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1978
Bilder © Blue Underground
*** Killer Nun - Geständnis einer Nonne
giulio berruti


Schwester Gertrud (Anita Ekberg), eine Nonne, die in einem katholischen Pflege- und Seniorenheim für geistlichen Beistand und für's körperliche Wohlergehen der Patienten sorgt hat nach der Operation ihres Tumors Zweifel, ob ihre Gesundheit wieder voll hergestellt ist. Sie klagt über ständige Kopfschmerzen. Doch der Doktor versucht vergebens sie vom Gegenteil zu überzeugen und auch die Mutter Oberin hört ihr nicht zu. So steigert sich Gertrud mit regelmässigen Morphingaben in einen unkontrollierbaren Zustand und dann beginnen nach und nach Bewohner des Pflegeheims dem Tode zum Opfer zu fallen ...

Regisseur Giulio Berruti springt mit seinem zweiten (und letzten) Spielfilm noch auf die langsam abebbende Welle der sogenannten ‚Nunsploitation'- Filme auf, die sich neben ‚Blaxploitation und Sexploitation-Filmen als B-Filme oder Trashfilme in den 60er, 70ern und Anfang der 80er Jahren im Unterground der Filmindustrie wachsender Beliebtheit erfreuten und auch heute noch ihre Fans haben. Die Idee zum Film kam durch einen real existierenden Fall, bei dem eine belgische Nonne in einem Pflegeheim alte Menschen umbrachte und sie um ihre Wertsachen beraubte.

Berruti und Co-Autor Alberto Tarallo ergänzten die Geschichte um weitere Einfälle, u.a. mit den damals bewährten Zutaten des Exploitationfilms. Provokativ insbesondere für die Zensur und die Kirche in Italien war natürlich die offen gezeigte Sexualität unter Nonnen als auch der Affront, dass sich eine Nonne auf einen One-Night-Stand mit einem Fremden einlässt. Die vom Verleih mit dem reißerischen Zusatz "aus den geheimen Akten des Vatikans" versehene Marketingkampagne tat ihr übriges. Folge war, dass der Film in Italien schnell verboten wurde, in Spanien und Deutschland aber nach Aussagen von Giulio Berruti erfolgreich lief.

Dabei sind die lediglich kurz angedeuteten Sexszenen weit weniger explizit als in so manchem vergleichbaren Jess Franco Film jener Zeit, die Morde im Giallo-Stil weitaus weniger drastisch (bis auf die doch ziemliche derbe ‚Nadelstich'-Szene) als in Dario Argentos Werken und die schauspielerische Leistungen von der damals 47jährigen Anita Ekberg und ihren Kollegen kaum besser als Durchschnitt. Wirklich spannend ist's auch nicht, doch die Bildkompositionen und die Musikuntermalung verbreiten ein Trashfeeling, dass das Interesse am Fortgang der Story, die mitunter unerwartete (visuelle) Kniffe aufbietet, am köcheln hält.

Ekberg, 18 Jahre nach Fellinis ‚La dolce vita (1960)', überzeugt als Schauspielerin nicht wirklich, doch ihre etwas lethargische, ungelenke Art eine morphinsüchtigen Nonne zu spielen, die eine an Jekyll und Hyde erinnernde Persönlichkeitsspaltung entwickelt und sie von der strengen Beschützerin ihrer anvertrauten Schäfchen zur biestigen, sündenbestrafenden und tätlich werdenden Akteurin werden lässt - Gedächtnisaussetzer inklusive - passt zum trashigen Gesamtkonzept.

DVD (Blue Underground, NTSC, codefrei)

Das amerikanische DVD-Label Blue Underground, die Hüter der Trashkultur, insbesondere des Euro-Trash, haben wieder wie so oft für die Filme in ihrem Katalog eine restaurierte, ungeschnittene Fassung herausgebracht, die auch jene Szenen beinhaltet, die damals in den verschiedenen Ländern der Schere zum Opfer fielen.

Im Gegensatz zur deutschen DVD von Koch Media, die etwa ein halbes Jahr vor der amerikanischen DVD Anfang 2004 unter dem Titel ‚Geständnis einer Nonne' veröffentlicht wurde, hat die US-DVD den Film im anamorphen 1.85:1-Bildformat. Und dem Bild sieht man nicht an, dass über 20 Jahre vergangen sind, denn Kratzer und Fussel auf dem Filmmaterial gibt es so gut wie keine, der Bildkontrast ist gut.

Der Ton liegt auf englisch in mono vor, bei zwei Gelegenheiten wird der italienische Dialog englisch untertitelt. Als exklusive Extras gibt's noch ein aufschlussreiches Interview mit Regisseur Giulio Berruti (13min) in dem er erklärt, wie es ihm möglich war, den Film, der Kosten wegen, in einem echten (!) Konvent zu drehen und warum er lieber Dokumentarfilme dreht. Abgerundet wird die Präsentation vom Kinotrailer (in englischer Sprache) und einer Poster & Stills Gallery, die die Marketingkampagne in den verschiedenen Ländern - auch Deutschland - zeigt.

‚Killer Nun' aka ‚Geständnis einer Nonne' wirkt mit seinen im Vergleich zu anderen Exploitation-Werken zahmen Sex- und Gewaltszenen bei heutiger Betrachtung nicht so skandalös und der dem Werk zuerkannte Kultstatus wirkt überzogen. Die Story der im Delirium mordenden Nonne - oder war alles nur eine Halluzination ? - setzt zwar im Spannungsaufbau keine neuen Maßstäbe, unterhält aber durch Kameraführung und Musikauswahl. Für Euro-Trash-Fans geeignet, alle anderen werden sich eher langweilen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.07.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih