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2008
Bilder © Mei Ah Entertainment.
** Playboy Cops
jingle ma


Die Cops Lincoln (Aloys Chen) und Michael (Shawn Yue) jagen gemeinsam den Mörder von Lincolns Bruder. Nebenbei buhlen sie noch um die schöne Lisa (Linda Chung), die mit dem einen früher eine Beziehung hatte und dem anderen erst kürzlich den Laufpass gegeben hat.

Sie kleiden sich elegant, sie fahren teure Luxuskarossen und sie haben genug Geld auf dem Bankkonto, so dass ihr Job als Cop im Grunde nur Zeitvertreib ist. Die Ausgangssituation, die hier Regisseur, Autor und Kameramann Jingle Ma offeriert und auch durch den Filmtitel vermitteln möchte, lässt auf eine spaßige Actioncomedy hoffen. Doch ähnlich wie Dante Lams "Heat Team" (2004) hat "Playboy Cops" mehr dramaturgische Längen als man verzeihen kann. Tatsächlich unterbietet Jingle Mas Werk das noch. Nie schafft es der Film richtig in Gang zu kommen und langweilt stattdessen die meiste Zeit. Da helfen auch sporadisch und willkürlich eingestreute Prügeleien nichts, da die beiden Hauptdarsteller Shawn Yue und Aloys Chen bis kurz vor Schluss so gelackt aussehen, als wären sie gerade aus dem Friseursalon gekommen. Die Frisur sitzt, der Lamborghini ist geparkt, dann lasst uns noch eine Michael-Bay-Gedächtnis-Zeitlupensequenz drehen. So könnte sich eine Regieanweisung von Jingle Ma angehört haben.

Shawn Yue hat seit 2001 in 33 Filmen mitgespielt und auch in Actionfilmen (Dragon Squad, Invisible Target) und Gangsterstreifen (Infernal-Affairs-Trilogy) ordentliche Leistungen abgeliefert. Als Playboy-Cop, der die Kohle vom Vater (Miniauftritt von Danny Lee; diesmal nicht in einer Cop-Rolle) zugesteckt bekommt und sich die Erfolgserlebnisse im Job nur dadurch holt, weil er seine Informanten aus eigener Tasche (!) großzügig entlohnt, wirkt er blass. Seine Figur ist mehr Cashcow beim Luxuslunch mit Kollegen als potentieller Womanizer. Interesse bewirkt Yues Spiel nicht. Auch der künstlich generierte dramatische Moment - Vater geht pleite, Geldhahn wird zugedreht - verpufft ohne wirklich Spuren zu hinterlassen. Als Sidekick macht der fünf Jahre ältere Aloys Chen (Painted Skin) auch keine bessere Figur. Ohne Ecken und Kanten, stattdessen lieber Schwiegermuttis Liebling. Und selbst wenn vom Zuschauer Mitleid eingefordert wird, weil Lincoln nur drei Wochen Zeit hat den Mörder seines Bruders und dessen Freundin zu finden - das Drehbuch sieht nach der Hälfte der Spielzeit ein gesundheitliches Problem vor - macht das den Film weder spannender noch interessanter.

Vielmehr pendelt Jingle Ma ständig zwischen Komödie und leichtem Drama und fügt dann und wann etwas Action hinzu, die einen aber auch kaum vom Hocker reißt. Solide inszeniert, mehr aber auch nicht. Also läuft nebenher noch eine schwelende Rivalität der beiden wohlsituierten Gesetzeshüter um die Gunst der schönen Lisa (TV-Seriendarstellerin Linda Chung), deren Herz aber noch an Lincoln hängt, der sie drei Jahre zuvor Knall auf Fall verlassen hatte. Hält man bis zum Filmende durch bekommt der Streifen noch seine 15 Minuten "Ruhm". Die letzten 15 Minuten in denen Jingle Ma seine bedeutungslose Buddy-Action-Komödie in eine unerwartete Richtung steuert und Härte und Brutalität in den Vordergrund stellt. Die finale Auseinandersetzung der Cops mit dem psychopathischen, an Minderwertigkeitskomplexen nagenden Killer, machen die schweren Augenlider wenigstens wieder munter. Zu spät nimmt der Film an dieser Stelle an Tempo auf ohne den langen Anlauf bis dahin vergessen zu machen. Das heißt, ... den Film selbst hat man nach ein paar Tagen bestimmt wieder vergessen.

DVD (Mei Ah, NTSC, codefrei)

Was Mei Ah hier für eine DVD abliefert ist gelinge gesagt eine Frechheit. Wäre der Film aus den 80ern oder 90ern ausgegraben worden, würde man solch ein Bildqualität noch verschmerzen können, doch hier handelt es sich um eine Produktion aus dem Jahre 2008 ! Den ganzen Film hindurch finden sich Schmutzpartikel im Bild. Nicht sehr groß, aber groß genug um aufzufallen; den einen oder anderen Fussel gibt's gratis dazu. Auch wirkt das Bild stellenweise nicht sonderlich scharf, z.T. auch erschreckend grobkörnig. Außerdem ist das anamorphe Bild leicht beschnitten (auf 1.78:1). Das stört zwar nicht das Handlungsgeschehen im Film, man merkt es aber wohl beim Abspann, wenn Textzeilen über den Bildrand hinausgehen. Der Ton liegt in kantonesisch (DTS, DD5.1) und mandarin vor (DD5.1). Untertitel gibt es in englischer und chinesischer Sprache. Als Extras gibt's nur den Kinotrailer zum Film (nicht-anamorph) und eine Texttafel mit Inhaltsangabe. In Deutschland hat Splendid den Film unter dem Titel "Bad Boys Hong Kong - Gegen alle Regeln" veröffentlicht. Da gibt's sogar noch ein Making-of als Bonusmaterial. Die Anspielung an Michael Bays Blockbuster ist allerdings irreführend.

"Playboy Cops" ist eine saft- und kraftlose Buddy-Action-Komödie, die mit schwachen Darstellern, langweiliger Handlung und Mangel an Witz glänzt. Das brutale Finish wirkt außerdem völlig deplaziert. Ärgerlich auch, dass die HK-DVD qualitativ enttäuscht.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.01.09

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih