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2013

Bilder © Wild Bunch/ Central
*** Die große Versuchung
- Lügen, bis der Arzt kommt

don mckellar


Die kleine abgelegene Hafengemeinde Tickle Head braucht einen Arzt um die Bedingung eines Ölkonzerns für die Schaffung neuer Jobs zu erfüllen. Wegen der Konkurrenz mit anderen Gemeinden wird die Zeit knapp und da hilft nur etwas Trickserei und Täuschung um zum Ziel zu kommen.

Das Thema des Films mag dem einen oder anderen vielleicht bekannt vorkommen. 2003 gab es die Geschichte schon einmal, ebenfalls aus Kanada und in französischer Sprache gedreht - unter dem Titel „Die große Verführung“. 10 Jahre später also das englischsprachige Remake angesiedelt in Neufundland, Kanadas östlichster Provinz. Als ahnungsloser Arzt tritt Hollywoodstar Taylor Kitsch auf (Lone Survivor, Battleship), die Rolle des gewitzten Strippenziehers übernimmt der wieder hervorragend agierende Ire Brendan Gleeson (Safe House, The Guard). Die wirtschaftliche Situation der von 120 Einwohnern besiedelten Insel ist mies. Mit Fischerei kann man kein Geld mehr machen, fast alle leben daher von Sozialhilfe. Da nimmt man gerne auch die staatlichen Zuwendungen für nicht als tot gemeldete Kollegen in Empfang. Als der Bürgermeister angesichts der aussichtslosen Lage samt Familie türmt und auch Murray (Glesson) mit ansehen muss wie seine Frau des Jobs wegen in die Stadt zieht bleibt nur eine Chance. Aktiv mitwirken, Kräfte mobilisieren damit die Aufbereitungsanlage für petrochemische Nebenprodukte gebaut und Arbeitsplätze für alle Einwohner von Tickle Head geschaffen werden. Dafür braucht es aber zwei Dinge. Schmiergeld für den Verantwortlichen bei der Ölgesellschaft und einen Arzt, der seine Zelte dauerhaft auf der Insel aufschlägt.

Ein potentieller Kandidat ist Dr. Paul Lewis (Kitsch), der mit ein paar Gramm zuviel Kokain im Reisegepäck erwischt wurde und als Strafmaßnahme nun 30 Tage in Tickle Head seinen Dienst verrichten muss. Was folgt ist eine Reihe kurioser Einfälle der Einwohner, die das Ziel haben dem Stadtarzt das Leben in der Abgeschiedenheit als so wunderbar und erfüllend zu präsentieren, dass er gar nicht mehr weg will. Von den Sorgen Murrays erfährt er nichts, stattdessen die Bewohner alles über Lewis. Sie schrecken nicht einmal davor zurück seine privaten Telefongespräche mit seiner Freundin abzuhören. Alles wird genau protokolliert um mit entsprechenden Maßnahmen die Mission unter tatkräftiger Mithilfe aller Einwohner durchgeführt. Das bringt dank der kauzigen Figuren viele komische Momente. Der Verlauf der Handlung ist insgesamt aber leider doch wieder zu vorhersehbar und irgendwann erschöpfen sich die in zwei Stunden vorgetragenen Tricksereien. Zudem stellt sich unser Doktor arg naiv an, ist unglaublich nett und denkt interessanterweise gar nicht mehr an sein Koks (liegt es an der frischen Luft ?). Selbst wenn lokale Liebeleien dezent abgehandelt werden ist das Feel-Good-Ende immer spürbar. Bleibt das landschaftliche, das jeden Blick wert ist. Und Erinnerungen an „Lang lebe Ned Divine! (1998) werden auch wach.

Eine kleine Gemeinde wacht auf um ein großes Ziel zu erreichen. Streckenweise recht amüsant.

Text © Markus Klingbeil
07.07.2014

Die große Versuchung - Lügen, bis der Arzt kommt
(The Grand Seduction)

Kanada 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 113 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 30.05.2014 (US) 10.07.2014 (D). Budget: 12.7 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Don McKellar. Drehbuch: Michael Dowse, Ken Scott. Kamera: Douglas Koch. Schnitt: Dominique Fortin. Musik: Maxime Barzel, Paul-Étienne Côté, Francois-Pierre Lue. Darsteller: Brendan Gleeson, Taylor Kitsch, Liane Balaban, Gordon Pinsent, Rhonda Rodgers, Carly Boone, Mark Critch, Steve O'Connell.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih