Ein Anwalt wirft seine Karriere hin und widmet sich seiner Leidenschaft, dem Reitsport. Mit einem jungen Pferd will er auf Turnieren Preisgelder erkämpfen und bei internationalen Wettkämpfen Medaillen sammeln.

Filme über Pferde werden uns regelmäßig aufgetischt. Ob fiktionale Geschichten oder nach wahren Begebenheiten, ob speziell für Teenies oder gleich für die ganze Familien produziert. Hollywood erzählte uns von Wunderpferden in „Seabiscuit“ (2003), „Dreamer“ (2005) und „Secretariat“ (2010) und Spielberg schickte sein Pferd in „Gefährten“ (2011), einer Romanverfilmung, durch den Ersten Weltkrieg. Doch selbst der Meister des Kommerzkinos schaffte es in Deutschland kaum mehr als 300.000 Zuschauer in die Kinos zu locken. „Jappeloup“ ist nun eine Reiter-Pferd-Geschichte aus Frankreich und inspiriert vom Leben des Franzosen Pierre Durand, der in den 1980er Jahren als Springreiter aktiv war. Im Film übernimmt Guillaume Canet (Zusammen ist man weniger allein) die Hauptrolle was nicht von ungefähr kommt. Der 40-jährige Schauspieler, gelegentlich auch als Regisseur tätig, hat eine eigene intensive Reitvergangenheit, begünstigt dadurch, dass sein Vater Pferde züchtete. Canets Begeisterung für das Projekt wurde schnell entfacht, das Drehbuch schrieb er außerdem und ein Intensivtraining (8-9 Stunden täglich) folgte sechs Wochen vor Drehbeginn. Übungsleiter war Frédéric Cottier, der 1988 in Seoul im Mannschaftswettwerb mit Pierre Durand an den Start ging. Die Nachstellung der Olympischen Spiele zum Ende des Films beinhaltet dann auch die besten Szenen des Films. Bis es soweit ist nimmt sich der kanadische Regisseur Christian Duguay (Scanners 2+3), selbst früher ein exzellenter Reiter bevor er sich dem Filmgeschäft zuwandte, allerdings viel Zeit.

Die treibende Kraft für Pierres Pferdeleidenschaft ist sein liebevoller Vater Serge (Daniel Auteil, Caché), der viel Geld und Zeit dafür investiert, schon früh mit dem Jungen zu Turnieren fährt. Doch auch das Leben in der Stadt, ein Studium ist reizvoll und so scheint die Legende von der Traumpartnerschaft schon im Keim erstickt zu werden. Das junge Pferd Jappeloup ist für ein Springpferd eigentlich zu klein und Pierre hat zunächst kein Interesse. Routiniert inszeniert hier Duguay eine familienfreundliche Geschichte mit Nebenfiguren, die wenig zu tun haben oder so gezeichnet sind, dass sie kaum in Erinnerung bleiben. Wir erleben die kleinen Erfolge Pierres und seine Niederlagen, sein privates Familienglück und wie sportliche Erfolglosigkeit und das Fehlen eines Sponsors dieses gefährdet. Etwas Spannung kommt auf, wenn Pierres Streitereien mit dem französischen Reitverband thematisiert werden. In die Nationalmannschaft berufen zu werden ist größtes Ziel umso niederschmetternder für Pierre, wenn man eigentlich nur seinen Jappeloup haben möchte und ihn selbst für keinen guten Reiter hält. Personifiziert wird dieser Gegenwind von Tchécky Karyo (Dobermann) als Trainer der Nationalmannschaft, der einen Kleinkrieg mit Pierre austrägt. Mehr echte Konfrontation gibt es dann aber nicht, dafür schön bebilderte Wettkampfauftritte bei nationalen und internationalen Meisterschaften mit angesprochener Krönung für Pierre – zwei sehr unterschiedlich verlaufenden Teilnahmen bei Olympischen Spielen 1984 und 1988. In Frankreich, wo diese Lebensgeschichte natürlich viel bekannter ist, wollten knapp zwei Millionen Zuschauer die Kinoversion sehen.

Blu-ray (Koch Media, Code B, 130 min) - ab 26.06.2014 im Handel

Als Pressemuster lag die 1-Disc-Blu-ray vor. Im Handel gibt es aber noch eine 3-Disc-Special Edition.

Bild: 2.35:1 /1080p (16x9); gut
Untertitel: Deutsch; doppelzeilig am unteren Bildrand (optional)
Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch; gut (zusätzlich: DTS-HD 5.1 Französisch)
Extras: Trailer (dt. / frz.) zum Hauptfilm; plus Trailer zu „Dein Weg“, „The Look of Love“, Für immer dein“ (alle 16x9-Format)

Ordentlicher, stellenweise aber langatmiger Film um einen Turnierspringreiter, die Familie und ein unterschätztes Pferd.