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2011
Bilder © gm films/ barnsteiner-film
** Policeman
nadav lapid


Vor dem Hintergrund sozialer Konflikte in Israel treffen eine Truppe erfahrener Gesetzeshüter auf eine Gruppe junger Gesetzesbrecher.

Yaron (Yiftach Klein) ist Teil einer verschworenen Anti-Terroreinheit der israelischen Polizei, die nicht zimperlich ihrer Arbeit nachgeht. Eine Anklage droht,weil bei einem bereits abgeschlossenen Einsatz Unschuldige zu Tode gekommen sind. Einer der Truppe muss sich opfern und die Schuld auf sich nehmen. Harte Männer und ihre enge Verbundenheit zeigt uns Regisseur und Drehbuchautor Nadev Lapid in der ersten Hälfte des Films. Er konzentriert sich auf einen stolzen Polizisten, zeigt ihn uns privat, wie liebevoll er seine schwangere Frau umsorgt und seinen Umgang mit den Kollegen, die mindestens genauso wichtig für ihn sind. Zäh schleppt sich der Film mit dieser Alltagsbeschreibung hin, Lapids schnarchige Inszenierung wirkt wie biederes Fernsehen, das zum wegzappen animieren will. Nervig sind nicht nur die unendlich langen Begrüßungsrituale der Männer sondern auch die Charaktere selbst, die seltsam gelangweilt oder hilflos wirken als hätte der Regisseur seinen Schauspielern als einziges Kommando zugeflüstert: „Macht mal einfach“. Viel zu lange dauerte es bis die anderen, die Personen mit der kriminellen Energie zu Worte kommen und ein ganz anderes Kapitel aufgeschlagen wird, Yaron und seine Truppe erstmal völlig ausgeblendet werden.

So lernen wir Shira (Yaara Pelzig) kennen, die aus reichem Hause stammt, die soziale Kluft zwischen Reich und Arm, den korrupten und betrogenen Menschen, verabscheut. Mit ihren Freunden, wie sie selbst Juden, keine Araber, will sie ein Zeichen setzen, der kapitalistischen Elite einen Schlag versetzen und die Öffentlichkeit aufrütteln. Hier nimmt Lapids Geschichte langsam an Fahrt auf, wir werden Zeuge der Planung eines Verbrechens, hören naive, irre Politphrasen bis hin zum Beschluss das eigene Leben für ihre Aktion zu opfern. Und dann muss auch noch eine Dreiecksbeziehung angedeutet werden (A liebt B liebt C aber nicht umgekehrt). Leider liegt auch hier allerdings schauspielerisch und dramaturgisch so manches im argen. Unlogisch und unglaubwürdig zudem wie einfach die jungen Terroristen eine Hochzeit von Millionären crashen (Bodyguards?). Echte Spannung mag sich aber trotzdem nicht so recht einstellen selbst dann nicht, wenn die beiden Gruppierungen endlich aufeinandertreffen. Schade, dass hier der Regisseur jegliches Gespür für Timing vermissen lässt und keinerlei Ambitionen zeigt einen packenden Thriller mit brisantem sozialen Zündstoff zu inszenieren. Stattdessen liefert er ein träges Drama, das unnötig viele Worte verliert um Sachverhalte zu erläutern, die der aufmerksame Zuschauer längst begriffen hat und nun darauf hofft, dass die Geschichte endlich mal vorangeht.

Schwaches Drama, dessen Potential nicht ausgeschöpft wird und zunehmend langweilt.


Text © Markus Klingbeil
25.10.2012

Policeman
(Ha-shoter)


Israel 2011. Farbe. Originalsprache: Hebräisch. Länge: n/a Bildverhältnis: 1.66:1 Kinostart: 25.10.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Nadav Lapid. Drehbuch: Nadav Lapid. Kamera: Shai Goldman. Schnitt: Era Lapid. Musik: n/a Darsteller: Yiftach Klein, Yaara Pelzig, Michael Moshonov, Menashe Noy, Ben Adam, Michael Aloni, Meital Barda, Gal Hoyberger, Shaul Mizrahi, Rona-Lee Shim'on
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih