Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2014

Bilder © Eros
*** Lingaa
k.s. ravikumar


Ein Dieb von königlicher Abstammung wird von einer Reporterin dazu gebracht sich mit seiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen und ein kleines Dorf vor einer Katastrophe zu retten.

Wer „Chennai Express“, den Shahrukh-Khan-Blockbuster von 2013 bis zum Schluss, also auch den Abspann geguckt hat, der kam in den Genuss eines fetzigen Tribute-Songs mit dem Titel „Lungi Dance“. King Khan (mit Deepika Padukone) verneigt sich in dieser Song & Dance-Einlage vor seinem Kollegen Rajinikanth, dem Megastar des südindischen Kinos (tamilischer Film), der seit vier Jahrzehnten im Geschäft ist und von seinen Fans kultisch verehrt wird. Und dass obwohl er in den letzten 15 Jahren nicht mehr so viel gedreht hat. Bei über 200 Filmen und mit 65 Jahren darf man es auch mal etwas langsamer angehen lassen. Einen guten Eindruck von der unglaublichen Präsenz dieses Schauspielers bekommt man im 2014 gedrehten Film „Lingaa“. Dass der Mann als Marke nur so vor Selbstbewusstsein strotzt bemerkt man schon daran wie er angekündigt wird: Mit einem eigenen Superstar-Rajni-Logo. Im Film tritt er gewohnt mit üppiger Vollhaarperücke und stylischer Sonnenbrille auf und die erste Aktion ist gleich eine extravagant-ausgeflippte Luxusmusicaleinlage mit unzähligen Hintergrundtänzern (später folgt noch ein Piraten- und Raumschiffsetting!). Ein Traum hinter Gittern, aber selbst wenn Lingaa (Rajinikanth) träumt backt er keine kleinen Brötchen. Als Neffe des verstorbenen Königs Lingeshwaran klaut er sich seinen Lebensunterhalt mit Hilfe seiner vier Kollegen zusammen und schimpft immer wie ein Rohrspatz, spricht man ihn auf sein royales Blut an. Er hatte nämlich nie etwas von dem Reichtum. Realityreporterin Laxmi (Anushka Shetty) holt ihn aus dem Knast und verpflichtet ihn mit in das Dorf zu kommen dessen Bewohner königliche Hilfe brauchen.

Bei einer gesamten Lauflänge von 142 Minuten ist natürlich genügend Zeit um etwa 80 Minuten für eine Rückblende einzubauen, die uns in die Jahre 1939-1945 führt. Da sehen wird dann auch warum die Dorfbewohner den König so verehrten und wie der der Besatzungsmacht England Paroli geboten hat. Klar, dass Rajinikanth auch die Rolle des Königs übernimmt, einen intelligenten Mann, der im Ausland das Ingenieurswesen studiert hat und nach Gandhis Vorbild friedlich und argumentativ mit den Engländern umgeht. Als die ihm Finanzmittel zum Bau eines für die Bauern und ihre Felder wichtigen Staudamms verweigern will er das Projekt selbst finanzieren. Ein korrupter englischer Abgesandter, der das Sagen in der Gegend hat, erteilt die Genehmigung spielt aber ein hinterhältiges Spiel mit Lingeshwaran. Eindrucksvoll ist dieser Bösewicht aber nicht, dazu ist die Figur des Briten zu klischeebeladen und vor allem ziemlich schlecht gespielt (auch die Frauenrolle wirkt zu gekünstelt). Die Geschichte spielt sich was die Handlung angeht also ziemlich überraschungsfrei ab sind doch politische Intrigen in beiden Zeitebenen gegen den kleinen Mann gerichtet, der nur brav für seinen Unterhalt sorgen will. Trashig sind z.T. die computergenerierten Spezialeffekte – insbesondere beim völlig überdrehten, die Schwerkraft überlistenden Finale im fliegenden Heißluftballon. Mit so etwas kommt eigentlich kein Schauspieler durch – es sei denn man ist Superstar Rajni. Selbstironisch, spitzbübisch, gelassen, cool und sympathisch wirkt dieser Filmheld der Inder. Da mag man ihm eigentlich jeden Quatsch verzeihen. Und halb so alte Damen wie Anushka Shetty und Sonakshi Sinha (Dabangg) aus der Gefahr retten kann er auch.

DVD (Eros, Codefrei, NTSC, 142 min)

Die indische Import-DVD von Eros (1 Disc).

Bild: 2.35:1 (16x9); passabel, bei den Songs blendet Eros kurz links oben ein Wasserzeichen ein.
Untertitel: Englisch (optional); leider stellenweise zu schnell.
Ton: DD 5.1 Hindi-Synchronfassung; passabel (Hindi DD 2.0 ebenfalls vorhanden; Originalsprache Tamil fehlt)
Extras: Songmenu (6 Songs; 16:11 min).

Ein komplett auf Rajinikanth zugeschnittener Film, der eine konventionelle Geschichte mit überdrehten Szenen füttert. Wenn Trash auf Spektakel trifft. Kollywood machts möglich.

Text © Markus Klingbeil
14.05.2015

Twitter - Facebook - Follow me

Lingaa

Indien 2014. Farbe. Originalsprache: Tamil. Länge: 142 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.12.2014 (Indien) Budget: n/a Regie: K.S. Ravikumar. Drehbuch: Pon Kumaran, K.S. Ravikumar. Kamera: R. Rathnavelu. Schnitt: Samjith Mhd. Musik: A.R. Rahman. Darsteller: Rajinikanth, Anushka Shetty, Sonakshi Sinha, Jagapathi Babu, Santhanam, Karunakaran, Radha Ravi, Vijayakumar, K. Vishwanath, Nizhalgal Ravi.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih