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2010
Bilder © Walt Disney Germany
** Mit Dir an meiner Seite
julie anne robinson


Dem rebellischen Teenager Ronnie (Miley Cyrus) passt es gar nicht in den Kram, dass sie von ihrer Mutter dazu verdonnert wird die Sommerferien mit ihrem jüngeren Bruder beim ungeliebten Vater (Greg Kinnear) zu verbringen. Der ist schon vor einigen Jahren von seiner Frau (Kelly Preston) geschieden worden und lebt wieder in seinem Heimatort im Strandhaus wo er als Restaurator arbeitet. Nur langsam kommt Ronnie ihrem Vater wieder näher und wird auch noch von einem Jungen umworben.

Mit "The Notebook" (Dt.Titel: "Wie ein einziger Tag") schrieb Nicholas Sparks seinen ersten Bestellerroman, der 1996 veröffentlicht und 2004 von Hollywood verfilmt wurde. Dies war aber nicht die erste Geschichte, die auf der großen Leinwand ihre Fortsetzung fand. Schon 1999 verfilmte Luis Mandoki den zweiten Roman "Message in a Bottle" (dt. Titel: "Weit wie das Meer") mit Kevin Costner und Robin Wright Penn. "The Last Song" (dt. Titel: "Mit Dir an meiner Seite") ist Sparks aktueller Roman und das sechste Werk des Autors das fürs Kino adaptiert wurde (zwei weitere sind in Vorbereitung). Und es kommt nicht von ungefähr, dass Disney für seinen Teeniestar Miley Cyrus (Hannah Montana - Der Film) diese Hauptrolle geschaffen hat, denn hier sollen nicht nur Sparks-Fans angelockt sondern auch die Herzen eines jungen Publikums gewonnen werden.

Cyrus spielt einen Teenager, der auch nach Jahren noch nicht mit der Scheidung der Eltern klargekommen ist und dem Vater für das Scheitern der Ehe die Schuld gibt. In ihrer Wut lässt sie selbst ihr grandioses musikalisches Talent als Pianistin brachliegen und will sogar ein Stipendium für die berühmte New Yorker Juillard School sausen lassen. Stattdessen nutzt sie ihre Finger zum klauen und lässt sich dabei auch noch erwischen. Daddy muss ihr also ins Gewissen reden, doch der führt sich mehr wie ein Softie auf, der ihr lieber auf die sanfte Tour kommt und darauf hofft, dass sie von selbst mit ihm über ihre Probleme redet. Plätscher, plätscher, plätscher. Wieder sucht man hier vergeblich nach Greg Kinnears schauspielerischer Kontur, der zu selten in Filmen wie "Flash of Genius" oder "Autofocus" seine Fähigkeiten zeigen darf. Als Vaterfigur in diesem Gefühlsdrama bleibt er erschreckend blass.

Erst die Liebe der Tochter zu einem gut gebauten Hobby-Beachvolleyballer aus gutem (sprich reichem!) Hause und dem daraus folgenden Bedürfnis von Cyrus Figur doch den Kummer zu teilen gibt Kinnear etwas Gelegenheit wieder auf sich aufmerksam zu machen. Denn der Film ist ganz klar auf seinen 17-jährigen weiblichen Popstar ausgerichtet und porträtiert in aller Ausführlichkeit die wankelmütige Gefühlslage zwischen bockiger Phase und himmelhochjauchzend. Um den Kitschfaktor weiter zu erhöhen gibt's noch den kleinen Bruder (Bobby Coleman) dazu, der sich aufopfernd bemüht Schwesterherz und Vater doch wieder miteinander zu versöhnen um dem Happy-Family-Gedanken nie aus dem Blick zu verlieren. Das später noch eine Krankheit herhalten muss um den vielleicht letzten Tränendamm zu brechen ist fast schon ein obligatorischer Kniff bei Sparks Geschichten.

Leider ist aber auch sonst so vieles vorhersehbar und bieder inszeniert. Da kann sich Julie Ann Robinson in ihrem Kinofilmdebüt nicht herausreden. Zu konventionell verläuft der dramaturgische Fortgang der Handlung (... und wieder gibt es Klassenschranken!), die auf Biegen und Brechen Vergebung, Erlösung und eine Familienzusammenführung erreichen will. Robinson hat bisher nur einen abendfüllenden TV-Film gedreht und sich ansonsten ihren Erfahrungsschatz beim Inszenieren von Episoden diverser TV-Serien angeeignet (darunter u.a. Grey's Anatomy und Weeds). Vielleicht waren auch die Vorgaben zu strikt, da Sparks die Geschichte gewissermaßen für Miley Cyrus entwickelte. Die wartete auf ein besonderes Projekt um ihre dramatischen schauspielerischen Fähigkeiten zeigen zu können und outete sich als Fan des ebenfalls verfilmten Romans "A Walk to Remember" (Dt. Buchttitel: "Zeit im Wind") . Sparks selbst hat erstmalig und mit Hilfe seines langjährigen Freundes Jeff Van Wie das Drehbuch zu einem seiner Romanverfilmungen geschrieben.

Zwischen der Rettung von Schildkrötenbabies, einer herzzerreißenden Ferienliebe und dem zerrütteten Verhältnis zum Vater stolpert sich Teeniepopidol Miley Cyrus durch eine vorhersehbare, kitschige inszenierte Geschichte, die über den Status eines 08/15-TV-Melodrams nicht hinauskommt. Dass Miley Cyrus dabei noch in eigener Sache für ihre Musik wirbt verwundert dabei nicht und ist symptomatisch für dieses präzise durchkalkulierte Kommerzprodukt.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.03.2010

Mit Dir an meiner Seite

(The Last Song)

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 107 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 31.03.2010 (USA). 29.04.2010 (D) Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Julie Anne Robinson. Buch: Nicholas Sparks. Screenplay: Nicholas Sparks, Jeff Van Wie.Kamera: John Lindley. Schnitt: Nancy Richardson. Musik:Aaron Zigman. Darsteller: Miley Cyrus, Greg Kinnear, Bobby Coleman, Liam Hemsworth, Hallock Beals, Kelly Preston, Nick Lashaway, Carly Chaikin, Melissa Ordway, Kate Vernon

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih