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1998
Bilder © Filmverleih
**** Harry ausser sich
woody allen


Harry Block ist Schriftsteller. Zur Zeit hat er eine Schreibblockade (writer’s block). Zudem hat er den Vorschuß auf dieses in Arbeit befindliche Werk bereits verprasst -vornehmlich für Prostituierte. Anderen Ärger bereitet ihm auch noch sein letztes Buch, in dem er seine eigenen Erlebnisse und Liebschaften nur notdürftig getarnt beschrieben hat. Jeder hat dabei sein Fett wegbekommen was seinen zwei Ex-Frauen und seinen Geliebten, die er zu Ehezeiten hatte, natürlich nicht gefällt. Als dann auch noch eine Ehrung von der Universität ansteht, die ihn damals vom Campus gejagt hatte, sucht Harry verzweifelt eine Begleitung, denn keiner will mit ihm hingehen. So bezahlt er eine Prostituierte, damit sie ihn dorthin begleitet, ein Freund schließt sich spontan an und außerdem kidnappt Harry seinen Sohn aus erster Ehe, weil er es für wichtig empfindet, daß sein Sohn sieht, wie der Vater ausgezeichnet wird.

Woody Allen hat mit Deconstructing Harry einen unterhaltsamen, mit tollen Dialogen und dazugehörigem Dialogwitz ausgestatteten sowie Star-besetzten Kinofilm geschaffen. In zahlreichen prominent besetzten Nebenrollen treten u.a. Demi Moore, Billy Christal, Robin Williams oder Elisabeth Shue (Leaving Las Vegas) auf. Den Part des Harry hat Woody Allen sich selbst auf den Leib geschrieben und er tat auch gut daran, denn die Darstellung des mit Problemen behafteten, sich in der Schaffenskrise befindlichen Schriftsteller, dem nicht einmal seine Sitzungen beim Psychiater entscheidend weiterhelfen, ist einfach köstlich. Während der Fahrt zur Ehrung bekommt der Zuschauer häppchenweise Szenen aus Harrys kontroversem Buch, in dem auch seine Eltern, insbesondere sein Vater, schlecht wegkommen, serviert.

Als Stilmittel nutzt Allen häufig sog. Jump-Cuts, das heißt Szenen sind im Ansatz zu sehen, ein paar Bilder sind herausgenommen und man sieht gleich das Endresultat (Woody vor dem Auto, Woody sitzt im Auto - und die Kameraposition hat sich nicht verändert). In zwei Episoden werden auch die Personen unscharf gemacht, während alles andere im Bild scharf ist: Robin Williams z.B. ist im gesamten Film nie scharf zu sehen ("He'’s out of focus. He'’s soft.") und auch Harry wird vor lauter Aufregung vor der Ehrungszeremonie vorübergehend unscharf. Bei all dem was Harry seinen Frauen angetan hat ist es nicht verwunderlich, daß Allen seinen Protagonisten in die Hölle schickt. Und zwar mit dem Fahrstuhl. Dabei ist die unterste Etage, diejenige, für die Menschen, die in den oberen "Höllen"-Etagen keinen Platz fanden. Mit Höllen-Chef Billy Christal fängt Harry sogleich ein irrwitziges Wortgefecht an...

Wer reichlich Dialoge nicht scheut, der wird bei diesem Streich von Woody Allen sicher auf seine Kosten kommen.


Text © Markus Klingbeil
21.09.1998

Harry ausser sich

(Deconstructing Harry)

USA 1998. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: n/a Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Woody Allen. Buch: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: Woody Allen, Demi Moore, Billy Christal, Robin Williams, Elisabeth Shue
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih