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Titel:
- Nichts als die Wahrheit

Jahr:
- 1999

Land:
- Deutschland

Starttermin:
- (US)
- (D)

Länge:
- -- min

Budget:
- xx million USD

Einspiel:
- xx million USD

Regie:
- Roland Suso Richter

Buch, Screenplay:
-

Kamera:
-

Darsteller:
- Götz George
- Karoline Eichhorn
- Kai Wiesinger

Nichts als die Wahrheit

Inhalt

Was wäre, wenn Dr. Josef Mengele, Arzt zu Zeiten des Hitlerregimes, nicht 1977 bei einem Badeunfall ums Leben gekommen wäre, sondern noch heute, mittlerweile 88jährig, leben würde und seinen Prozess verlangen würde? Mit dieser Konstellation beschäftigt sich der neue Film von Roland Suso Richter, der zuletzt den TV-Film Die Bubi Scholz Story gedreht hat. Peter Rohm (Kai Wiesinger) ist ein ehrgeiziger Anwalt, der sich in seiner Freizeit schon seit Jahren der Recherche für ein Buch über Mengele aufopfert.

Als er plötzlich an seinem Geburtstag die NS-Uniform von Mengele in der Hand hält, wird sein Jagdinstinkt wieder aktiviert. Er wird in eine Falle gelockt, nach Argentinien geschleppt und steht dort nun vor einem alten, greisen Mann, der vorgibt jener Dr.Josef Mengele zu sein, der grausame Experimente an Menschen verübt hatte. Mengele (gespielt von Götz George) erklärt Rohm, dass er mit ihm nach Deutschland kommen will, sich dem Gericht stellen wird, und dass er, Rohm, ihn verteidigen soll. Anfangs ziert Rohm sich, schliesslich überwiegt aber seine Neugier und er will herausfinden, warum ein Mensch damals solche Greueltaten begehen konnte.

"Ich bin Hiob, Sie sind der Erlöser" spricht Mengele zu Rohm. Der Jahrhundertprozess sorgt natürlich für grosses Aufsehen. Neonazis feiern Rohm und belagern sein Haus und halten somit Gegendemonstranten fern. Es werden Hakenkreuze an Rohms Haus geschmiert, Rohms Frau (Karoline Eichhorn), eine Journalistin, zieht aus dem gemeinsamen Haus aus. Rohm wird immer mehr von Mengele in den Bann gezogen. Als Anwalt muss er zudem alles tun, was in seiner Macht steht, um für eine bestmögliche Verteidigung zu sorgen. Andernfalls läuft er Gefahr seine Lizenz zu verlieren.

Kritik

Götz George wird mit diesem Film wieder für Kontroversen sorgen, wie zuletzt bei seinen Filmen Solo für Klarinette und Der Totmacher. In beeindruckender Art und Weise spielt er den greisen Dämon, den Todesengel von Ausschwitz, wie man Mengele nannte. Die verblüffend echt wirkende Gesichtsmaske mit all den vielen Fältchen tut ihr übriges um George den alten Mann abzunehmen. Dass Wiesinger nicht nur Komödien (Stadtgespräch, Frauen sind was wunderbares) spielen kann, hat er zuletzt wiederum unter der Regie Richters 1996 in Vierzehn Tage Lebenslänglich bewiesen.

Eine ruhige Kameraführung, die erst bei Demonstrationsszenen hektisch wird und viele Nahaufnahmen von George prägen den Film. Wie wichtig George und Wiesinger dieser Film war, zeigt die Tatsache, dass beide auf ihre Gage verzichtet haben und George zusätzlich eine Million DM aus seiner Privatschatulle beigesteuert hat, da Gelder von der Filmförderung gestrichen wurden. Sonst wäre dieser spannende, bewegende und nachdenklich stimmende Film mit hervorragenden Darstellerleistungen wohl nicht gedreht worden. Das Oldenburger Filmfest-Publikum hat den anwesenden Gästen, darunter Wiesinger und Richter, jedenfalls länger anhaltenden Applaus gespendet, bevor es dann zum Buffet ins naheliegende Lokal ging.

[4/5]


Markus Klingbeil. 01.10.1999
Bilder (c) Filmverleih
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