Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2010
Bilder © Concorde
** Plan B für die Liebe
alan poul


Zoe (Jennifer Lopez) ist altersmäßig in den 30ern und hört ihre biologische Uhr ticken. Da kein geeigneter Kandidat zur Kinderzeugung vorhanden ist kauft sie das Sperma bei der Samenbank und lässt sich künstlich befruchten. Doch dann läuft ihr ausgerechnet Biobauer Stan (Alex O'Loughlin) über den Weg.

Wenn Jennifer Lopez an die Berlinale 2007 denkt wird sie wohl mit zwiespältigen Gefühlen kämpfen müssen. Einerseits wurde sie von Amnesty International dafür ausgezeichnet, dass sie mit ihrem Film "Bordertown" die Aufmerksamkeit der Presse auf die Frauenmorde in einer mexikanischen Grenzstadt zu den USA lenkte. Andererseits wurde der Film vom Premierenpublikum ausgebuht und auch sonst hart kritisiert. In Deutschland brachte der kleine Verleih Falcom das Werk in die Kinos und verbuchte magere 14.032 Zuschauer. Auch in den USA wurde "Bordertown" als katastrophaler Flop eingeschätzt, wurde nicht landesweit ausgewertet und 2008 direkt auf DVD veröffentlicht.

Jetzt wird J.Lo, wie die Popsängerin und Plattenmillionärin auch genannt wird, demnächst 40 Jahre alt, ist mittlerweile selbst Mutter von Zwillingen geworden und hat einen neuen Film gedreht - übers Babykriegen. Da könnte man meinen, dass sie selbst ein paar schöne Anekdoten einbringen könnte um der Geschichte mehr Esprit zu verleihen. Denn das fehlt dem Drehbuch von Kate Angelo vorne und hinten. Vor allem ist man wegen des schlechten Timings der Gags und deren Plattheit überrascht. Angelo hat nämlich in der Vergangenheit als Schreiberin von Sitcom-Episoden für das amerikanische Fernsehen gearbeitet (Becker, Will & Grace, The Bernie Mac Show). "Plan B für die Liebe" ist ihr erstes Spielfilmscript und das wird von Spielfilmdebütant Alan Poul (war Produzent von "Six Feet Under") ziemlich lasch und langatmig inszeniert.

Vor allem ist es aber problematisch, wenn die beiden Hauptfiguren kein glaubwürdiges Liebespaar abgeben. Zwischen Lopez und ihrem australischen Co-Star Alex O'Loughlin (TVs "Moonlight", "Whiteout") entzündet sich auf der Leinwand einfach nicht der notwendige romantische Funke. Insbesondere O'Loughlin scheint von seiner Spielpartnerin dermaßen eingeschüchtert zu sein, dass er tapsig und ungelenk reagiert. Und wenn er dann in einer Szene mit nacktem Oberkörper auf seinem Bauernhof herumstolziert macht er ein Gesicht (oder soll das ein charmantes Lächeln sein ?) als wüsste er selbst nicht was das soll. Das fragt man sich als Zuschauer spätestens nach der ersten Hälfte des Films, wenn übliche Kennenlernmuster abgehakt sind - erst kleine Streitereien, dann zack das erste Rendez-Vous mit Pannen und viel Gelächter und ehe man zweimal blinzeln kann lieben sie sich schon im Heu.

Was jetzt also als vermeintlich interessante Komponente in die Waagschale geworfen wird ist die Reaktion von O'Laughlins Figur auf die Tatsache, dass die Schwangerschaft schon im Gange ist. Es kommt wie es kommen muss: Streitereien, Versöhnung, Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Ersatz-Daddys in spe und der aufkommende Trotz - frei nach dem Motto "Ich schaff's auch alleine". Zwischendurch bemühen sich einige Nebendarsteller etwas Heiterkeit in diese dröge Abhandlung einer Familiengründung zu bringen, was dann auch zu peinlichen Momenten wie einer alternativen Unterwassergeburt mit Ritualflair in einem trauten New Yorker Heim führt. Auch Lopez Versuche mit Slapstick zu punkten (dicker Bauch und seine Tücken) scheitern kläglich. Selbst der Auftritt von Comedian Anthony Anderson (Barbershop, Exit Wounds) als Sandkastendaddy mit Survival-Tipps für den künftigen Familienvater bleibt erstaunlich belanglos.

Für ihr Comeback nach vier Jahren Schauspiel-/Babypause hat sich Jennifer Lopez ein denkbar schlechtes Projekt ausgesucht. Als moderne, zeitgenössische Komödie geplant stolpern die ratlosen Darsteller über ein ideenloses Drehbuch, das als Drama zu soft und als Komödie zu banal und witzlos vorliegt. So macht sich dann auch bald Langeweile breit und als Zuschauer ist man erst erlöst, wenn im Abspann die verpatzten Szenen gezeigt werden. Als Last-Minute-Lacher aber vergebliche Müh, denn das Kind ist schon längst in den Brunnen gefallen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 17.04.2010

Plan B für die Liebe

(The Back-up Plan)

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.04.2010 (USA) 13.05.2010 (D). Budget: - Einspiel: - Regie: Alan Poul. Buch: Kate Angelo . Kamera: Xavier Pérez Grobet . Schnitt: Priscilla Nedd-Friendly. Musik: Stephen Trask. Darsteller: Jennifer Lopez, Alex O'Loughlin, Michaela Watkins, Eric Christian Olsen, Anthony Anderson, Noureen DeWulf.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih