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2014

Bilder © Square One / Universum
*** A Most Violent Year
j.c. chandor


New York City 1981. Ein Geschäftsmann versucht die Ölkrise des vergangenen Jahrzehnts für sich zu nutzen und zu expandieren. Doch direkte Konkurrenten und die Justiz haben es auf ihn abgesehen.

Ob wirtschaftliche oder persönliche Krisen - auch in seinem dritten Film kommt Regisseur J.C. Chondor, der stets eigene Drehbücher verfilmt, nicht von diesen Themen los. Ging es in dem Finanzthriller „Der große Crash – Margin Call“ um die Weltwirtschaftskrise aus der jüngsten Vergangenheit und in „All is Lost“ um den Überlebenskampf eines Seglers in rauer See steht diesmal ein Geschäftsmann namens Abel Morales im Mittelpunkt, der eine Krise als Chance begreift. Mit Heizöl verdient er sein Geld und muss sich nun mit den kriminellen Methoden seiner Mitbewerber auseinandersetzen. Die Transportlaster aus seinem Fuhrpark werden überfallen, die vollen Öltanks geleert. Seiner finanziellen Existenz, alles was er sich aufgebaut hat droht der Kollaps. Doch hartnäckig weigert er sich mit Gangstermethoden zu reagieren geschweige denn seine Fahrer mit Schusswaffen auszurüsten. Die Hauptrolle in dieser Geschichte übernimmt Oscar Isaac, der durch den Coen-Brothers-Film „Inside Llewyn Davis“ einem größeren Publikum bekannt wurde; an seiner Seite als toughe Ehefrau Anna spielt Jessica Chastain (Zero Dark Thirty, Das Verschwinden der Eleanor Rigby), die ihn mit allen Kräften unterstützt dabei aber selbst eine nicht ungefährliche Information vor ihm geheim hält. Als die Bank dann auch noch bzgl. des Kredites für ein für Abels Planungen wichtiges Hafengrundstück einen Rückzieher machen will scheint alles verloren.

Die Story, die uns Chandor hier erzählt ist sicher nicht uninteressant stecken in ihr doch spannungsfördernde Zutaten wie Gier, Korruption, rücksichtsloser Konkurrenzkampf, das Streben nach (politischer) Macht und vor allem auch ein interessantes Zeitfenster im dem sich der Überlebenskampf der Morales-Familie abspielt. Problemlos wird man hier drei Jahrzehnte zurückversetzt doch ist es die bedächtige Inszenierung, die bei zwei Stunden Laufzeit das Rätselraten wer denn Morales das Öl klaut vorwiegend fern von Spannungshöhen hält. Im Grunde gibt es nur zwei Szenen, die den Puls nach oben treiben und zwar erstens beim Angriff auf einen von Morales' Fahrern, der sich mit einer illegalen Schusswaffe vor seinen Angreifern wehrt und in der Folge auch vor der Polizei fliehen muss. Ein packend gefilmtes Laufduell über Brücken und Straßen gönnt man dem Zuschauer. In einer zweiten Aktion verfolgt Morales selbst mit dem Auto einen seiner gekaperten Trucks und macht eine für seinen Charakter gewalttätige Wandlung durch um die Wahrheit herauszufinden. Demgegenüber stehen weniger prickelnde Szenen wie der einer dilettantischen Hausdurchsuchung bei der der Hausherr und seine Frau ungestört Berge von Firmenakten in den Garten werfen und unter dem Haus deponieren, ohne dass es einem Polizisten auffällt. Da hat dann auch David Oyelowo (kürzlich auch als Martin Luther King jr. in „Selma“ zu sehen) eine seiner wenigen Szenen als stellvertretender Staatsanwalt, der sich profilieren möchte.

Regisseur Chandor verschenkt hier die Möglichkeiten einen spannenden Thriller zu kreieren. So bleibt der Film ein Geduldsspiel mit sporadisch aufregenden Szenen.

Text © Markus Klingbeil
17.03.2015

A Most Violent Yaar

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 125 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 31.12.2014 (US) 19.03.2015 (D). Budget: 19 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: J.C. Chandor. Drehbuch: J.C. Chandor. Kamera: Bradford Young. Schnitt: Ron Patane. Musik: Alex Ebert. Darsteller: Oscar Isaac, Jessica Chastain, David Oyelowo, Alessandro Nivola, Albert Brooks, Elyes Gabel, Catalina Sandino Moreno, Peter Gerety, Jerry Adler.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih