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1997
Bilder © Filmverleih
**** Echt blond
tom dicillo


Nach dem Independent-Hit Living in Oblivion in dem er sich mit den Schwierigkeiten und dem Alptraum einer Low-Low-Budget-Produktion auseinandergesetzt hat, hat sich Regisseur Tom DiCillo diesmal satirisch mit New Yorks Model- und Showbusiness befasst.

Protagonist Joe (Matthew Modine), ein aufstrebender Jungschauspieler ohne Engagements, muß sich als Kellner verdingen um die gemeinsame Wohnung mit Mary (Catherine Keener; sie spielte auch in den früheren Werken DiCillos mit), einer mit wenig Selbstvertrauen ausgestatteten Visagistin, die sich die Karriere durch eigene Kinder nicht verbauen will, bezahlen zu können.

Den Blondinenpart haben Bridgette Wilson (I know what you did last summer), Daryl Hannah (diesmal nicht so farblos wie in Gingerbread Man) und Elizabeth Berkley (sie scheint sich langsam von ihrem Showgirls-Desaster zu erholen) inne. Doch sind sie wirklich Echt Blond ?

Dies herauszufinden hat sich Bob (Maxwell Caulfield), ein Kumpel von Joe zur Aufgabe gemacht - die Suche nach the real blonde. Bob hat sich zum Star einer Soap-Serie mit fürchterlichen Drehbüchern hochgearbeitet, obwohl er, der an der Royal Academy ausgebildet wurde und liebend gern Shakespeare zitiert, sich zu höherem berufen fühlt. Mit ironischem Blick schildert DiCillo die Bemühungen seiner Hauptfiguren ihre Ziele zu erreichen und das ist wirklich amüsant für den Zuschauer.

Etwa wenn Mary, die täglich von einem sexistischen Alten auf offener Straße mit frauenfeindlichen Sprüchen traktiert wird, auf Anraten ihres Psychiaters einen Selbstverteidigungskurs bei Denis Leary (Gestohlene Herzen) belegt oder Joe vergeblich versucht mit einer Passage aus Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden die eisenharte Chefin einer Schauspieleragentur (Kathleen Turner, Serial Mum) zu überzeugen.

Stattdessen wirkt er als Komparse an dem Madonna-Musikvideo zum Song Hanky Tanky mit. Doch er trifft nicht wie er sich’'s erhofft hatte auf die echte Madonna, sondern auf das Blondinen-Double Tina, gespielt von Elizabeth Berkley. Im Grunde gibt es aber in DiCillos Film nur eine echte Blondine, die das Klischee der sexhungrigen, männerverschlingenden Blondine erfüllt und den eitlen Bob beim ersten schwachen Moment verlässt: Daryl Hannah (doch sie wird nicht ungestraft davonkommen...).

Dem entgegen steht das blonde Model Sahara, die für Parfums mit Slogans wie "Dépression - more than a state of mind" wirbt und auf die Liebe vertraut. Sie glaubt, daß die Menschen so oberflächlich seien und daß eine spirituelle Botschaft in Disney’s "Arielle, die Meerjungfrau" ("the little Mermaid") zu finden ist.

DiCillo hat mit Echt Blond eine tolle, witzige Satire über das Showgeschäft, Models und Blondinen gedreht, die Dank der guten Besetzung (Independent-Ikone Steve Buscemi hat ein klasse Cameo-Auftritt als Regisseur des Madonna-Videos) kurzweilige Unterhaltung bietet.

Gag am Rande: man beachte das T-Shirt einer Teilnehmerin des Selbstverteidigungskurses mit dem Aufdruck des Konterfeis von "Iron Mike" Tyson und der Zeile: I’'ll be back. Axel Schulz kann’'s sicher kaum erwarten). Letztendlich schließt sich der Kreis symbolisiert durch den Hund einer alten Dame, der zu Beginn des Films geraubt wird und zum Ende des Films wieder auftaucht: irgendwie ist jeder einen Schritt vorwärts gekommen und hat (hoffentlich) was gelernt.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.09.1998

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih