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2014

Bilder © Studiocanal
** Love & Mercy
bill pohlad


Brian Wilson im Würgegriff eines dubiosen Arztes. Wie konnte das passieren ?

Es geht um das kreative, komplizierte Hirn der Beach Boys, einer Musikgruppe der 1960er deren Songs zu Ohrwürmern wurden. „Good Vibrations“, „Surfin' USA“, „God Only Knows“ - wer kennt sie nicht. Doch der Mann, dem das Label „Musikgenie“ anhaftet, wer kennt ihn ? Bill Pohlad, hauptberuflich Produzent von Spielfilmen (12 Years a Slave, The Tree of Life) und Dokumentationen, wollte das ändern und setzt sich nach 24 Jahren wieder auf den Regiestuhl. Eine konventionelle Biographie von A-Z interessiert ihn nicht, für die Rolle des Brian Douglas Wilson besetzt er gleich zwei Schauspieler und greift die Lebensphasen aus den 1960ern und 1980ern heraus. Aufstieg und Fall, Hoch und Tief im Wechsel stets darum bemüht ein ungewöhnliches Leben spannend zu schildern. Paul Dano (There Will Be Blood, Little Miss Sunshine) spielt dabei den jungen Wilson in den 60ern in denen er mit Anfang 20 (!) den legendären Beach Boys-Surfsound kreierte und mit unkonventionellen Ideen sein Umfeld überforderte. Krach mit Bandmitgliedern und Familienangehörigen und der stete Kampf gegen eigene Psychosen mit damals üblichen „Hilfsmitteln“ werden thematisiert. Dano gehören die besten Szenen im Film, wenn er wie ein Besessener im Aufnahmestudio an einzelnen Songs feilt. Ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Musiker.

Schwach inszeniert hingegen der Handlungsstrang der 80er, wenn John Cusack (Grosse Pointe Blank, Con Air) als durch Medikamente ruhiggestellter Wilson die Bühne betritt. Cusack, einstiger Teeniestar und bald im Club der 50-jährigen, läuft darstellerisch nur noch selten zu Hochform auf und es ist nicht verwunderlich, dass er in den letzten Jahren häufiger in Filmen auftaucht, die gleich auf DVD/Blu-ray erscheinen. Hier wird er klar von Dano in den Schatten gestellt und auch wenn seine Episode mit bekannten Mitspielern bestückt ist – Elizabeth Banks (Die Tribute von Panem, Mädelsabend) als Wilsons Erlöserin und Paul Giamatti (Saving Mr. Banks) als schurkischer Arzt - wird diese Lebensphase langatmig abgehandelt. Bei zwei Stunden Filmlänge entsteht da viel zu viel Leerlauf und auch beim Hin- und Herspringen zwischen den Jahrzehnten beweist Pohlad keine glückliche Hand. Vor allem aber ist viel zu wenig Musik drin in dieser Musikerbiographie und so hat man am Schluss dann nur das Bedürfnis nach einer vollen Dröhnung Best-of-Beach-Boys um die akustische Dürrezeit zu beenden. Brian Wilson, mittlerweile 72 Jahre alt, hat seine Liebe zur Musik nicht verloren. Im April 2015 erschien das Album „No Pier Pressure“.

Zähes, überlanges Biopic. Enttäuschend. Schade.

Text © Markus Klingbeil
10.06.2015

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Love & Mercy

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 121 Min Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 05.06.2015 (US) 11.06.2015 (D). Budget: n/a Regie: Bill Pohlad. Drehbuch: Oren Moverman, Michael A. Lerner. Basierend auf dem Leben von: Brian Wilson. Kamera: Robert D. Yeoman. Schnitt: Dino Jonsäter. Musik: Atticus Ross. Darsteller: John Cusack, Paul Dano, Elizabeth Banks, Paul Giamatti, Jake Abel, Kenny Wormald, Nikki Wright, Dee Wallace, Joanna Going, Erin Darke, Graham Rogers.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih