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2009
Bilder © Warner Bros.
*** Ninja Assassin
james mcteigue


Ein jahrhundertealter Ninja-Clan stellt seine mörderischen Fähigkeiten in den Dienst jeder Regierung, die bereit ist den entsprechenden Preis zu bezahlen. Raizo (Rain) gehörte auch einmal dazu. Sein Ziel jetzt ist aber den gewissenlosen Ziehvater zu beseitigen. Ins Kreuzfeuer geraten dabei die Europol-Agenten Mika (Naomie Harris) und Maslow (Ben Miles), deren Recherchen über dubiosen Geldzahlungsverkehr einflussreiche Männer aufschreckt.

Die Wachowski-Brüder haben in ihren filmischen Werken nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr sie Comics und asiatisches Kino aller Farben mögen. Mit der "Matrix"-Trilogie wurde das Brüderpaar weltberühmt und in diesen Sci-Fi-Streifen als auch in dem Trickfilm "Animatrix" wurde ungeniert der Kampfkunst gefrönt. Ihre grandios gefloppte Special-Effects-Orgie "Speed Racer" basiert auf einer japanischen Animeserie. Mittlerweile haben Andy und Larry aber den Registuhl verlassen und konzentrieren sich aufs entwickeln und produzieren von Filmen nach ihrem Geschmack.

So darf in der neuesten äußerst blutigen Actionvariante des Ninja-Mythos wieder James McTeigue auf dem Regiestuhl platz nehmen - ein Vertrauter der Wachowskis, der schon als Regieassistent beim ersten "Matrix"-Film 1999 dabei war. Die erste Regiarbeit des Australiers "V für Vendetta" wurde dann auch von den Wachowskis produziert und die setzen ihn auch für den neuen Ausflug in japanische Gefilde ein. Die Handlung spielt allerdings vorwiegend in Berlin und Umgebung wo auch der gesamte Film gedreht wurde. Wer aufpasst, der sieht bei einer langen nächtlichen Kampfszene auf der Strasse des 17.Juni auch die Siegessäule im Hintergrund.

Schon für "V für Vendetta" und "Speed Racer" nutzten die Wachowskis und Produzent Joel Silver zur Umsetzung ihrer Visionen die Babelsberger Filmstudios. Die gelten mittlerweile als eines der attraktivsten Produktionsstandorte der Welt (auch Tarantino drehte dort seine "Inglourious Basterds") und wie in Jackie Chans "In 80 Tagen um die Welt" wurde auch für "Ninja Assassin" die perfekte Illusion von Reisen in ferne Länder geschaffen. Denn in eingestreuten Rückblenden, die die Vorgeschichte von Kämpfer Raizo erzählen, wird man nach Japan geführt, wo der strenge Chef des Ninja-Clans Waisenkinder zu eiskalten, perfekten, lautlosen Attentätern ausbildet.

So ergibt sich nach und nach ein besseres Bild vom muskulösen Helden des Films und sorgt gleichzeitig für Verschnaufpausen bei der Vielzahl an Kampfszenen, die bevorzugt mit der schnellen Klinge ausgetragen werden. Einer gegen dutzende Gegner oder mehr heißt da die Devise und die Blutfontänen übertreffen sich ein ums andere mal, denn erstaunlich wie präzise das Hochdrucksystem des menschlichen Blutkreislaufs traktiert wird. Schon die ersten Minuten geben die Richtung vor, wenn Beine und Arme abgetrennt werden und der rote Lebenssaft verschwenderisch im Raum verteilt wird. Nur wessen Herz auf dem rechten Fleck sitzt hat da Chancen zu überleben.

Solche Actionfilme im Stil von "Ninja Assassin" kennt man zu Haufe aus der Videothek. Würden nicht Namen wie Wachowski oder Silver hinter dem Projekt stehen, die zudem für ein ordentliches Budget (40 Millionen US-Dollar) garantieren, dann würde dem Film wohl auch dieses Schicksal blühen und das koreanischen Popidol Rain nur eingefleischten Actionfans auf dem kleinen Bildschirm Unterhaltung bereiten. Denn auch wenn die Handlung den Geist nicht anregt, so bekommt man einen flotten Martial-Arts-Film zu sehen, der im Gegensatz zum kürzlich veröffentlichten "Blood -The Vampire" abwechslungsreicher gestaltet ist und sich mit besser ausgeführten Actionszenen hervortut. Auch was die CGI-Effekte betrifft spielt "Ninja Assassin" in einer höheren Liga.

Rain hatte im übrigen bereits in "Speed Racer" seinen ersten Auftritt in einer US-Produktion, ist aber besser bekannt durch seine Rolle in Park Chan-Wooks schräger Liebesgeschichte "I'm A Cyborg, But That's Ok". Dass er auch als tougher Actionheld durchgeht zeigt er nun in der Rolle des abtrünnigen Ninjas, der neben seinem Ziel den Clanchef zur Strecke zu bringen auch noch dafür sorgen muss, dass die Europol-Analystin Mika, gespielt von Naomi Harris, am Leben bleibt. Die in London geborene Schauspielerin spielte u.a. in Danny Boyles Virus-Schocker "28 Days Later" und trat in den beiden Fortsetzungen von "Fluch der Karibik" auf. In deutschen Kinos sah man sie zuletzt an der Seite von Keanu Revees in "Street Kings".

Sind die meisten Figuren recht eindimensional und daher auch vorhersehbar beschrieben so ist wenigstens die Figur des Europol-Agenten Maslow nicht ganz so leicht einzuschätzen. Hört er auf seine Vorgesetzten und forscht nicht weiter nach bezüglich der Ninja-Morde oder steht er mit vollem Einsatz hinter der Zweckgemeinschaft von Mika und Raizo ? Der Brite Ben Miles macht dabei eine ordentliche Figur auch wenn er als Gegenpart des wendig-agilen Rain weniger naturgemäß Aufmerksamkeit erfährt. Miles hat ebenso schon bei "Speed Racer" und "V für Vendetta" mit den Wachowskis zusammengearbeitet und ist vor allem durch seine Rolle in der TV-Serie "Coupling" (2000-2004) bekannt.

Übrigens hat auch Rick Yune (The Fifth Commandment) einen vermummten Auftritt als Erzfeind von Rain und kommt erst im Finale beim persönlichen Duell aus seinem Schneckenhaus. Groß herausstellen darf er sich aber nicht, da hat das Drehbuch von Neuling Matthew Sand anderes vorgesehen. Da deutsches Geld (Filmförderung!) im Film steckt findet man natürlich auch wieder viele deutsche Schauspieler auf der Leinwand. Meist als unbekannte Komparsen besetzt ist es aber der bekannten TV-Darstellerin Eleonore Weisgerber vergönnt als Russin (!) mehr als nur zwei Sätze zu sprechen.

Ein harter, gewalttätiger Actionfilm, der mit seinen blutigen Metzeleien auf der Kinoleinwand sogar Tarantinos "Kill Bill - Vol.1" überbietet. Da schwant dann böses für die DVD-Auswertung (FSK?). Inhaltlich ist's allerdings nur eine durchschnittliche Rachstory, die aber das Interesse des Genrefans am köcheln halten wird. Denn langweilig ist der temporeiche Streifen nicht.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 08.12.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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