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2014

Bilder © StudioCanal
** John Wick
chad stahelski


Ein überheblicher Jungspund-Gangster legt sich mit dem falschen Mann an. Der öffnet seinen Waffenschrank und ruht nicht bevor er die Sache auf seine Art geregelt hat. Ohne Kompromisse.

Der Mann und sein Hund. Könnte eine Freundschaft fürs Leben werden. Helen (Bridget Moynahan), die Frau von John Wick (Keanu Reeves) hat dieses Kapitel quasi direkt nach ihrem Tod angeordnet, damit sich der Gatte nicht in seiner Trauer aufreibt. Doch Johns Oldtimer-Wagen, ein Ford Mustang von 1969, gefällt Iosef (Alfie Allen), dem Sohn eines russischen Gangsters so gut, dass er sich das Vehikel einfach nimmt und nur so aus sadistischem Spaß den Hund tötet. John wird vermöbelt bleibt aber am Leben. Schwerer Fehler, denn Iosef hat keine Ahnung, dass er sich mit einem früheren Angestellten seines Vaters angelegt hat, der bis vor vier Jahren noch als Auftragskiller die Drecksarbeit erledigte. So beginnt also diese bleihaltige Rachestory aus der Feder von Derek Kolstadt, der auch die Vorlage lieferte für „Last Bullet – Showdown der Auftragskiller“ sowie „The Package – Killers Game“. Zwei Direct-to-Video-Streifen aus dem Jahr 2012 mit Dolph Lundgren und wahlweise Cuba Gooding jr. oder Steve Austin. Da wundert man sich nicht über das B-Movie-Feeling, dass trotz Hollywoodprominenz auch bei „John Wick“ aufkommt.

Chad Stahelski, gefragter Stuntman und Stunt-Koordinator bei Hollywoodblockbustern (z.B. Matrix, Die Tribute von Panem-Reihe, Stirb Langsam 4.0 u.v.a.) übernimmt das erste Mal Regiehauptverantwortung und überlässt die Stuntkoordination seinem erfahrenen Kollegen Darrin Prescott (z.B. 2 Guns, The Last Stand). An der Ausführung der Action ist daher auch kaum zu mäkeln – ob Faustkampf, Schusswechsel oder scharfe Klingen – der gewaltsame Tod unzähliger böser Buben ist präzise choreographiert und brutal. Keanu Reeves, mittlerweile auch im Club der 50-Jährigen, tötet als aus dem Ruhestand zurückgekehrter Killer kalkuliert und effektiv. Trotz auf dem Papier verheißungsvoller Besetzung gibt die dünne Story den Darstellern allerdings kaum andere Möglichkeiten als zu töten und/oder getötet zu werden ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Reeves kann man davon nicht ausnehmen. Zwar stets elegant gekleidet und mit einer professionellen Höflichkeit nie um einen trockenen Spruch verlegen wirkt seine Figur wie ein Superhelden-Abklatsch aus einem düsteren Comic, dem nichts und niemand etwas anhaben kann. Er eliminiert Dutzende Gegner, einer nach dem anderen, wie in einem Videospiel in verschiedenen bunt ausgeleuchteten Locations. Als Figur weckt John Wick auch deshalb wenig Interesse, weil er fast die ganze Zeit über mit Tunnelblick im Jagd-Modus agiert.

Zwischen Kopfschüssen und zerstörtem Rauminventar hat Ian McShane (Hercules) als Hotelbesitzer kaum Zeit an die Spielregeln zu erinnern und auf die Folgen hinzuweisen, wenn man am falschen Ort seine Geschäfte abwickelt. Willem Dafoe (Spider-Man) spielt den Schutzengel, John Leguizamo (Ride Along) den Autoverschieber, Adrianne Palicki (G.I. Joe – Die Abrechnung) die konkurrierende Killerin, die sich das auf John Wick ausgesetzte Kopfgeld holen will. Als Hauptbösewicht und Chef der New Jersey Russenmafia besetzte man den Schweden Michael Nyqvist, Star der Millenium-Triolgie. Da die Geschichte zu sehr auf Reeves Taten fokussiert ist bekommt Nyqvist mit seinen paar Szenen keinen Raum einen interessanten Gegner zu kreieren. Schnell bekommt man den Eindruck als wolle Stahelski Reeves unbedingt wieder als Actionheld in die vorderen Reihen pushen um so eine Alternative zu Jason Statham oder Liam Neeson zu bieten. Die „Matrix“-Trilogie, „Speed“ und „Gefährliche Brandung“ sind lange her. Zuletzt floppten Reeves Martial-Arts-Filme „47 Ronin“ und „Man of Tai Chi“. Dass er körperlich in guter Form ist zeigt er allerdings in den Actionszenen von „John Wick“. Dankenswerterweise werden hier Kampfszenen nicht so schnell geschnitten wie es leider sonst im Hollywoodfilm der letzten Jahre üblich ist.

Zwar stylisch gefilmt langweilt die Geschichte leider recht schnell und liefert kaum mehr als brutale Action und Ballerei mit hohem Bodycount.

Text © Markus Klingbeil
28.11.2014

John Wick

USA/Kanada/China 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 101 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 24.10.2014 (US) 29.01.2015 (D). Budget: 20 Mio. USD Regie: Chad Stahelski. Drehbuch: Derek Kolstad. Kamera: Jonathan Sela. Schnitt: Elísabet Ronaldsdóttir. Musik: Tyler Bates, Joel J. Richard. Darsteller: Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Bridget Moynahan, John Leguizamo, Ian McShane, Lance Reddick, Dean Winters, Adrianne Palicki, Omer Barnea, Toby Leonard Moore, Daniel Bernhardt.
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