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2001
Bilder © Filmverleih
*** Ghosts of Mars
john carpenter

Drei Jahre ist es her, seitdem John Carpenters VAMPIRE gezeigt wurde. Und beim Filmfest Oldenburg gab es eines der ersten Screenings überhaupt. Es dauerte damals noch ein Jahr bis ein deutscher Verleih den Film bei uns in die Kinos brachte. Jetzt ist also Carpenter wieder zurück und er bleibt dem phantastischen Genre und dem Horrorfilm treu. In GHOSTS OF MARS schickt er seine Darstellerriege wie der Titel es schon verrät auf den Planeten Mars. Und die Besetzung liest sich schon einmal recht vielversprechend: Natasha Henstridge (das Babe aus SPECIES I & II), Pam Grier (FOXY BROWN, JACKIE BROWN), Rapper Ice Cube (FRIDAY), der Brite Jason Statham (BUBE DAME KÖNIG GRAS, SNATCH) sowie Newcomer Clea Duvall aus FACULTY. Carpenters futuristische Sicht unterscheidet sich grundlegend von der eines George Lucas. Hier gibt's keine Weltraumkreuzer oder Todessterne sondern eine in dreckiges rot getauchte, karge Marslandschaft mit stählernen Zügen als Transportmittel.

Man schreibt das Jahr 2176. Die Kolonialisierung von Mars ist noch nicht komplett abgeschlossen. Immerhin hat man es geschafft 84 % Erdatmosphäre auf Mars zu schaffen, so dass die Menschen ohne schwere Sauerstoffmasken herumlaufen müssen und nur ab und zu etwas O2 tanken. Eine Sondereinheit soll unter dem Kommando von Pam Grier und Natasha Henstridge den mehrfachen Mörder Ice Cube vom Gefängnis einer Mienenstation abholen und ihn zu einer anderen Verwahrungseinheit überführen. Bei der Ankunft des Polizeitrupps ist das Minendorf verwaist. Die Inspektion der Wohnblocks führt zu einer schrecklichen Entdeckung. Dutzende von Arbeitern sind enthauptet und mit den Füssen an der Decke aufgehängt worden. Man findet zwar Häftling Ice Cube und eine verstörte Wissenschaftlerin, doch ehe sie begreifen was hier vor sich geht wird die Truppe nach und nach dezimiert, angefangen mit Pam Grier, die früh den Kopf verliert. Umzingelt von feindlichen, aggressiven Wesen müssen Mörder Cube und die Cops zusammenhalten und gemeinsam einen Ausweg suchen.

Carpenter geht mit GHOSTS OF MARS wieder mehr in Richtung seiner Wurzel und versucht ein ähnlich klaustrophobisches Gefühl wie in einem seiner früheren Filme ASSAULT OF PRECINCT 13 zu erzeugen. Dort wird eine Polizeistation, die gerade aufgelöst werden sollte, von einer schiesswütigen kriminellen Bande belagert. In GOM sind es unruhige Geister des Planeten Mars, die Besitz nehmen von fremden Körpern und dadurch die Kontrolle übernehmen. Diesen Clou bzw. die Überträgerfunktion durch einen Fremdorganismus hat Carpenter schon einmal im Remake von THE THING effektvoll vorgeführt. very bad guy Gewöhnliche Menschen werden von den unruhigen Geistern in blutrünstige Bestien verwandelt, die dem Anführer - einer Mischung aus Marylin Manson/ Alice Cooper und Gene Simmons (KISS) - bedingungslos auf dem Kreuzug gegen den Eindringling Mensch folgen und barbarische Rituale abhalten.

Sobald der besessene Körper jedoch stirbt verlässt der Geist in Gestalt nebeliger Schwaden den Torso auf der Suche nach einem neuen Wirt (man erinnere sich an Carpenters THE FOG - NEBEL DES GRAUENS). Carpenter setzt einige Male auf Mann- gegen- Mann- Kämpfe und inszeniert grossangelegte Schlacht- getümmel bei denen sich Natasha Henstridge als toughe Kämpferin etablieren kann (womanpower rules!). Überhaupt hat Henstridge die meisten Szenen im Film (first credit geht aber an Ice Cube). Auch erzählt sie die Vorgänge auf Mars, da sie zu Beginn des Films als einzige Überlebende in die Handlung eingeführt wird und den Verlust ihrer Mannschaft und das Verbleiben von Ice Cube erklären muss. Während der Erzählphase benutzt Carpenter mehrfach das Stilmittel der Rückblende um andere zurückliegende Ereignisse zu erklären und erschafft damit eine verschachtelte Struktur, die den Ereignisfluss leider bremst. Für Liebesszenen bleibt bei all den unerfreulichen Erlebnissen keine Zeit, doch lässt es sich Carpenter nicht nehmen Henstridge in ein verbalerotisches Scharmützel mit Jason Statham zu verwickeln.

Wie in zurückliegenden Filmen Carpenters wird auch nicht an gore Effekten gespart, wiederum kreiert von der KNB EFX Group, die auch für die gelungenen Effekte in VAMPIRE gesorgt hat. Einige drastische Szenen wie abgeschlagene und aufgespiesste Köpfe sowie durchtrennte Kehlen und Gliedmassen könnten wiederum der FSK Kopfschmerzen bereiten. Die Darstellung des unwirtlichen Planeten wurde übrigens im Indianerreservat in New Mexico realisiert. Die Musik hat Meister Carpenter selbstverständlich wieder selber geschrieben. Diesmal trifft er aber mit seiner Auswahl bei den verschiedenen Szenen nicht immer ins schwarze. Bei den Grosskampfszenen wird z.B. nur einfache Rockmusik geschreddert was dann doch zu plump rüberkommt. GOM ist zwar nicht langweilig, trotzdem kommt der Film in der Intensität und Ausdruckskraft der Bilder nicht an frühere Werke von Carpenter heran. Zudem recycelt er zu viele alte Ideen. So verlässt man etwas unbefriedigt das Kino. Kurz notiert: Natasha Henstridge sprang erst kurz vor Drehbeginn an Bord, da sich die ursprünglich für den Part vorgesehene Courteney Love (LARRY FLINT) bei den Vorbereitungen eine Knöchelverletzung zuzog.


Text © Markus Klingbeil
14.09.2001

Ghosts of Mars

(John Carpenter's Ghosts of Mars)

USA 2001. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: n/a. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a. Budget: n/a . Einspiel: n/a. Regie: John Carpenter. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller:Natasha Henstridge, Ice Cube, Jason Statham, Pam Grier, Clea Duvall
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