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2002
Bilder © Filmverleih
**** Gosford Park
robert altman

Robert Altman versammelt für seine neuestes Projekt wieder ein Schauspielerensemble das sich sehen lassen kann. Diesmal allerdings verzichtet er fast komplett auf eine amerikanische Besetzung sondern bedient sich den Talenten der britischen Insel. Man befindet sich in den 30er Jahren. Einige britische Herrschaften laden zur Jagd auf dem Lande ein. Die unterschiedlichsten Menschen finden sich ein. Einige werden nur eingeladen um die Gesellschaft aufzuwerten, andere werden geduldet weil sie zum Verwandtenkreis gehören und der eine oder andere ist nur zugegen, weil ein angesehener Herr ihn mitgenommen hat. Jeder dieser Herrschaften bringt standesgemäss eine Dienerschaft mit. Mit Schmunzeln beobachtet man nun die Intrigen, die von allen Seiten gesponnen werden. Man denunziert hinter vorgehaltener Hand, äussert sich abfällig, schaut neidisch auf des anderen Gut und Hab. Und dabei lächelt man sich in der Regel höflich zu oder straft mit Missachtung. Einige Herrschaften entpuppen sich im Laufe der Zeit als böse und grausam. Dass Worte tief verletzen können wird hier unmissverständlich vorgeführt.

Übt man sich in der Upper Class also in der psychologischen Kriegsführung so wird unter der Dienerschaft hinter vorgehaltener Hand über die Reichen gelacht und Klatsch ausgetauscht. Gehorsam und Loyalität werden dann kurzfristig hintenan gestellt. Als der Hausherr und Gastgeber ermordet aufgefunden wird gibt es eine Vielzahl an Verdächtigen - sowohl unter den Gästen, als unter der Dienerschaft. Der Hausherr war nicht beliebt und schaute zum Ärger der Gattin jedem Frauenrock hinter her. Der tolpatschig konfuse Inspector allerdings hat nicht so recht den Durchblick. Der Mord ist es leider auch, der im Film zu einem Bruch führt und die Handlung schleppt sich etwas mühsam dahin bis gegen Ende wird wieder das Anfangsniveau erreicht. Obwohl die Creme de la Creme des britschen Films versammelt ist ist es der jungen Kelly MacDonald (Trainspotting) vergönnt die Fäden des Films zusammenzuhalten. Sie spielt eine Kammerdienerin, die als einzige das Gewirr aus Intrigen, Mordlust und Neid zu durchschauen scheint.

Auch wenn es mitunter schwierig ist die vielen Namen zu behalten und der Ansammlung von Dialogen zu folgen, die mehrfach parallel laufen und auch im nirgendwo enden, überwiegt dennoch die Freude über köstlichen britischen Wortwitz, das Spiel der Darsteller und eine sehr gute Ausstattung (man glaubt sich wirklich 70 Jahre zurückversetzt). Wer dialogreiche Filme nicht scheut und intelligente Wortgefechte mag, der sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen.


Text © Markus Klingbeil
02.07.2002

Gosford Park

(Gosford Park)

UK/USA/D/ITA 2002. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 137 min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: 04.01.2002 (US) 13.06.2002 (D). Budget: 15 Mio. USD. Einspiel: 41.3 Mio. USD (USA). Regie: Robert Altman. Buch: Robert Altman, Bob Balaban. Screenplay: Julian Fellowes. Kamera: Andrew Dunn. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: Maggie Smith, Helen Mirren, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Jeremy Northam, Ryan Phillippe, Derek Jacobi, Emily Watson, Richard E. Grant
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