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2010
Bilder © Sony
**** Einfach zu haben
will gluck


Durch eine unbedachte Äußerung hat Highschoolschülerin Olive (Emma Stone) den Ruf weg sie hätte ihre Jungfräulichkeit verloren. Bald schon gilt sie als das Mädchen, das mit jedem Jungen ins Bett steigt. Jetzt muss Olive versuchen ihr Negativimage wieder zu bereinigen.

Will man in der Highschool auffallen muss man sich schon etwas besonderes einfallen lassen. Z.B. als Klassenstreber, -clown auftreten oder man organisiert grandiose Parties. Olive ist diesbezüglich eine graue Maus und die Aufmerksamkeit, die sie plötzlich erfährt als sie unfreiwillig zur promiskuitiven Expertin in Sachen Sex ernannt wird gefällt ihr irgendwie. Sie kultiviert geradezu ihr Schlampenimage ohne dass sie überhaupt mit irgendeinem Jungen intim wird. Klatsch und Gerüchte verbreiten sich gerade in der Schule ja besonders schnell (und finanziell lukrativ sein können sie auch) doch die öffentliche Meinung schlägt auch schnell ins Negative um. Aus diesem Ansatz könnte man nun eine pubertäre Komödie oder ein moralisierendes Drama machen. Doch in den Händen von Regisseur Will Gluck (erst sein zweiter Film) wird daraus eine scharfsinnige, vergnügliche Highschoolsatire, die sich manchmal auch ernst nimmt.

Hauptdarstellerin Emma Stone war schon einmal das Objekt pubertärer Begierde. Mit "Superbad" startete sie in einer Nebenrolle ihre Kinokarriere und seitdem gehört die 22-jährige Amerikaner zu den vielbeschäftigsten Jungstars Hollywoods. 2009 hat sie u.a. mit Zombies gekämpft (Zombieland) und erst kürzlich eine Rolle im neuen Spider-Man-Film ergattert. In "Einfach zu haben" steht Stone voll und ganz im Mittelpunkt der Geschichte. Lässig, abgeklärt und mit sichtbarem Spaß verkörpert sie das clevere Highschoolgirl, das sich wortgewandt und einfallsreich durch ihre Misere hangelt. Die Dialoge sind es nämlich, die ungeheuer amüsant formuliert und durch eine illustre Schar an Figuren transportiert werden so dass altbekannte Teenie-Problemfelder pointiert und gar nicht langweilig seziert werden. Da bekommt die Bibelfraktion mit ihrem Enthaltsamkeitsgelöbnis und selbst Demi Moores Filmschaffen (Der scharlachrote Buchstabe!) ihr Fett weg.

Eine gute Komödie bzw. Satire lebt natürlich nicht nur von ihrer Hauptfigur. Auch hier hatten die Macher des Films bei der Besetzung der Nebenrollen ein glückliches Händchen. Thomas Hayden Church (Sideways, Spider-Man 3) spielt den netten, hippen Englischlehrer, der nicht ahnt, dass seine Frau (Lisa Kudrow, TVs Friends), Vertrauenslehrerin an der selben Schule, ihn betrügt. Patricia Clarkson (Shutter Island, Vicky Cristina Barcelona) und Stanley Tucci (In meinem Himmel, Julie & Julia) sieht man als wohl knuffigstes, kumpelhafteste, verständnisvollste und witzigstes Elternpaar (von Olive), wie es sich wohl jeder Teenie wünschen würde. Und natürlich fehlen auch die im Highschoolmilieu zu erwartenden Charaktere nicht, zum einen ein oberflächlicher Blondschopf (Amanda Bynes, Was Mädchen wollen) und der obligatorische Traumprinz der Protagonistin (Penn Badgley, TVs Gossip Girl).

Episodenhaft verknüpft Regisseur Gluck die einzelnen Stationen von Olives Imageveränderung/ -rettung indem er die Schülerin über eine Live-Webcam und für uns Zuschauer via Flashbacks aufklären lässt. Zwischendrin wird auch John Hughes gehuldigt, dem verstorbenen Meister der 80er-Jahre Teeniekomödien. Die romantischen Einfälle von damals gefallen auch Olive noch und werden beim "älteren" Publikum schöne Erinnerungen wecken. Gut am Set verstanden haben sich auch Gluck und Stone. Ihr nächster gemeinsamer Film ist abgedreht und kommt im Herbst 2011 in die deutschen Kinos. Titel: Friends with Benefits.

Eine mit pointierten Dialogen, Wortspielereien und Referenzen gespickte Highschoolkomödie, die witzig ist ohne in die Niederungen des Fäkalhumors abzudriften. Den Namen des Drehbuchautors Bert V. Royal sollte man sich merken und auf Will Glucks nächsten Arbeitsnachweis darf man gespannt sein.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.12.2010

Einfach zu haben

(Easy A)

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 92 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 17.09.2010 (USA) 11.11.2010 (D). Budget: 8 Mio. USD Einspiel: 58 Mio. USD (USA) 71.2 Mio USD (weltweit) Regie: Will Gluck. Buch: Bert V. Royal. Kamera: Michael Grady. Schnitt: Susan Littenberg . Musik: Brad Segal. Darsteller: Emma Stone, Penn Badgley, Amanda Bynes, Dan Byrd, Thomas Haden Church, Patricia Clarkson, Cam Gigandet, Lisa Kudrow, Malcolm McDowell, Alyson Michalka, Stanley Tucci.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih