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2014

Bilder © Vicol
** Kung Fu Jungle
teddy chan


Ein wegen Totschlags verurteilter Martial-Arts-Lehrer wird bei der Aufklärung einer Mordserie hinzugezogen. Dafür darf er unter Auflagen den Knast verlassen.

Das Hongkong-Action-Kino hat viele großartige Filme hervorgebracht. Regisseur Teddy Chan hat in dem Metier auch schon einige Werke abgeliefert (Bodyguards and Assassins, Accidental Spy, Purple Storm). Mit „Kung Fu Jungle“ wollen er und seine Produzenten sich generationenübergreifend bei den Filmschaffenden dieses Genres bedanken … und verewigen über zwei Dutzend von ihnen in diesem Film. Sei es durch Miniauftritte vor der Kamera (z.B. Shaw-Brothers-Legende David Chiang), über visuelle Gimmicks im Film (kurzer Kameraschwenk auf einen Fernseher, wo z.B. ein Jackie-Chan-Film läuft) oder Funktionen hinter der Kamera. Natürlich ist auch die Handlung selbst mit kampferprobten Schauspielern gespickt, die physisch noch in der Lage sind auszuteilen und einzustecken. Als Aufhänger dient eine allzu simple Story in der ein gnadenloser, psychotischer Bursche sich mit allen Meistern verschiedener Kampfdisziplinen anlegt um zu zeigen, dass er die Nummer 1 ist. Der Verlierer stirbt. Die Polizei hat ihren ersten Toten, tappt im Dunkeln, kann die Symbolik zurückgelassener Hinweise nicht begreifen.

Hahou Mo, ein seit drei Jahren einsitzender Ex-Martial-Arts-Lehrer hat da schon eher eine Idee wer da noch auf der Liste steht und in welcher Reihenfolge die Todesduelle erfolgen sollen. Gespielt wird der noch amtierende King des Kung Fu von Donnie Yen, der trotz fortgeschrittenen Alters kontinuierlich einen Actionfilm nach dem anderen dreht. Es scheint sich kein Nachfolger aufzudrängen doch im Film ist Yens Figur eigentlich kampfesmüde. Seit 30 Jahren ist der in Kanton, China aufgewachsene Schauspieler im Filmgeschäft und insbesondere in den letzten 10 Jahren scheinen ihm die Hauptrollen nur so zuzufliegen. Bei all der Masse an Historien- und Kriminalfilmen (mit gelegentlich einer Komödie zwischendurch) ist allerdings auch viel Durchschnitt dabei. Sein letzter richtig guter Film war „Wu xia“ (aka Dragon) von 2011. Der Cop-Actioner „Special ID“ (2013) hatte Problem in der Dramaturgie war aber immerhin im Actionbereich abwechslungsreich. Das hätte man sich auch von Teddy Chans „Kung Fu Jungle“ gewünscht. Doch weder die zahlreichen, mitunter arg kurzen, blutleeren Konfrontationen zwischen dem Bad Guy (Wang Bao-Qiang) und einem der Kollegen Hahous noch der unausweichliche Showdown mit Donnie Yen selbst (zwischen LKWs) vermögen richtig zu begeistern. Spektakulär ist anders.

Auch werden die Martial-Arts-Meister nur durch ihre Kampfkunst definiert, als Person bleiben sie dem Zuschauer fremd, es fehlt das Identifikationspotential. Etwas mehr Mühe hat man sich mit der kleinen Rolle von David Chiang gegeben, großer Star der 1970er, dem man immerhin noch ein paar Textzeilen zugesteht. Kämpfen muss er aber nicht. Das versucht ansatzweise die junge Bai Bing (The Viral Factor) als Freundin von Donnie Yen, die eingeladen von der verantwortlichen Polizistin (Charlie Yeung, The Lovers) an der Killerjagd teilnehmen darf. Nur ein Beispiel für das mit der Logik hapernde Drehbuch. Störend ist auch der Einsatz von schlecht gemachten Computereffekten als Unterstützung bei Actionszenen oder waghalsigen Stunts. Das größte Problem ist aber die lasche Ausarbeitung der Figur des Killers. Wer Wang Bao-Qiang in dem Drama „Blind Sight“ gesehen hat, weiß dass er mehr kann als eindimensionale Charaktere zu spielen. Besser ausgearbeitete Gegenspieler im Actionbereich hat man zuletzt häufig in den Filmen von Dante Lam gesehen. Auch Teddy Chan hat mit seinem vorigen Film - dem Historien-Actioner „Bodyguards and Assassins“ - gezeigt, dass er es besser kann.

DVD (Vicol, NTSC, Code 3, 100 min)

Das 2-Disc-Set als Hongkong-Import. Die Extras haben zwar keine englischen Untertitel aber man bekommt bei den Bildern von den Dreharbeiten einen Eindruck wie das alles abläuft mit Greenscreen und Trickserei bei den Kämpfen (Wire-fu).

Bild: 2.35:1 (16x9); gut
Untertitel:Englisch, chinesisch (optional zuschaltbar)
Ton: DTS 5.1 Kantonesisch; gut (zusätzlich: Kantonesisch, Mandarin DD5.1 )
Extras: Disc 2; ohne englische Untertitel
-Trailers (Teaser/Theatrical)
-Film Analysis: Background, Side Stories, Duel of the Masters, Heroes of Kung Fu Films (10:06min) = Interviews, Behind-the-scenes, musikalisch unterlegt
-Making of (8:45min) = Interviews, Behind-the-scenes, musikalisch unterlegt
-Focus on Location (43:26min) = Besuch von über einem Dutzend Locations; Rohmaterial
-In Honor of Kung Fu Filmmakers (3:05min) = Die selbe Huldigung, die im Abspann des Kinofilms läuft.
-Slideshow (1:53min); musikalisch unterlegt

Donnie Yen hält sich kampftechnisch ein wenig zurück, seine schauspielerischen Fähigkeiten kann er dafür allerdings nicht in die Waagschale werfen. Als Tribute zum Martial-Arts/Action-Film ein in mehrerer Hinsicht enttäuschendes Werk.

Text © Markus Klingbeil
05.02.2015

Kung Fu Jungle
(Yi ge ren de wu lin)

Hongkong 2014. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch, Mandarin. Länge: 100 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 30.10.2014 (HK)). Budget: n/a Regie: Teddy Chan. Drehbuch: Teddy Chan, Lau Ho-Leung. Kamera: Wong Wing-Hang . Schnitt: Cheung Ka-Fai, Derek HuiMusik:Peter Kam.Darsteller: Donnie Yen, Charlie Yeung, Wang Bao-Qiang, Bai Bing, Alex Fong, Fan Siu-Wong, Xing Yu, Yu Kang, David Chiang.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih