In einem Hotel in San Francisco kommt es zur Verwechslung mehrerer identisch aussehender Reisetaschen. Das führt zu einer wilden, chaotischen Jagd durch die Stadt.

Amerikanische Komödien heutzutage sind vor allem auf ein junges Publikum ausgerichtet und die Situationskomik rutscht des öfteren mal unter die Gürtellinie. Das macht einen Film selten besser sondern manchmal schlechter. Werfen wir mal einen Blick einige Dekaden zurück dann finden wir z.B. eine Komödie, die gar nicht erst die Hosen herunterlassen muss um Gesichtsmuskeln in Gang zu bringen (ok, wenn der Protagonist halbnackt in Unterhose aber mit um den Hals gebundener Fliege dasteht ist das in dem Fall schon komisch). Eine karierte Reisetasche in mehrfacher Ausfertigung allein reicht schon um eine Lawine an exzellent getimten Gags loszutreten, die durch eine wunderbare Schauspielerriege interpretiert werden. Zwischen zwei seiner oscarprämierten Filme (Die letzte Vorstellung, 1971 und Paper Moon, 1973) drehte der damals 32-jährige Regisseur Peter Bogdanovic diese flott-alberne Komödie betitelt „Is' was, Doc?“ in der Barbra Streisand als charmante Stalkerin den in Liebesdingen überforderten Ryan O'Neal in Schwierigkeiten bringt. Ursprünglich folgt sie nur dem Duft der Pizza und dem Boten, der die italienische Köstlichkeit in ein Kongresshotel bringt. Um eine Gratismahlzeit zu schnorren kommt diese schlagfertig-intelligente Frau auf überraschende Ideen und durch die Zufallsbegegnung mit dem Musikforscher Howard Bannister (O'Neal) läuft sie erst recht zur Höchstform auf. Der arme Tropf weiß gar nicht wie ihm geschieht als Judy (Streisand) sich plötzlich als seine Verlobte ausgibt und ihm die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Zum einen steht ein Stipendium und viel Geld für seine Forschungen auf dem Spiel, zum anderen seine echte Verlobte vor der Tür.

Streisand und O'Neal – ein komödiantisches Traumpaar! Damals zudem auch schon begehrte Hollywoodstars. Streisand hatte in den '60ern eine erfolgreiche Gesangskarriere gestartet und gewann bei ihrem Filmdebüt in dem mehrfach für den Oscar nominierten „Funny Girl“ (1968) gleich den Preis als beste Hauptdarstellerin. O'Neal feierte nach TV-Serienerfolgen kurz zuvor auch auf der großen Leinwand seinen Durchbruch mit dem Melodrama „Love Story“ (1970) was ihm seine einzige Oscarnominierung einbrachte. Zusammen müssen sie sich haarsträubenden Situationen stellen. Denn wenn vier gleich aussehende Koffer mit unterschiedlichem Inhalt ständig geklaut, verschoben, versteckt werden und keiner den Inhalt kontrolliert dann führt das u.a. zu zerstörten Autos und Hotelzimmern – von Kleidungsstücken ganz zu schweigen. Bogdanovich, Ex-Filmkritiker und begeisterter Anhänger klassischer Screwballcomedies der '30er und '40er zeigt mit seiner Inszenierung, dass gute Gags die Zeit überdauern und auch heute noch prächtig unterhalten. Highlight des Films zweifelsohne die reizvolle Verfolgungsjagd mit einem Lieferfahrrad durch die Straßen von San Francisco (Steigungen bis zu 30%). In einer Nebenrolle als Hotelmanager sieht man John Hillerman, der den meisten als Tom Sellecks gestrenger Sidekick Higgins in der Serie „Magnum“ bekannt sein dürfte. Austin Pendleton, von dem O'Neals Bannister das Stipendium will, sieht man auch wieder in Bogdanovichs Comeback-Komödie „Broadway Therapy“ (2014).

DVD (Warner, RC2, PAL, 90 min)

Die DVD in der Ausgabe der Süddeutschen Zeitung Cinemathek – Nummer 26. Digipack mit Klappdeckel auf denen Anmerkungen von Karl Bruckmaier + Hintergrundtextinfo stehen.

Bild: 1.78:1 (anamorph); gut (sollte lt. Cover eigentlich 1.85:1 sein).
Untertitel: deutsch, englisch (optional).
Ton: DD 1.0 Deutsch; gut (außerdem: Englisch DD 1.0)
Extras: Hinweise auf die anderen Filme aus der Kollektion.

Insbesondere das erfrischende Spiel von Barbra Streisand macht diese mit Slapstick und Wortwitz gefütterte, abwechslungsreiche Komödie zum großen Spaß.