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1985
Bilder © Paramount
*** Freitag der 13. - Teil 5:
Ein neuer Anfang

danny steinmann


Von einem fürchterlichen Kindheitserlebnis geplagt befindet sich der mittlerweile zum jungen Erwachsenen gereifte Tommy Jarvis in einem ländlichen psychiatrischen Heim, in dem unkonventionelle Methoden zur gesundheitlichen Verbesserung gepredigt werden: Jeder ist sein eigener Boss und Sicherheitsbeamte gibt es nicht. Die Alpträume vom Mann mit Hockeymaske und Machete bleiben aber und das Töten geht wieder los.

Wer sich an Gräbern von Massenmördern zu schaffen macht kommt dabei um. Das weiß der geneigte Horrorfan aber eben nicht die Mitspieler in diversen Genreproduktionen, die als Opferlämmer herhalten müssen. Und so ging die langlebige Horrorfilmreihe um Jason Voorhees 1985 in die fünfte Runde ohne dass man ahnen konnte, wie populär dieser Bad Guy auch knapp drei Jahrzehnte später noch sein würde. Denn 2009 wagte sich Marcus Nispel im Auftrag von Transformers-Regisseur Michael Bay an ein Reboot von „Freitag, der 13.“ und brachte damit den 12. Auftritt des wortkargen Killers auf die Kinoleinwände. Einen neuen Anfang versuchte Produktionsstudio Paramount aber schon mit Teil 5 abseits vom Horrorcamp am Crystal Lake obwohl man dem Publikum ein Jahr zuvor das eigentlich letzte Kapitel der Serie präsentiert hatte. Selbst die Akteure wussten zuerst nicht, dass es sich um einen neuen Friday-Film handeln würde und die Dreharbeiten unter der Regie von Danny Steinmann (Savage Streets) liefen zunächst auch unter einem anderen Filmtitel („Repetition“).

Jason ist laut Teil 4 also tot. Sein Leichnam verbrannt. Das ist der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Die Erinnerungen eines Überlebenden an die grausigen Erlebnissen beherrschen sein Leben in der Psychiatrie. Der damalige TV-Schauspieler John Shepard übernimmt die Rolle des gequälten Einzelgängers namens Tommy Jarvis - still aber auch jähzornig, wenn ihm einer blöd kommt - der sich selbst in einer neuen Umgebung, abseits von Stadtlärm und geschäftstüchtiger Betriebsamkeit, erholen soll, aber nicht zur Ruhe kommt. Doch wer tötet hier auf grausame Art und Weise unschuldige Menschen und treibt den Bodycount in zweistellige Höhe ? Psychisch angeknackste Kandidaten gibt es zwar einige aber da Steinmanns Vorgaben für den Regiejob „Kills every 7-8 minutes“ waren fallen die meisten Personen ohnehin schnell aus der Gleichung. Manche Protagonisten sind einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und haben sonst keine Funktion um den Plot voranzutreiben bzw. facettenreicher zu gestalten. Obwohl natürlich andererseits dem Killer damit Gelegenheiten geboten werden viele verschiedene Werkzeuge bzw. Methoden bei der Verrichtung seiner Taten zu benutzen.

So gewalttätig wie einige andere Folgen der Reihe ist Teil 5 aber nicht. Oder wenn man die Hostel- und Saw-Filme der letzten Jahre zum Vergleich heranzieht. Viele Morde werden im Ansatz gezeigt, der eigentliche Vorgang an sich aber nicht im Bild eingefangen. Da darf sich der Zuschauer dann selbst vorstellen, wie eine Gartenschere den Kontakt mit Augen-und Nasenpartie des Opfers vollzieht oder ein Nagel in die Stirn geschlagen wird. Auf harte Splatterszenen wird hier also verzichtet, so dass selbst die FSK den Film bei einer Neubewertung 2009 herunterstufte und dieser Teil 5 nun ungeschnitten bereits für Jugendliche in Deutschland ab 16 Jahren zu sehen ist. Mit Nacktheit, die traditionell auch in diesem Slasher (mehrfach) zu finden ist, haben die Sittenwächter in Deutschland ohnehin weniger Probleme als mit Gewalt. In Amerika wurde damals eine Softsex-Szene im Wald (die 25-jährige Debisu Voorhees zeigt sich wie Gott sie erschuf) sehr zum Unverständnis von Regisseur Steinmann von der MPAA beanstandet und musste drastisch gekürzt werden.

