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2009

Bilder © edel:motion
*** Miranda - Staffel 1
juliet may


Kleinunternehmerin Miranda himmelt heimlich ihren Freund Gary an während sie sich mit ihren früheren Schulkameradinnen messen muss und den Ratschlägen ihrer Mutter ausgeliefert ist.

Sie ist Mitte 30, 1,85m groß, hat eine breite Statur, kauft ihre Kleider im Laden für Übergrößen und ist zum Leidwesen ihrer Mutter immer noch Single. Miranda heißt die Titelheldin nicht nur in der gleichnamigen BBC1-Comedyserie sondern auch im wirklichen Leben. In Deutschland werden wohl die wenigsten Miranda Hart, so der komplette Name der britischen Komödiantin, kennen, doch in ihrem Heimatland füllt sie mit ihrem Stand-Up-Comedy-Programm Arenen wie die Londoner O2-Arena (14.000 verkaufte Tickets!). Hart ist außerdem erfolgreiche Buchautorin und lebt seit fünf Jahren als Drehbuchautorin, Produzentin und Hauptdarstellerin ihre Kreativität in eben jener Serie aus, die bis zu 10 Millionen Zuschauer pro Folge vor den Fernseher lockte: Miranda. Mit dem Kapitel hat sie aber jetzt abgeschlossen. In Großbritannien liefen drei Staffeln à 6 Episoden und an Weihnachten/Neujahr 2014/2015 noch zwei Abschiedsfolgen. Anders als bei amerikanischen Sitcoms in denen man bis zu 25 Episoden pro Jahr bestellt ist es bei unseren Nachbarn nicht unüblich kurze und wenige Staffeln einer Serie zu drehen. Z.B. ist Ricky Gervais mit seinen Erfolgsshows so verfahren.

Hier heißt das Motto Qualität vor Quantität, wird die Entwicklung einer Figur nicht unnötig in die Länge gezogen und die Serie lieber auf einem Hoch beendet. Für Fans einer beliebten Reihe ist das natürlich nicht immer nachvollziehbar und im Falle von Miranda soll es in Großbritannien einen kollektiven Aufschrei des Bedauerns gegeben haben. Schon in der ersten Episode der ersten Staffel zeigt sich, dass diese Sitcom anders ist als man es von vielen Serien des Genres gewohnt ist. Miranda ist direkt, sie spricht in die Kamera, ist sich als Serienfigur bewusst, dass wir da draußen vor dem TV sitzen und ihre Schritte beobachten. Und sie teilt nicht nur ihre Gedanken mit uns sondern bezieht uns während der jeweils knapp 30 Minuten langen Episoden direkt mit ein in die Situation, in den Schlamassel in dem sie sich befindet. Selbstironisch gibt sie sich, kennt keine Schmerzgrenze, wenn es ihre eigene Person, ihre Körperlichkeit betrifft. Da wird sie kurzfristig zur Rampensau, stolpert und stürzt durch die Kulisse, um auch mit Slapstickeinlagen zu punkten. Visueller Gegensatz dazu ihre Spielpartnerin Sarah Hadland, eine zierliche, einen Kopf kürzere Blondine, die in der Rolle der Stevie beste Freundin und Managerin von Mirandas Scherzartikelladen ist, mit ihr das tägliche Leid teilt und als Motivatorin ihr bestes gibt. Denn was sich durch die ersten sechs Episoden durchzieht wie ein roter Faden ist ihr heimliches Verlangen nach dem feschen Gary (Tom Ellis), der als Koch im Restaurant nebenan werkelt sie aber scheinbar nur als gute Freundin sieht.

Wahrscheinlich taugt Miranda deswegen als Identifikationsfigur so gut, weil diese tollpatschige Verzagtheit in der Liebe wie ein allzu bekanntes Minenfeld wirkt und es durchaus amüsant ist, wie sie sich neben ihren Alltagsproblemen vor dem entscheidenden Geständnis immer wieder herumdrückt und sich folglich auch den Verkupplungsversuchen ihrer Mutter nicht entziehen kann. Und zwischendurch tauchen immer mal wieder die mittlerweile in eine andere gesellschaftlich Liga abgehobenen ehemaligen Schulkameradinnen auf, die sie in vielerlei Hinsicht nicht verstehen kann. Auch wenn Schrulligkeit eigentlich ein Pluspunkt ist fällt es bei Miranda schwer große Begeisterung zu entwickeln. Wer schon einige gute britische Sitcoms hinter sich hat (z.B. Black Books, Blackadder, Men Behaving Badly) und auf geschliffene oder hintersinnige Dialoge steht, der wird einige Folgen brauchen um sich mit Mirandas Umgangston anzufreunden. Ein Versuch ist es wert. Ansonsten kann man Miranda Hart auch in einer Dramarolle in der Serie „Call the midwife – Ruf des Lebens“ und demnächst in einer kleinen Rolle in der Hollywoodkomödie „Spy“ von Paul Feig sehen. Auch ohne neue Miranda-Folgen kann das Leben 2015 also weitergehen.

DVD (edel:motion, PAL, Code 2, 182 min)

Das deutsche 2-Disc-Set von edel:motion.

Bild: 1.78:1 (16x9)
Untertitel: Keine
Ton: DD 2.0 deutsch, englisch
Extras: Keine

Passable englische Sitcom mit einer ungewöhnlichen Protagonistin – und obligatorischen Lachgeräuschen aus der Konserve.

Text © Markus Klingbeil
13.02.2015

Miranda - Staffel 1

UK 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 182 Min (PAL) Bildverhältnis: 1.78:1 Kinostart: n/a Budget: n/a Regie: Juliet May. Drehbuch: Miranda Hart u.a. Kamera: Pete Rowe. Schnitt: Jake Bernard Musik: Alex Eckford . Darsteller: Miranda Hart, Patricia Hodge, Tom Ellis, Sarah Hadland, Sally Phillips, James Holmes.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih