Johanna von Orléans (USA/Frankreich 1999) | reviews | drama

15.Jahrhundert. Es ward eine Heilige geboren. Ein einfaches Bauernmädchen, das streng religiös erzogen wurde und der der tägliche Gang zur Beichte notwendig erschien. Johanna (Milla Jovovich), so der Name des Mädchens, erlebt mit wie die Engländer ihre Familie auslöschen. Sie wächst bei Onkel und Tante auf, glaubt Visionen zu haben und betrachtet sich als Botschafterin Gottes. Alsbald erreicht Johannas Ruf den französischen Königshof, wo Thronanwärter Charles VII. (John Malkovich) auf die Krone hofft. Seine Schwiegermutter (Faye Dunaway) glaubt, dass Johanna ihnen Nutzen könnte. Das Volk bewundert Johanna, die Jungfrau, bereits.

Als Johanna von Charles VII. ein Kriegsheer fordert, bekommt sie dies auch schliesslich, nachdem der Beweis ihrer Jungfräulichkeit erbracht ist. Johanna, völlig kriegsunerfahren, zieht also mit dem Kriegsheer Richtung Orleans um diese von den Engländern besetzte Stadt zu befreien. Planlos reisst sie die Mannen mit, stürmt die Festung. Ihr Mut, ihr Wille und ihre Begeisterung reisst alle mit. Charles VII. lässt sich schliesslich krönen, die Engländer sind demoralisiert. An weiteren Kriegsmetzeleien hat der französische König aber kein Interesse, zudem kostet ein Krieg viel Geld. Durch mangelnde Unterstützung durch ihren König stellen sich für Johanna und ihrem immer kleiner werdenden Heer Niederlagen ein. Johanna wird von den Burgundern gefangengenommen und letztendlich der Ketzerei angeklagt. Im Mai 1431 stirbt die Jungfrau von Orleans 19-jährig auf dem Scheiterhaufen.

Kritik

Im Vorfeld zu Luc Bessons Historienepos gab es einige Streitereien, denn auch Kathryn Bigelow (Strange Days) wollte diesen Stoff verfilmen und bezichtigte Besson, dass dieser das Script geklaut hätte. Die Entscheidung darüber wird demnächst ein französisches Gericht beschäftigen. Bessons in den Kinos zu sehende Version ist sehr opulent ausgestattet, mit erfahrenen Hollywoodschauspielern (Dustin Hoffman, Faye Dunaway, John Malkovich) und bekannten französischen Schauspielern (Vincent Cassel [Dobermann], Tchecky Karyo [Bad Boys]) besetzt; beeindruckt mit seinen Bildern (insbesondere die Schlachtgetümmel). Die Titelfigur spielt seine damalige Lebensgefährtin Milla Jovovich, die schon in Das fünfte Element eine Hauptrolle spielte. Und von einer Fehlbesetzung kann man wirklich nicht reden. War Johanna nun eine Heilige oder nur von Rache besessen und Religion nur Mittel zum Zweck? Herausragend spielt John Malkovich, der den verweichlichten Thronanwärter verkörpert. Wer Historiendramen wie Braveheart mochte, der wird auch an diesem Werk gefallen finden.

[3/5]

Markus Klingbeil. 19.01.2000
Bilder (c) Filmverleih