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2014

Bilder © 20th Century Fox
*** The Drop - Bargeld
michaël r. roskam


In einer New Yorker Bar, in der mehr Geld steckt als die Tageseinnahmen, treffen Freunde, Feinde und Möchtegern-Gangster aufeinander um groß abzuräumen. Doch einer will bloß weiter seinem geregelten Job nachgehen.

Es ist einer der letzten Filme des Mitte 2013 unerwartet im Alter von 51 Jahren verstorbenen US-Schauspielers James Gandolfini. Durch die Rolle des Familienvaters/Mafioso Tony Soprano in der HBO-Serie „The Sopranos“ (1999 – 2007) zum Star geworden war er vorher und nachher immer wieder in starken Nebenrollen in Kinofilmen zu sehen (z.B. „True Romance“, „Killing Them Softly“). Hauptrollen spielte er in kleineren Filmen wie „Willkommen bei den Rileys“ oder „Genug gesagt“. Im Gangsterfilm „The Drop – Bargeld“ spielt er den alternden Barbesitzer Marv. Auf dem Papier jedenfalls, denn eigentlich ist er nur noch der Manager, der verwaltet. Tschetschenische Gangster haben seine Spelunke und das damit verbundene illegale Wettgeschäft (z.B. Sportwetten) schon vor 10 Jahren übernommen und nutzen die Kneipe um kurzfristig große Mengen an Geld zu bunkern. Es gibt eine Vielzahl solcher Umschlagplätze in der Stadt und erst kurzfristig wird der jeweilige Barbesitzer informiert, wann er sich für den „Drop“ bereithalten muss. Regisseur Roskam erzählt die Geschichte von einem bzw. von zwei Überfällen auf die selbe Kneipe in ruhigem Tempo. Es ist erst sein zweiter Langfilm. Sein Debüt, der belgische „Bullhead“,war 2012 unter den fünf oscarnominierten Werken für den besten ausländischen Film. Gewonnen hat damals der iranische Beitrag „Nader und Simin – Eine Trennung“. Aus „Bullhead“ hat Roskam Matthias Schoenaerts (Der Geschmack von Rost und Knochen) mitgebracht, der hier einen undurchsichtigen Typen spielt, der gewalttätig gegenüber Frauen und Hunden ist.

Die erste Hauptrolle in „The Drop – Bargeld“ geht aber an Tom Hardy (The Dark Knight Rises) als Barkeeper Bob, die rechte Hand von Cousin Marv. Bob ist ein zurückhaltender Mann, er lebt alleine im großen Haus seiner verstorbenen Eltern und macht stets die selbe Miene zu jedem Spiel. Das mit ihm irgendetwas nicht stimmt ahnt man früh und seine eingeschränkten sozialen Fähigkeiten erkennt man auch beim Umgang mit einer Frau, in diesem Fall Nadia, gespielt von der Schwedin Noomi Rapace (Prometheus – Dunkle Zeichen, Millenium-Trilogie). Die Liebe zum Hundebaby verbindet sie sorgt aber auch für Spannungen, denn Schoenaerts tritt als Keil der aufkeimenden Romanze in Aktion. Als Zuschauer muss man geduldig bleiben, denn überraschend konfrontationsarm verläuft die Geschichte, nur in wenigen Momenten eskaliert die Gewalt, ohne Coolness- oder Show-Attitüde. Auch die Person des gläubigen Polizisten (John Ortiz, Fast & Furious 6), der einen Mordfall lösen will und Bob um Mithilfe bittet, vermag es nicht das niedrige Spannungslevel zu heben. Roskam inszeniert nüchtern und lässt sich nicht beirren. So ist der finale Höhepunkt auch kaum spektakulär, weil man die Verhaltensmuster der Protagonisten bereits durchschaut hat. Eine abstruse Aktion als schockierende Wendung hätte dem Film auch weniger gut getan.

Während Gandolfini souverän agiert, wirkt Hardy einschläfernd. Rapace Rolle gibt leider nicht viel her. Die Story selbst hat zwar ihre Momente aber sollte wohl nur für den besonders genreaffinen, geduldigen Zuschauer geeignet sein.

Text © Markus Klingbeil
22.11.2014

The Drop - Bargeld

(The Drop)

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 106 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.09.2014 (US) 04.12.2014 (D). Budget: 12.6 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Michaël R. Roskam. Buch: Dennis Lehane. Kamera: Nicolas Karakatsanis. Schnitt: Christopher Tellefsen. Musik: Marco Beltrami, Raf Keunen. Darsteller: Tom Hardy, Noomi Rapace, James Gandolfini, Matthias Schoenaerts, John Ortiz, Elizabeth Rodriguez, Michael Aronov, Morgan Spector, Ross Bickell, James Frecheville.
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