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1972
Bilder © MGM
*** Hammer
bruce d. clark


Dockarbeiter B.J. Hammer (Fred Williamson) gerät am Arbeitsplatz in eine Schlägerei und steht eigentlich kurz vor dem Rausschmiss, kann aber Chef Big Sid von seinen Qualitäten als Boxer überzeugen. In welche kriminellen Machenschaften er damit hineingezogen wird ahnt Hammer da allerdings noch nicht.

Wenn von einem Boxer, der sich durchbeißt, die Rede ist dann denkt man vermutlich an die Filmfigur Rocky aus dem gleichnamigen, 3-fach oscargekrönten Hit von 1976. Sylvester Stallone hat seinen Alter Ego zudem bis ins Jahr 2006 durch mehrere Fortsetzungen am Leben erhalten. Von Fred Williamsons "Hammer" wissen wohl die wenigstens und das ist auch kaum verwunderlich bietet der Film inhaltlich nicht sonderlich viel. Wie Jim Brown einige Jahre zuvor hatte auch Williamson, gerade mal 30 Jahre alt, versucht sich eine Karriere nach dem Profisport (beide kommen vom American Football) im Filmgeschäft aufzubauen.

Eine Nebenrolle in Robert Altmanns "Mash" und ein regelmäßiger Auftritt in einer Fernsehserie waren bis dato die vorzeigbaren Ergebnisse Williamsons. In dem Western "The Legend of Nigger Charley" hatte er dann 1972 seine erste Hauptrolle gefolgt von "Hammer" und setzte damit seine Duftmarke im sogenannten Blaxploitationkino . Als schwarzer Held namens B.J. Hammer (eine Anspielung auf seinen Spitznamen im Football) lässt er sich zunächst von scheinbar ehrlich erkämpften Siegen in der Boxkampfarena blenden bevor er die Machenschaften seines Gönners durchschaut. Neben Gewalt ist auch Sex eine Zutat in diesem Genreprodukt (im Vergleich mit den "Slaughter"-Filmen aber recht zahm). Der Mythos des schwarzen Mannes als potenter Liebhaber wird einer Überprüfung unterzogen. Denn die weiße Freundin des Chefs schmeißt sich gleich mit vollem Körpereinsatz an Hammer ran während der bereits die Sekretärin Lois, gespielt von der kürzlich verstorbenen Vonetta McGee (Blacula, Shaft in Africa), im Auge hat.

Wer Williamson aber fast die Show stiehlt ist nicht Bernie Hamilton (Bucktown) als netter Polizist, der Hammer überreden will mit ihm gemeinsam Big Sid zur Strecke zu bringen oder Mel Stewart als rechtschaffener Boxtrainer, der in Hammer das Talent sieht, das er selbst nie war. Der schlimmste Widersacher und äußerst überzeugend dargestellt von William Smith (Black Samson) ist ein Typ namens Brenner, der als rassistischer Angestellter von Big Sid dessen Drecksarbeit erledigt und Boxer, die nicht spuren oder in Ungnade gefallen sind gehörig durch die Mangel dreht. Kaum überraschend ist das dann auch die finale Konfrontation auf die eine nicht sonderlich spannende Geschichte hinsteuert. Langweilig ist das trotzdem nicht auch wenn die Actionszenen im Ring, die Prügeleien außerhalb oder eine standardmäßige Autoverfolgungsjagd keine Glanzlichter setzen.

Für Williamson war das Jahr 1972 der Startschuss für quantitativ ergiebige Jahre, (16 Filme bis 1976) und als das Blaxploitationgenre am Ende war gründete er seine eigene Produktionsfirma um sich nicht Hollywood unterordnen zu müssen. Bis heute ist er noch als Produzent, Autor und Regisseur tätig während die meisten seiner damaligen Kollegen (eine Ausnahme wäre Pam Grier) im Filmgeschäft keine Rolle mehr spielen, sich ganz aufs Altenteil zurückgezogen haben oder bereits vom dieser Welt abberufen wurden. Für Regisseur Clark war "Hammer" die dritte Regiearbeit. Einen Titel (die Roger-Corman-Produktion "Galaxy of Terror") mit Robert Englund, dem späteren Freddy Krueger-Darsteller, und Sid Haig sollte 1981 noch folgen. Drehbuchautor Johnson schrieb u.a. noch die Stories für die Blaxploitation-Filme "Slaughter's Big Rip-Off" (aka Der Sohn des Mandingo) und "That Man Bolt" (aka Jefferson Bolt - Reisender in Dynamit).

DVD (MGM, Code 1, NTSC)

Der Film liegt auf der DVD im Vollbildformat (1.33:1) vor. Bild und englischer Mono-Ton sind recht gut. Untertitel liegen in englischer, französischer und spanischer Sprache vor. Als einziges Extra gibt es den Trailer zum Film, ebenfalls in 1.33:1-Format.

Fred Williamson, Vonetta McGee und William Smith geben durch ihre Leinwandpräsenz, nicht unbedingt durch schauspielerische Höchstleistungen, dem Film seine Kontur und Daseinsberechtigung auch wenn dieser Beitrag zum schwarzen Actionkino vermutlich nur für unerschrockene Genrefans interessant sein dürfte. Nicht schlecht ist zudem der Soundtrack von Solomon Burke.


Text © Markus Klingbeil
20.07.2010

Hammer

USA 1972. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 91 Min. Bildverhältnis: 1.33:1 (DVD) Kinostart: 20.09.1972 (USA) . Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Bruce D. Clark. Buch: Charles Eric Johnson. Kamera: Robert Steadman. Schnitt: George Folsey Jr.. Musik: Solomon Burke. Darsteller: Fred Williamson, Bernie Hamilton, Vonetta McGee, William Smith, Charles Lampkin, Elizabeth Harding, Mel Stewart, D'Urville Martin .

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