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2013

Bilder © NEW
**** Miracle in Cell No. 7
lee hwan-kyung


Ein geistig behinderter Mann wird der Vergewaltigung und des Mordes an einem Kind angeklagt und zum Tode verurteilt. Die polizeilichen Ermittlung stellen sich allerdings als einseitig und grob fahrlässig heraus. Eine junge Anwältin rollt den Fall wieder auf um die Unschuld des Mannes zu beweisen.

Die Geschichte hat die Zutaten eines spannenden Kriminalthrillers, eines Gerichtsdramas, das den Polizeiapparat an den Pranger stellt und zeigt wie persönlicher Vergeltungstrieb sich über Recht und Gesetz stellt. Regisseur Lee Hwan-kyung hat aber in seinem vierten Spielfilm eine ganz andere Inszenierung im Blick und stellt die Beziehung eines geistig behinderten Mannes zu seiner 7-jährigen Tochter in den Mittelpunkt. So entwickelt sich der Film früh zu einer märchenhaften Komödie, die trotz ihres ernsten Ausgangspunkts emotional berührt und mehrfach zum Schmunzeln anregt. Das liegt an einer exzellenten Besetzung bis hin zu den Nebenrollen, an Charakteren denen man trotz ihrer Fehler - im Knast tummeln sich schließlich keine Unschuldslämmer – positiv gegenübersteht. Ryu Seoung-Ryong (War of Arrows) spielt den Vater Yong-Goo, der sich liebevoll um seine kleine Tochter Ye-Seung (Kal So-won) kümmert und ihr jeden Wunsch nach seinen Möglichkeiten erfüllen will. Sie sind unzertrennbar. Als ein kleines Kind stirbt und er in flagranti am Tatort angetroffen wird macht die Polizei kurzen Prozess, nutzt den geistigen Zustand von Yong-Goo eiskalt aus und drängt ihn zu einem Tatgeständnis. Im Knast bekommt er zunächst eine gehörige Abreibung von seinen fünf neuen Zellengenossen, die aber bald seine gutherzige Natur erkennen und ihm fortan helfen, dass er seine Tochter wiedersieht und mit ihr Zeit verbringen kann.

Vieles wirkt hier sehr konstruiert um die Geschichte voranzutreiben, sei es wie ein Gangster mit seinen Kontakten zur Außenwelt erreicht, dass die kleine Ye-Seung gefunden und in die Zelle Yong-Goos geschmuggelt wird ohne dass einer der Knastwächter was merkt (!). Oder wie sich der Gefängnisdirektor, dessen eigenes Kind einem Gewaltakt zum Opfer fiel, von dem kindlich-naiv agierenden Todeskandidaten Yong-Goo, dessen selbstlosen Einsatz und unerschütterlicher Liebe zur Tochter erweichen lässt. Ohne die richtigen Schauspieler und einen Regisseur, der sie sicher durch das nicht unproblematische Feld aus Kitsch, Melodrama und Traurigkeit führt hätte man den Film leicht als pure Sentimentalitätsfalle abtun können. Doch die Geschichte bietet mehr als das, ist ideenreich, witzig, geht respektvoll mit seinen Figuren um und punktet vor allem mit der jungen Kinderdarstellerin Kal So-Wo in ihrer ersten Rolle. Berührend, toll anzuschauen ist ihr natürliches Spiel in den verschiedenen emotionalen Zuständen, die sie bei der Suche nach dem Vater, den wiederkehrenden Trennungen oder beim Umgang mit den anderen Knastinsassen zeigt. In Südkorea avancierte „Miracle in Cell No.7“ mit 12.8 Millionen verkauften Eintrittskarten zum erfolgreichsten Film des Jahres 2013. In der ewigen Rangliste bei den koreanischen Eigenproduktionen bedeutet das Platz 3 hinter Bong Joon-hos „The Host“ (2006) und Choi Dong-hoons „The Thieves“ (2012).

DVD (Next Entertainment World, NTSC, Code 3, 128 min)

Das koreanische 2-Disc-Set kommt in seiner Erstauflage in aufwendiger Verpackung mit mehreren Postkarten, einem Filmschnipsel und einem 332-seitigem Taschenbuch zum Film (koreanische Sprache!)
Bild: 2.35:1 (16x9).
Untertitel: englisch (optional).
Ton: Koreanisch DD5.1
Extras): auf Disc 1: Audiokommentar; auf Disc 2: knapp 60 Minuten Zusatzmaterial (ohne englische Untertitel): Making of, Deleted Scenes, Trailer, Press Conference.

Berührender, humorvoller Film mit märchenhaften Zügen über eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Beziehung.

Text © Markus Klingbeil
01.01.2014

Miracle in cell no. 7

Südkorea 2013. Farbe. Originalsprache: Koreanisch. Länge: 128 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.01.2013 (ROK). Budget: n/a Regie: Lee Hwan-kyung. Story: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt:n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih