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2008
Bilder © Verleih
**** Mensch, Dave !
brian robbins


Eine Gruppe Außerirdischer ist in Not. Sie brauchen Energie um ihren Heimatplaneten zu retten und diese sollen die Ozeane unseres blauen Planeten liefern. Unter dem Deckmantel einer Menschenfigur machen sich die Miniatur-Fremdlinge in New York auf die Suche nach einem verlorengegangenen Stein, der zur Ausführung der Mission unerlässlich ist. Dabei sind Kontakte mit Menschen unvermeidlich.

Eddie Murphys Filme der letzten Jahre zeichneten sich nicht gerade durch konstante Qualität aus, wenn man sie denn überhaupt gesehen hat. Mit der erfolgreichen ‚Shrek'-Reihe ist seine Stimme (im Original) alle drei Jahre präsent, dazwischen drehte er familienkompatible Massenware wie ‚Die Geistervilla' (2003) und ‚Der Kindergarten Daddy' (2003), überzeugte in ‚Dreamgirls' (2006) und stürzte gewaltig ab mit dem unerträglichen ‚Norbit' (2007). Dass Murphy wieder mit Norbit-Regisseur Brian Robbins arbeitete verhieß nicht unbedingt Gutes, doch auch wenn der Kurzinhalt von ‚Mensch, Dave' etwas merkwürdig und sehr abgedreht klingt so hat die Story von Rob Greenberg und Bill Corbett weitaus mehr zu bieten als zunächst gedacht insbesondere auch Eddie Murphy seinen Part äußerst vergnüglich ausfüllt.

Murphy glänzt hier mit einer zurückhaltenden Kombination aus Charme, Witz und Situationskomik und lässt damit seinen letztjährigen missglückten Ausflug ins derb-infantile Metier vergessen. Grundlage und Vorraussetzung aber dafür ist sicher das Gespür für familientaugliche Comedy von Drehbuchautor Rob Greenberg, der in den 90ern schon für die TV-Serie ‚Frasier' Gags lieferte und seit 2005 die erfolgreiche Sitcom ‚How I met Your Mother' produziert. Eddie Murphy spielt den gerade mal fingergroßen Captain eines Raumschiffs, der mit seiner Crew auf einer lebenswichtigen Mission ist. Das Raumschiff hat dabei die Gestalt eines ausgewachsenen Menschen mit der Physiognomie eines Eddie Murphy und im Kopf dieses quasi lebensgroßen Roboters ist die Kommandozentrale von der aus alle motorischen Bewegungen und verbalen Äußerungen gesteuert werden.

Dem Captain zur Seite stehen ihm seine Offiziere, der streng auf die Mission fokussierten Nummer 2 (Ed Helms aus der US-Serie ‚The Office') und Nummer 3 (Gabrielle Union, Bad Boys 2), eine attraktive Frau, die bei der Mission für die kulturelle Integration des Teams auf dem Planeten Erde sorgen soll. ‚Google' und ‚Yahoo' sind dabei wichtige Hilfswerkzeuge beim Update eigener Datenbanken. Die Außerirdischen sind also durch ihre Neugier und Lernwilligkeit, insbesondere ihres Captains, keine eigentliche Gefahr für die Menschen sondern eher leicht von den Annehmlichkeiten des Erdenbürgerseins zu überzeugen. Anpassung ist erst einmal das oberste Gebot auch wenn man schon bei der Garderobe stilsicher daneben greift und Ricardo Montalbans Klamotten aus ‚Fantasy Island', einer US-TV-Serie der 70er/80er, aufträgt. Die Geschichte verlässt sich aber nicht nur auf Situationskomik und Missverständnisse, die dieser Kulturclash hervorruft sondern findet erwartungsgemäß auch Zeit für - wie kann es anders sein - unausgesprochene Liebschaften.

Da gibt es auf der einen Seite die alleinerziehende Mutter Gina (Elizabeth Banks, Vielleicht, vielleicht auch nicht), der aber noch die Initialzündung fehlt um dem netten Nachbarn mehr Aufmerksamkeit zu schenken und auf der außerirdischen Seite die heimliche Liebe von Nummer 3 zu ihrem Captain. Ein kitschiger Familienbrei wird daraus glücklicherweise nicht kreiert, vielmehr beruft sich Murphy auf seine Stärken und ist schon durch seine Mimik komisch auch ohne hektischen Aktionismus. Neben Popkulturreferenzen (z.B. eine kahlgeschorene Britney Spears, die BeeGees, Internetfreundschaften oder Frank Capras Weihnachtsfilmklassiker ‚Ist das Leben nicht schön ?') amüsiert der Film durch zahlreiche Zitate aus der Filmwelt.

Seien es die unterschiedlichen Größenverhältnisse aus ‚Die unglaubliche Geschichte der Mrs K' (1981) und ‚Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft' (1989) oder die Maschine, die menschliche Floskeln verstehen lernen muss und auch eine gewisse Feuerkraft besitzt wie in ‚Terminator 2' (1991). Wenn Dave Ming Chang, so stellt sich unser Team Außerirdischer in Eddie-Murphy-Gestalt der nichtsahnenden Gina vor, Cocktails trinkt und Hot-Dogs futtert dann scheinen die Szenen vom Innenleben des menschlichen Körpers inspiriert von Woody Allens ‚Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, ...' (1972). Da müssen dann die Arbeiter im Mund-und Rachenraum Schwerstarbeit leisten. Und das Design der Kommandozentrale wirkt wie von einem 60er-Jahre Raumschiff geborgt.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Eddie Murphy verzichtet diesmal auf Overacting, Fatsuit und Witze unter der Gürtellinie. Als seiner Umwelt gegenüber aufgeschlossener Raumschiff-Captain einer Crew Außerirdischer überzeugt er als Teil einer guten Darstellerriege deren Spiel erfreulicherweise nicht von vorhandenen Spezialeffekten erdrückt wird. ‚Mensch, Dave' ist kurzweilige, vergnügliche Familienunterhaltung mit Sci-Fi-Touch.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 07.07.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih