Ein Zwillingsschwesterpaar aus Holland trifft in New Mexiko nach über 30 Jahren zum ersten Mal auf ihre angebliche Mutter. Die muss zur Reha und zu Dritt macht man sich im klapprigen Wohnmobil auf die 500-Meilen weite Reise.

Zwei (schwule) Väter haben sie, die Mutter hat sich in den 70er Jahren nach der Geburt von Sofie (Carice van Houten, Black Book) und Daan (Jelka van Houten, The Domino Effect) wieder nach Amerika verdrückt. Sie hatte sich ohnehin nur als Leihmutter zur Verfügung gestellt und so gab es damals auch kein Drama. Nun aber kommt der Anruf aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, Jackie (Holly Hunter, Das Piano) hat sich einen komplizierten Beinbruch zugezogen und irgendjemand muss sie in die Rehaklinik schaffen. Da Sofie und Daan scheinbar die einzigen noch lebenden Verwandten sind geht das Abenteuer Mutterfindung los. Einen Althippie mit geladenem Gewehr, wohnhaft in einem fahrbaren Campingbus, erwartet das Geschwisterpaar. Jackie hat neben dem Fußbruch auch ein kaputtes Trommelfell, weshalb die Reise mit dem Flugzeug nicht möglich ist. Im Gegensatz zu Daan, für die der Roadtrip im Ausland eine willkommene Distanz zum Ehemann daheim schafft, drohen der karrierebewussten Sofie durch ihre kurzfristige Auszeit ungemütliche berufliche Konsequenzen.

Was hier dramaturgisch aufgefahren wird ist leicht durchschaubar und leider auch arg klischeebehaftet. Mal fetzen sich die Geschwister, mal ist die eine Schwester auf Jackie sauer, dann mal wieder die andere. Man macht dumme Sachen (abseits des Highways fahren und nicht auf Sprit im Tank achten und sich von einer Schlange beißen lassen), lernt sich langsam gegenseitig kennen doch es bedarf einer Fast-Vergewaltigung nach einem beschwingten Kneipenabend, die das Trio schließlich zusammenschweißt. Ja, die Flinte der Mama vertreibt die bösen Buben, die sich an unschuldige, ausländische Frauen ranmachen. Dass mit Jackie irgendetwas nicht stimmt – abgesehen davon, dass sie wenig redet – muss die Geschichte auch noch aushalten. Froh ist man als Zuschauer wenn schöne Landschaftsbilder eingeschoben werden. Insbesondere in der ersten Hälfte macht es die fade Handlung erträglicher. Der Zeitdruck, der uns noch anfangs vorgebetet wird, löst sich schnell in Luft auf. Irgendwie interessiert es keine der drei Frauen mehr ob man rechtzeitig zur Rehaklinik kommt ... egal, dass die den Platz nicht länger freihalten werden, weil plötzlich Sightseeing angesagt ist.

Regisseurin Beumer, Schwester von Schauspielerin Famke Janssen, will Familienzusammenhalt schaffen, Personenwandlungen forcieren und Momente zeigen, die so schön sind, dass man danach glücklich ins Jenseits übertreten könnte. Eher läuft hier aber der Zuschauer Gefahr sich zu Tode zu langweilen. Was darstellerisch geboten wird reißt einen auch nicht vom Hocker. Die van-Houten-Geschwister (im Film 10 Minuten, im echten Leben 2 Jahre auseinander) vermögen es nicht erinnerungswürdige Figuren zu schaffen. Und Hollywood-Veteran Holly Hunter, die kürzlich ihren 55. Geburtstag feierte, hat kaum mehr zu tun als mit ihrem Gipsbein zu humpeln und gelegentlich ein paar Sätze durch die Zähne zu pressen. Im Kino war sie zuletzt selten zu sehen. Von 2007-2010 spielte sie die Hauptrolle in der US-TV-Serie „Saving Grace“.

Dieses uninspirierte Frauendrama verläuft im Sande. Man klammert sich an die Landschaftsaufnahmen.