Für beinharte Fans der „Freitag der 13.“-Reihe gilt „Ein neuer Anfang“ als die schwächste Fortsetzung, weil die Story nicht „DEN Jason“ präsentiert, wie man es vielleicht erwartet, sondern einen anderen Weg geht. Tip: Mal auf die Farbtupfer von der Hockeymaske achten, wenn die ab und zu sichtbar ist. An der Kinokasse spielte Teil 5 zwar weniger ein als sein direkter Vorgänger, bei dem noch Tom Savini die Goreeffekt kreierte, war aber finanziell doch lukrativer als die Teile 6-10. Für Regisseur Steinmann war „Freitag der 13. - Ein neuer Anfang“ allerdings sein persönlich letztes Kapitel. Er drehte danach nie wieder einen Film. John Shepard wollte in Teil 6 nicht nochmal mitmachen und Blondine Melanie Kinnaman (ihr Filmdebut!), die bis zum Schluss klatschnass und schreiend vor dem Killer flüchten muss, gab vier Jahre später ihre wenig erfolgreiche Schauspielerei wieder auf. Stuntman Tom Morga (hier als Jason-Double) hat übrigens auch in Folgen der Horrorkultfilme „Texas Chainsaw Massacre“ und „Halloween“ mitgewirkt bevor er später bei diversen Hollywoodblockbusterprojekten seinen Kopf hinhielt.

DVD (Paramount, NTSC, Code 1, 92 min)

Am 13.02.2009 kam das Michael-Bay-Reboot von „Freitag, der 13.“ in die US-Kinos. Um das Momentum zu nutzen begann das Filmstudio Paramount zeitgleich dazu die Horrorfilme der 1980er-Jahre in den USA neu aufzulegen und DVD-Deluxe-Editionen für das Heimkino auf den Markt zu bringen. Die DVD von Teil 5 liefert den Film in guter Bild- und Tonqualität (Format: 1.78:1, anamorph; Ton: Englisch DD5.1, Englisch Mono, Französisch, Spanisch). Optionale Untertitel gibt es in folgenden Sprachen: Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch. Als Extras gibt es einen Audiokommentar, zwei extra für die Neuveröffentlichung produzierte Kurzfilme (Lost Tales from Camp Blood Part 5; 7 min / The Crystal Lake Massacres Revisited II; 10 min), ein Making of (11 min) und den Kinotrailer (plus andere Trailer).

Am Audiokommentar wirken mit: Regisseur Steinmann, die Darsteller John Shepard und Shavar Ross sowie der per Telefon zugeschaltete Drehbuchautor/Kurzfilmregisseur und ein großer Fan des Films - Michael Felsher. Die Gesprächsteilnehmer haben in dieser munteren Diskussion sichtlich Spaß daran in Erinnerungen zu schwelgen und nehmen kein Blatt vor den Mund, wobei man die Burschen natürlich nie ganz ernst nehmen darf, wenn sie Szenen und Darstellerleistungen zerpflücken oder loben, den ihrer Meinung nach zu Unrecht gescholtenen Film verteidigen und Seitenhiebe auf Teil 6 verteilen. Im kurzen Making-of kommen Regisseur Steinmann, einige Cast & Crew-Mitglieder und „Horrorguru“ Michael Felsher zu Wort. Tom Savini sorgt für einen netten visuellen Gag. Die beiden Kurzfilme sind überflüssige Langweiler.
Nett ist die Extra-Papp-DVD-Hülle auf der das Cover nochmal als holografisches Bild aufgeklebt ist.

Schwarzer Humor, ein hoher Bodycount und eine Kettensäge machen Teil 5 zum passablen Eintrag in diesem Horrorfranchise, der allerdings mit einigen Logikfehlern zu kämpfen hat. Aber das ist in diesem Genre zu erwarten. Es ist auch immer wieder erstaunlich, dass die Opfer rennen, der Killer nur gemächlich große Schritte macht, dann aber urplötzlich vor seinen Opfern steht.

Text © Markus Klingbeil
20.05.2012

Freitag der 13. - Teil 5: Ein neuer Anfang
(Friday the 13th - Part V: A New Beginning)

USA 1985. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 92 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 1.78:1 (DVD); im Kino 1.85:1 Kinostart: 22.03.1985 (USA) 02.01.1987 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Danny Steinmann. Story: Martin Kitrosser, David Cohen. Screenplay: Danny Steinmann, Martin Kitrosser, David Cohen. Kamera: Stephen L. Posey. Schnitt: Bruce Green. Musik: Harry Manfredini. Darsteller: Melanie Kinnaman, John Shepherd, Shavar Ross, Richard Young, Marco St. John, Juliette Cummins, Carol Locatell, Corey Feldman, Debi Sue Voorhees, Rebecca Wood, Dick Wieand, Ron Sloan.

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