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Titel:
- Jindabyne

Jahr:
- 2007

Land:
- Australien

Starttermin:
- 27.04.2007 (US)
- 01.11.2007 (D)
- 20.07.2006 (AUS)

Länge:
- 123 min

Budget:
-

Einspiel:
-

Regie:
- Ray Lawrence

Buch:
- Raymond Carver (short story)

Screenplay:
- Beatrix Christian

Kamera:
- David Williamson

Schnitt:
- Karl Sodersten

Darsteller:
- Laura Linney
- Gabriel Byrne
- Chris Haywood
- Tatea Reilly
- Sean Rees-Wemyss
- Deborra-Lee Furness
- Simon Stone
- Max Cullen
- Stelios Yiakmis

Jindabyne - Irgendwo in Australien

Inhalt

Vier Männer gehen auf ihren jährlichen Angeltrip in die australische Wildnis und entdecken eine weibliche Leiche im Fluss. Statt ihren Ausflug sofort abzubrechen meldet man sich bei der Polizei erst nach der planmäßigen Rückkehr vom Wochenende. Das eigennützige, gleichgültige Verhalten wird von den Medien und der Dorfbevölkerung scharf verurteilt. Dass die Tote eine Aboriginie ist sorgt zusätzlichen für Zündstoff.

Kritik

Raymond Carvers Kurzgeschichten wurden schon mehrfach länderübergreifend - vorwiegend in Kurzfilmen - umgesetzt. Einer breiten Öffentlichkeit hierzulande wurde dieser amerikanische Autor spätestens 1993 bekannt als Robert Altman seine Geschichten für das Ensembledrama ‚Short Cuts' verwendete. War die ‚Jindabyne' zugrundeliegende Kurzgeschichte ‚So Much Water So Close To Home' in Short Cuts Teil von Altmans Gesamtkonzept, so widmet sich der australische Regisseur Ray Lawrence, basierend auf dem toll ausgearbeiteten Script von Beatrix Christian, ausschließlich der Geschichte um die Leiche im Wasser und die durch die Entdeckung folgenden Konsequenzen. Auf der Leinwand sieht man statt eines weiteren Serienkiller-Krimis von der Stange eine spannende gesellschaftskritische Auseinandersetzung, die Konflikte in den Familien der Protagonisten aber auch tiefergehend das immer noch schwierige Verhältnis zwischen der weißen Bevölkerung und den Ureinwohnern Australiens schildert.

Wie schon in seinem letzten Film, dem mehrfach preisgekrönten ‚Lantana' (2001), verfällt Ray Lawrence nie in hektischen Aktionismus sondern erweist sich nicht nur als genauer Beobachter sondern wirbt in unaufdringlicher Weise auch für ein gegenseitiges Verständnis von verschiedenen Kulturen. Beeindruckend sind dabei nicht nur die von David Williamson aufgenommenen Bilder der Landschaft Australiens sondern auch die exzellenten durchgängig glaubwürdigen Leistungen der Darstellerriege. Insbesondere zwei Schauspieler prägen dabei den Film. Seit ihrem Durchbruch mit einer oscarnominierten Rolle in ‚You can count on me' (2001) ist die US-Schauspielerin Laura Linney schon mehrfach in anspruchsvollen Rollen aufgefallen (u.a. ‚Der Tintenfisch und der Wal', 2005). Und auch in der Rolle von Claire, einer psychisch angeschlagenen Frau, die sich einer schwierigen Situation stellen muss, demonstriert sie wieder eindrucksvoll ihre schauspielerischen Fähigkeiten.
An ihrer Seite agiert wieder wie zuvor in ‚P.S.' (2004) der Ire Gabriel Byrne, der den Leichnam entdeckt und sich später dann vor der Öffentlichkeit und seiner von Laura Linney gespielten Ehefrau rechtfertigen muss. Die Anfeindungen von außen, seine eigene Unzufriedenheit mit der jetzigen Lebenssituation - einst gefeierter Rennfahrer, nun Tankstellenbesitzer - und der Stress mit der Familie führen zum Aufbrechen lang schwelender Konflikte. Da ist die von Claire ungeliebte Schwiegermutter nur einer von vielen Faktoren.

FAZIT

‚Jindabyne' ist eine hervorragend besetzte, beeindruckende Charakterstudie um eine Gruppe Menschen, die durch unbedachtes Verhalten Konflikte offen legen. Damit ergibt sich aber die Chance einen wenn auch schmerzlichen Prozess in Gang zu setzen, der unaufdringlich für Toleranz, Mitgefühl und ein ehrliches Miteinander zwischen nahestehenden Mitmenschen und unterschiedlichen, fremden Kulturen wirbt.

[4/5]
Markus Klingbeil. 11.11.2007
Bilder (c) Sony Pictures
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