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2010
Bilder © Concorde Filmverleih
*** Ich sehe den Mann deiner Träume
woody allen


Eine Gruppe auf unterschiedlicher Weise miteinander verbundener Menschen ist auf der Suche nach privatem Glück, weil ihnen das was sie haben nicht mehr genügt. Aber wenn Träume und die Realität aufeinandertreffen ...

Wenn Woody Allen ruft scheinen sie allen zu kommen. So hat der mittlerweile 75-jährige US-Regisseur, ein Workaholic, der seine Zeit mit Filmemachen äußerst effizient nutzt, schon wieder eine Schar an Hollywoodprominenz versammelt um sie in ein Beziehungsgetümmel zu werfen. Anthony Hopkins z.B. (weltberühmt durch die Rolle des Serienkillers Hannibal Lecter) hat nichts furchterregendes an sich, eher bedauert man ihn oder schüttelt den Kopf. Seine langjährige Ehefrau, gespielt von Gemma Jones (Sinn und Sinnlichkeit), hat er zugunsten einer zig-Jahre jüngeren Blondine/Callgirl (zunehmend nervig! Lucy Punch) verlassen. Die fordert aber nicht nur seinen Geldbeutel sondern auch seine Gesundheit - und ohne Viagra geht bald gar nichts mehr. Arg vorhersehbar entfaltet sich dieser Charakter.

Gemma Jones sucht derweil Trost bei der Wahrsagerin, die es geschickt versteht ihre gläubige Kundin zu schröpfen. Wird die neue Liebe wirklich kommen ? Nochmals ist hier Kopfschütteln angebracht. Naomi Watts (z.Zt. auch in dem sehenswerten Politthriller "Fair Game" zu sehen) spielt ihre Tochter, die das alles als Humbug abtut, letztlich aber froh ist dass es dadurch Mutti besser geht. Dumm nur, und das nervt insbesondere Schwiegersohn Roy (Josh Brolin, Wall Street 2), ein Romanautor mit Schreibblockade, dass Schwiegermama so oft unangemeldet auftaucht und redet wie ein Wasserfall. Der verzwickte Reigen beschert uns dann noch die beiden Versuchungen in Sachen Liebe - Roy fühlt sich zur hübschen Nachbarin Dia (Freida Pinta, Slumdog Millionaire) hingezogen und erklärt sie zu seiner Muse. Watts' Sally will Boss Greg (hier langweilig: Antonio Banderas, demnächst als Salvador Dali zu sehen) an die Wäsche, zögert aber weil sie seine Gefühle ihr gegenüber nicht recht interpretieren kann.

Richtig Schwung nimmt dieses Ensemblestück nicht auf, vieles wirkt zu vertraut, unaufgeregt, mitunter belanglos. Als würde Woody Allen bloß einen nüchternen Haken hinter jede Szene setzen damit die Geschichte irgendwie vorankommt. Da vermag nur die gekonnte Kameraarbeit wirklich zu überzeugen, die unter Anleitung von Vilmos Zsigmond (sein dritter Film mit Allen) scheinbar mühelos dem Betrachter zu interessanten Einblicken in die oftmals dialogreich geführten Multipersonenszenen verhilft. In diesen Momenten hat Schnittmeisterin Alisa Lepselter (sie arbeitet seit 1999 exklusiv für Allen) noch weniger zu tun. Auch wenn die Geschichtsschnipsel inhaltlich weniger hergeben als erhofft bekommt man aber immerhin eine Reihe an Schauspielprominenz zu sehen, die in diesem gemeinschaftlichen Arbeitsumfeld durchaus für Schauwerte sorgen. Erinnerungswürdig sind ihre Leistungen aber nicht. Und Freida Pinto sollte mehr tun als sich nur auf ihr Äußeres zu verlassen. In einer kleinen Rolle sieht man Bollywoodschauspieler Anupam Kher.

Seit 1966 dreht Woody Allen Filme. Und er hat schon bessere, interessantere Werke gedreht. Sein 41. Kinofilm kommt trotz erneut interessanter Besetzung über Mittelmaß nicht hinaus. Und das trifft leider auf so einige seiner in den letzten 10 Jahren veröffentlichten Geschichten zu.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 03.12.2010

Ich sehe den Mann deiner Träume

(You Will Meet a Tall Dark Stranger)

USA/ESP 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 98 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 22.09.2010 (USA) 02.12.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Woody Allen. Buch: Woody Allen. Kamera: Vilmos Zsigmond. Schnitt: Alisa Lepselter. Musik: n/a. Darsteller: Gemma Jones, Anthony Hopkins, Naomi Watts, Josh Brolin, Freida Pinto, Antonio Banderas, Ewen Bremner, Lucy Punch, Anna Friel, Anupam Kher
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih