die Figuren zu vernachlässigen. Fast 2 ½ Stunden gut genutzte Zeit verwendet Regisseur Derek Cianfrance dafür und die 3-Akte-Struktur ist geschickt gewählt. Eine gute Besetzung aus etablierten Stars bis hin zu jungen Newcomern sorgt für spannende Unterhaltung. Mit Ryan Gosling, der mit wenigen Dialogen hantiert, hatte Cianfrance bereits 2010 bei „Blue Valentine“ zusammengearbeitet. Schon damals tauschte man sich darüber aus wie man mit einem Motorrad eine Bank überfallen könnte.

Und die Actionszenen (oft lange Einstellungen ohne Schnitte) sowohl in der „Käfigkugel“ bei Lukes Arbeitsplatz auf dem Jahrmarkt als auch die Fluchtszenen nach dem Banküberfall sind packend inszeniert. Gosling musste da selbst viel Stuntarbeit übernehmen. Wenn sich Bradley Cooper im Mittelteil des Films zur zentralen Figur herausschält wird die Geschichte zum Thriller bevor sich anschließend die Teenager mit dem Ringen um Anerkennung, der Aufarbeitung des Vater-Sohn-Verhältnisses und den Versuchungen des Drogenkonsums beschäftigen müssen. Um das Geld für seinen zweiten Film „Blue Valentine“ zusammen zu bekommen brauchte der Regisseur 12 Jahre. Dank des Erfolgs des Films stand die Finanzierung für „The Place Beyond the Pines“ deutlich schneller. Ganz unkompliziert war die Produktion natürlich nicht – Wunschkameramann Andrij Parekh hatte eine Vision, dass er beim Dreh sterben würde und sagte ab. Sein Ersatzmann Sean Bobbitt erlitt beim Dreh in der Käfigkugel eine Gehirnerschütterung. Und eine Überschwemmung im Ort Schenectady, verursacht durch einen Hurricane, setzte Trucks mit Ausrüstung unter Wasser.

Eine packende Story, tolle Kameraarbeit, gute Darsteller. Diesen abwechslungsreich inszenierten Film sollte man sich nicht entgehen lassen.

Text © Markus Klingbeil
19.06.2013

The Place Beyond the Pines

USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 140 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 29.03.2013 (US) 13.06.2013 (D). Budget: 15 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Derek Cianfrance. Story: Derek Cianfrance, Ben Coccio. Screenplay: Derek Cianfrance, Ben Coccio, Darius Marder. Kamera: Sean Bobbitt. Schnitt: Jim Helton, Ron Patane. Musik: Mike Patton. Darsteller: Ryan Gosling, Eva Mendes, Ben Mendelsohn, Bradley Cooper, Rose Byrne, Ray Liotta, Emory Cohen, Dane DeHaan, Mahershala Ali.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih