Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2012

Bilder © Zoke
**** Guns and Roses
ning hao


China in den 1930ern. Eine Filmcrew will acht Tonnen Goldbarren stehlen um den Waffendeal zwischen Besatzermacht Japan und den europäischen Verbündeten zu verhindern, doch ein nicht so smarter Straßendieb kommt ihnen in die Quere.

In China zählt der 1977 geborene Ning Hao zu den jungen, wilden Filmemachern, der aufgrund seiner schrägen, schwarzhumorigen Filme von den Medien gerne mal mit Quentin Tarantino und Guy Ritchie verglichen wird. Seine unkonventionellen Geschichten (Crazy Stone, Crazy Racer) kommen beim Publikum an und waren auch große kommerzielle Erfolge. Doch nicht alles lief bisher wunderbar. Mit der Zensurbehörde hatte er Probleme. Sein 2009 gedrehter Film „No Man's Land“ wurde nach Änderungen erst vier Jahre später einem Publikum zugänglich gemacht (u.a. Berlinale). Doch was machte der Regisseur nachdem er die bittere Realität des Verbots akzeptiert hatte ? Einen neuen Film, die Revolutions-Abenteuer-Komödie „Guns and Roses“. Dafür hatte er ein ordentliches Budget was man bei Ausstattung der Sets und einigen aufwendigeren Kamerafahrten (z.B. bei einer Veranstaltung der High Society) auch sieht.

Hauptfigur in diesem verschiedene Genre vermengenden Unterhaltungsfilm ist der Kleinkriminelle Xiao Dongbei (Lei Jiayin), der schamlos alles klaut was nicht niet- und nagelfest ist und dabei keine Rücksicht nimmt wem er schadet (bettelnde Kinder, Priester). Ein Schlitzohr, dass seine Taten nicht bis zum Ende durchdenkt sich aber durch spontane Einfälle, Zaubertricks (!) und Glück immer wieder durchs Leben schummelt. Sein alter, verrückter Vater, Zeitzeuge des Boxeraufstands, der zur falschen Zeit Wahrheiten preisgibt und Nudelsuppe liebt, ist dabei der einzige Mensch an dem Xiao etwas liegt. Als er an Informationen über einen Goldtransport kommt scheint Xiaos große Stunde geschlagen zu haben. Das alles erinnert schon ein bisschen an Jackie Chans frühere Historienfilme mit dem Underdog, dem Schelm, der nichts besitzt, über sich hinauswächst und dem Unterdrücker, der Gefahr stellt, weil er an seiner Menschlichkeit, seiner Ehre oder seinem Nationalstolz gepackt wurde. Lei Jiayin ist allerdings mehr Anti-Held, der eher schroff und weniger verspielt ist, keine Martial-Arts-Fähigkeiten oder superschnellen Reflexe hat wie ein Jackie Chan.

Trotzdem bleibt die Figur des Xiao bis zum Schluss interessant, weil sich Regisseur Ning Hao auch weigert eine konventionelle Liebesgeschichte einzuflechten. Die Tochter des Bankmanagers, in dessen Tresor das Gold aufbewahrt werden soll, ist für Xia, zuerst Mittel zum Zweck. Die Aussicht auf Reichtum treibt ihn an ganz im Gegensatz zu der Filmcrew unter Führung der berühmten, von hochrangigen Offiziellen umschmeichelten Schauspielerin Fang Die (Tao Hong), die die verhassten japanischen Besatzer an der weiteren Aufrüstung hindern wollen. Nicht überraschend, dass hier keine japanischen Figuren gut wegkommen (alles Stereotypen), insbesondere der kommandierende Militäroffizier Toriyama (Yamazaki Keiichi) ist ein gnadenloser Bursche, der dafür sorgt, dass es immer wieder zu Eruptionen blutiger Gewaltakte kommt. Korrupte chinesische Polizei und Kollaborateure gibt es allerdings auch. Wenn es auf das Filmende zugeht zieht Ning Hao schließlich alle Register, verschont niemanden und sorgt mit überdrehten Ideen für mehr Überraschungen. Was die Computereffekte angeht, da besteht allerdings noch Besserungsbedarf.

DVD (Zoke, Codefrei, NTSC, 111 min)

Die chinesische DVD im Amaraycase (1 Disc) mit Kartonschuber. Das Cover ziert den Kopf des Regisseurs (mit Goldzähnen!).

Bild: 2.35:1 (anamorph). Gut.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache (auch chinesisch).
Ton: DD 5.1 Mandarin, gut (außerdem: DTS Mandarin).
Extras: Featurettes (kurz, preist u.a. frühere Filme des Regisseurs an, ohne UT).

Gut unterhaltender Genremix um einen Tunichtgut, der vom Dieb zum Widerstandskämpfer reift.

Text © Markus Klingbeil
02.08.2015

Twitter - Facebook - Follow me

Guns and Roses
(Huang jin da jie an)

China 2012. Farbe. Originalsprache: Mandarin. Länge: 111 Min (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.04.2012 (China) Budget: n/a Regie: Ning Hao. Drehbuch: n/a Kamera: Zhao Fei. Schnitt: Cheung Ka-Fai. Musik: Nathan Wang, Jiang Yongjun. Darsteller: Lei Jiayin, Fan Wei, Guo Tao, Liu Hua, Sun Chun, Tao Hong, Yamasaki Keiichi, Yang Xinming, Huang Bo.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih