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2008
Bilder © KD Media
**** The Guard Post -
Der Feind ist die Dunkelheit

kong su-chang


Als die Ablösung der Soldaten des südkoreanischen Grenzpostens 506 in der Demilitarisierten Zone eintrifft, präsentiert sich ihnen ein grauenhaftes Bild. Von den 21 Männern des dort stationierten Militärkommandos sind bis auf zwei alle tot. Für die Untersuchung des Vorfalls bekommt Sgt. Maj. Noh (Chun Ho-jin) nur 12 Stunden bevor die Sache vertuscht werden soll.

Nach "R-Point" (2004) widmet sich Regisseur Kong Su-chang erneut dem Horrorgenre und lässt südkoreanische Soldaten um ihr Leben kämpfen. Diesmal spielt die Geschichte allerdings in der Gegenwart, genauer 2007. Schauplatz ist die Landesgrenze, die Nord- und Südkorea voneinander trennt. Die Demilitarisierte Zone (DMZ) gibt es seit Ende des Koreakrieges 1953 und sowohl nordkoreanisches als auch südkoreanisches Militär wacht darüber, dass hier keine Territorialrechte verletzt werden. Grenzposten 506 beherbergt knapp zwei Dutzend Soldaten, die drei Monate Wache schieben müssen - ohne Freigang. Was sich in den letzten Tagen furchtbares abgespielt hat wird dem Zuschauer nicht chronologisch sondern häppchenweise in Rückblenden gezeigt.

So finden ständig Zeitsprünge statt, die nach kurzer Eingewöhnungsphase ein probates, interessantes Mittel sind um das Geheimnis dieses Stützpunktes langsam zu enthüllen. Nach dem Knallauftakt und einem aggressiven Soldaten mit blutüberströmten Oberkörper und Axt in der Hand ist erst mal Ermittlungsarbeit gefragt. Dabei kann der eigens dafür herangekarrte Offizier Noh aber nicht auf CSI-bewährte Präzisionsapparaturen und - techniken zurückgreifen sondern muss vor allem mit scharfem Verstand und Hilfe von Logbüchern und Videobotschaft die Ursache für den Massenmord erforschen. Der Dramaturgie förderlich ist zudem die Herausforderung den Fall innerhalb einer Nacht zu lösen, da ranghöhere Militärbosse die Angelegenheit am liebsten unter den Tisch kehren würden.

Ein verwinkelter Schauplatz, durch einsetzendes Unwetter frühzeitig abgeschnitten von der Umwelt, ein Überlebender, dessen Glaubwürdigkeit angezweifelt wird und zunehmend unruhiger werdende Soldaten sorgen dafür, dass die Handlung abwechslungsreich bleibt und die eine oder andere Überraschung parat hat. Die Schockmomente nehmen dabei in der zweiten Filmhälfte sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Härte deutlich zu. Schnell fühlt man sich an die klaustrophobische Stimmung von John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" (1981) erinnert bei dem ein Personenkreis durch atmosphärische Spannungen, Misstrauen untereinander und nacktem Überlebenstrieb kontinuierlich dezimiert wird. Der einem Irrgarten gleichende Bunker trägt sein Scherflein dazu bei.

Zudem schwebt die Frage im Raum, ob die Veränderungen, die die erste Soldatentruppe vor ihrem Tod, als auch diejenigen, die das Massaker entdeckt haben und jetzt erleiden müssen, einem fiesen Virus oder einer Aktion des nordkoreanischen Nachbarn zu verdanken sind. Zur Meditation über Nord-Süd-Konflikte kommt es aber nicht, denn Regisseur Kong, der das Drehbuch selbst verfasste, konzentriert sich auf die tödlichen und psychologischen Aspekte dieses vertrackten Wettrennens gegen das Ablaufen der Lebensuhr. Die düstere Stimmung des regendurchtränkten Sets wird in eleganten Bildern und durch schöne Kamerafahrten eingefangen, die ihren Höhepunkt in einer fulminant inszenierten kugelspeienden Konfrontation im Waschraum findet. Klasse besetzt ist dieses Männerdrama mit Chun Ho-jin als klug ermittelndem Militärangehörigen und Cho Hyun-jae als zwielichtigem Überlebenden.

DVD (KD Media, NTSC, Code 3) 121 min

Disc 1: Der Hauptfilm mit gutem Widescreen-Bild in anamorpher Abtastung (1.85:1). Den Ton gibt's in koreanisch DD5.1 als auch in DD2.0. Die 5.1-Abmischung kann man nur als sehr gelungen bezeichnen, bekommen die Surround-Speaker immer wieder etwas zu tun, sowohl in den Actionszenen, als auch bei heftigem Regenwetter oder auch Dialogszenen, wenn die Kamera im Raum kreist. Untertitelt wird der Film wahlweise in englischer oder koreanischer Sprache. Als Bonus gibt's einen Audiokommentar, der aber leider mal wieder nicht untertitelt ist. Wie es aussieht hat der deutsche Rechteinhaber auf dieses Extra bei seiner DVD-Veröffentlichung verzichtet.
Disc 2: Als Extras sind folgende Beiträge enthalten: ein Making of/ Behind the Scenes Featurette (31 min), Entstehung des Bunkers (14 min), Special Effects (10 min), Storyboardvergleich (10 min), 2x Trailer, Bildergalerie (3 min)

GP506 (O-Titel) ist ein spannender Horrorthriller um einen Grenzstützpunkt, der Schauplatz blutiger Morde wird. Düster und effektvoll inszeniert, getragen durch einen überzeugenden Hauptdarsteller und interessanter Optik ist dieser südkoreanischer Beitrag ein abwechslungsreicher Genremix aus Mystery, Thriller und Horror.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.03.2009

The Guard Post
(GP506)

Südkorea 2008. Länge: 121 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: - Budget: - Einspiel: -. Regie: Kong Su-chang. Screenplay: Kong Su-chang. Kamera: - Schnitt: - Musik: - Darsteller: Chun Ho-jin, Cho Hyun-jae.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih