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2009
Bilder © 20th Century Fox
*** Jennifer's Body - Jungs nach ihrem Geschmack
karyn kusama


Jennifer (Megan Fox) und Needy (Amanda Seyfried) sind Freundinnen seit gemeinsamen Sandkastentagen und doch grundverschieden. Während Jennifer sich als Sexbombe der Highschool bewundern lässt ist Needy die äußerlich unscheinbare Intelligenzbestie. Als eine Rockgruppe aus der Stadt in ihrem Kaff Station macht führt dies im folgenden zur Verkleinerung der nicht gerade üppigen Populationszahl. Denn Jennifer hat Blut geleckt.

Mit ihrem Drehbuch zu "Juno" gelang der bis dato gänzlich unbekannten Diablo Cody nicht nur ein famoser Einstieg ins Filmgeschäft und wurde mit dem Oscar und 19 weiteren Preisen bedacht. Der Film um einen schwangeren Teenager wurde zum Überraschungserfolg des Jahres 2007 und spielte bei einem bescheidenen Budget von gerade mal 7.5 Millionen US-Dollar weltweit phänomenale 231 Millionen USD ein. Auch für ihren Regisseur Jason Reitman, der bereits mit seinem Langfilmdebüt "Thank you for Smoking" zwei Jahre zuvor auf sich aufmerksam gemacht hatte, kam dieser Erfolg völlig unerwartet.

Reitman revanchierte sich indem er Codys nächsten Film produzierte, der thematisch nun in eine völlig andere Richtung geht. Um Teenager geht es zwar auch in "Jennifer's Body" und um das sexuelle Ausleben von pubertären Fantasien, doch zieht der Horror hier in Gestalt einer vom Dämon besessenen Megan Fox ein. Für Fox, seit ihrem Durchbruch mit dem Mega-Blockbuster "Transformers" (2007) auf ein sexy Image abonniert (und seitdem in zahlreichen Umfragen diverser Entertainment- und Herrenmagazinen entsprechend gehuldigt), gibt es hier schauspielerisch nichts zu beweisen, ist ihr Auftritt doch mehr ein kalkulierter Imagebaustein ihrer noch jungen Karriere als Hauptdarstellerin.

Die 22jährige Amerikanerin geht bei ihrer kurzfristigen Abkehr vom Mainstreamkino zwar weitaus mutiger voran als Kolleginnen wie Lindsay Lohan oder Anne Hathaway, die sich lange schwer taten von ihrem familientauglichen Image loszukommen, lässt aber nicht alle Hüllen fallen. Die sexuell aggressive Teenagerin, die nach einem missglückten Ritual zur Erhaltung ihres makellos-schönen Körpers Blut von jungen Männern braucht, spielt Fox allerdings äußerst überzeugend und mit sichtbarem Vergnügen. Als Trash-Göre mit Fäkalsprache wird die Kluft zur nicht nur optisch biederen Freundin, gespielt von "Mamma-Mia"-Mitspielerin Amanda Seyfried, im Verlauf des Films immer größer. Insbesondere als Jennifer ein Auge auf den Freund ihrer besten Freundin wirft.

Als Needy übernimmt Seyfried die Erzählerrolle der Geschichte, d.h. immer wieder muss man als Zuschauer die etwas geschwätzige Stimme aus dem Off vernehmen. Als weicht der Film mit gelegentlichen Rückblenden nicht schon genug von einer konventionellen Erzählstruktur ab wirkt auch die Kommentarfunktion einem Spannungsaufbau eher entgegen. Seyfried erhält damit auch mehr Spielanteile als Fox. Die Erwartungen sinken während des Handlungsverlaufs kontinuierlich und man wartet nur noch auf den nächsten Beutezug von sexy Jennifer, die ihre Opfer gekonnt verführt, einmal kurz mit den Augen rollt und sich das letzte Quentchen Appetit beim Essen holt. Der Erotikfaktor ist dabei eher gering findet sich aber in einer lesbischen Szene der beiden Hauptdarstellerinnen wieder, die Erinnerungen weckt an Lippenberührungen in "Wild Things"(1998).

Abrupte Wechsel ins Horrorfach sorgen allerdings dafür, dass nicht zu lange im "American Pie"-Milieu gefischt wird und so darf auch Effektemeister Greg Nicotero sein blutiges Handwerk demonstrieren und zum Gelingen der Schockmomente beitragen. Richtige Spannung kommt zugegebenermaßen zwar nie auf, dafür bietet das Drehbuch zu wenig Neues und Überraschendes, doch ist diese Horrorcomedy noch abwechslungsreich genug um den Genrefan zu unterhalten. Für Regisseurin Karyn Kusama ist der Film zwar kein Highlight wie ihr von den Kritikern gelobtes Regiedebüt "Girlfight" (2000) aber immerhin auch kein Desaster wie der mit 62 Millionen budgetierte Sci-fi-Flop "Aeon Flux" (2005).

Auch in diesem Film beweist Megan Fox nicht ob sie wirklich eine ernstzunehmende Schauspielerin ist aber sie untermauert als blutdürstige Nymphomanin erfolgreich ihr sexy Image. Inhaltlich gibt der Film daher nicht viel her, als Langeweiler qualifiziert er sich aber auch nicht. Dieser Horrorkomödien-Mix ist mehr denn je Geschmackssache.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 10.11.2009

Jennifer's Body - Jungs nach ihrem Geschmack
(Jennifer's Body)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 18.09.2009 (USA) 05.11.2009 (D). Budget: 16 Mio. USD Einspiel: 16.2 Mio USD (USA) 18.8 Mio. USD (weltweit) Regie: Karyn Kusama. Buch: Diablo Cody. Kamera: M. David Mullen. Schnitt: Plummy Tucker. Musik: Stephen Barton, Theodore Shapiro. Darsteller: Megan Fox, Amanda Seyfried, Johnny Simmons, Adam Brody, Sal Cortez, Ryan Levine, Juan Riedinger, J.K. Simmons, Cynthia Stevenson.

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