Der englische Interpol-Inspektor Mike Hamilton (David Hemmings) hat seine Zelte in Rom aufgeschlagen, weil die Stadt Drehkreuz für den Drogenhandel zwischen Europa, Asien und den USA ist. Mit Hilfe des Undercovercops Fabio (Fabio Testi) versucht er die Hintermänner zu entlarven und dingfest zu machen.
Polizeifilme oder Poliziesco waren in den 70ern und 80ern beliebte Unterhaltungsfilme, die meist mit ordentlich Action gewürzt waren. In der Filmografie vieler italienischer Regisseure, die vielleicht mehr Eindruck gemacht haben mit ihren Horror- oder Westernfilmen, findet man meist auch den einen oder anderen Copfilm. Ob Lucio Fulci, Umberto Lenzi oder Damiano Damiani - Genrehopping erfreute sich damals großer Beliebtheit. Auch Enzo G. Castellari, bekannt durch die Tarantino-Inspirationsquelle "Inglorious Bastards - Ein Haufen verwegener Hunde" (1978) hat einige dieser Cops-gegen-Gangster-Streifen inszeniert. Nach dem ebenfalls 1977 erschienenen "The Big Racket" arbeitet er in "Heroin Busters" zum zweiten Male mit Star Fabio Testi zusammen, der diesmal unrasiert als Undercovercop von Ort zu Ort hetzt.
Gehetzt ist auch das passende Stichwort für den ganzen Film, denn so kompliziert und konfus Castellari die erste halbe Stunde gestaltet, den Zuschauer durch mehrere Länder schickt, kurz mit einer Vielzahl Charaktere bekannt macht, die später keine Rolle mehr spielen und im Stakkato die hässliche Drogensucht und ihre Folgen vorführt versäumt er doch das Wesentliche: einen Spannungsbogen aufzubauen. Durchsichtig ist zudem die Rolle von Fabio Testi, der sich gleich am Flughafen mit drei Kilo Heroin im Gepäck erwischen lässt um seine street credibility zu pushen und sich als Beschaffer von mehr Stoff bei den örtlichen Dealern anzubieten. Überraschend ist es dann auch nicht als der von David Hemmings (Blow Up, Deep Red) gespielte Interpol-Inspektor nach einem Drittel Spielzeit das Offensichtliche beim Treffen mit Testi anspricht. Dieser Undercover-Handlungsstrang dient letztlich nur zum Inszenieren vieler Actionsequenzen und einer langen Verfolgungsjagd.
Castellari nutzt dabei interessante Orte für die einzelnen Szenen wie z.B. Lagerhäuser, Baustellen, Zugtunnel, Metrostationen, Theaterbühnen und touristenbevölkerte antike Bauwerke. Hemmings und Testi machen dabei viele Stunts selbst, wobei Testis Figur die weitaus intensiveren Szenen hat. Aus praktischen Gründen hat Castellari allerdings einigen Stuntleuten auch "echte" Nebenrollen (mit Text) gegeben. Es wird an Hausfassaden hochgeklettert, gerannt bis kurz vorm Umfallen, sich geprügelt bis das Blut aus der Nase schießt, Gegner gnadenlos mit Blei vollgepumpt, Verfolgungsjagden mit dem Auto, dem Motorrad und sogar ein Duell mit Flugzeugen (irre!) abgefeiert. Logisch oder zweckmäßig ist das zwar nicht liefert aber doch seinen angestrebten Unterhaltungswert. Viele gemeinsame Szenen haben die beiden Hauptdarsteller leider nicht da jeder auf seine Art und Weise ermittelt. Sicher auch ein Grund dafür, dass der Film einen nicht so recht packen mag.
DVD (Blue Underground, RC 0, NTSC, 93 min)
Label Blue Underground präsentiert den Film in anamorphem Bildformat (1.85:1) in guter Bildqualität. Der englische Mono-Ton ist gut verständlich. Untertitel gibt es keine. Als Extras gibt es einen lebhaften und anekdotenreichen Audiokommentar mit Castellari, seinem Sohn Andrea Girolami und Moderator David Gregory (aufgenommen im Februar 2004) sowie den Trailer zum Film.
Die klasse Stunts und der Soundtrack von Goblin reissen's raus. Ansonsten ist dieser Polizeifilm aus den späten 70ern nur Durchschnittskost.
