Wer ständig nur nach Amerika und den neuesten Blockbustern schielt, der weiss gar nicht was er verpasst. Denn ein Blick ins ferne Australien, nach 'Down-Under' zeigt uns, dass es auch dort Juwelen gibt, die es gilt ans Tageslicht zu bringen. Wer erinnert sich nicht an 'Muriels Hochzeit' und 'Pricilla - Königin der Wüste' ? Das ist zwar lange her (Anfang der 90er) doch australisches Kino ist zuletzt durch 'A long Walk Home' auch in deutschen Kinosälen wieder präsent. Dies ist der 2002er Produktion zwar nicht vergönnt, doch wenigstens kann - und sollte man - sich diesen Film auf DVD ansehen. THE HARD WORD erzählt die Geschichte dreier Brüder, genauer der Gebrüder Twentyman. Gauner sind sie, doch sehr sympathische und ihr Stil ist Gentlemen-like: Nobody gets hurt, keiner wird bei den Überfällen verletzt. Dale (Guy Pearce, MEMENTO) ist der Smarte und Kopf der Bande, Mal (Damien Richardson) ist der Nette und Shane (Joel Edgerton) ist der cholerische, 'the fuck-up' wie er selber sagt. Seit zwei Jahren sitzen die drei also nun ein und ein Deal zwischen Frank ( Robert Taylor), dem geldgierigen Anwalt der Twentyman Brüder, zwei korrupten Cops und dem Knast-Chef soll ihnen eigentlich die vorzeitige Freiheit bringen. Doch Frank hat seine eigenen Pläne und Dales Gattin Carol (Rachel Griffiths, BLOW) spielt eine grosse Rolle dabei....

Regisseur Roberts legt mit THE HARD WORD ein gelungenes Regiedebüt hin. Schöne Bilder, klasse Soundtrack und eine excellente Besetzung sorgen für kurzweiliges Vergnügen. MEMENTO-Man Guy Pearce als cleverer Gangster überzeugt wieder 100% und das zeigt wieder, dass es auch Schauspieler gibt, die trotz Hollywood-Fame noch ins Heimatland zurückkehren und dort Filme machen. Es war schliesslich PRISCILLA der Film, der Pearce zunächst einem etwas breiterem Publikum bekannt machte. Rachel Griffiths, überzeugend als sexy bitch, ist ebenso im internationalen Geschäft keine Unbekannte. Zuletzt konnte man sie in der preisgkrönten Serie SIX FEET UNDER sehen. Auch sie wurde durch einen australischen Film erstmals 'bemerkt'. Der Film hiess MURIELS HOCHZEIT. Abgerundet wird das gute Zusammenspiel der Darsteller durch die hierzulande unbekannten Robert Taylor, Joel Edgerton und Damien Richardson. Und das gute am Drehbuch (stammt vom Regisseur selbst) ist, dass jede Hauptfigur mit ihren Eigenarten beleuchtet wird. Das mag am Anfang etwas schleppend wirken aber wenn man sich darauf einlässt wird man umso erfreuter bemerken wie der Film dann in den nächsten Gang schaltet bis zum furiosen Milllionen-Dollar-Coup, der für manchen überraschend und bitterböse endet. Man kann ruhig die Prognose wagen, dass dieser Gangsterstreifen in die Kultecke geschoben werden kann .... auch Boondock Saints hat seine Zeit gebraucht ...