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1990

Bilder © Fortune Star
** The Blue Jean Monster
ivan lai


Ein Cop kehrt von den Toten zurück um die Bankräuber, die ihm durch die Lappen gegangen sind dingfest zu machen. Und er will die Geburt seines Sohnes nicht verpassen.

Wer Lust auf wildes, verspieltes Hongkong-Kino hat, der muss ins Archiv und schon ein paar Dekaden zurückgehen. Ein Beispiel ist dieser 1990 entstandene Horror-Fantasy-Action-Komödien-Mix von Ivan Lai (Erotic Ghost Story III), der sich nie seriös in eine Schublade zwängen lassen will und am ehesten dann unter der Rubrik Trash abzuheften ist. Protagonist dieser Geschichte ist Shing Fui-On (The Killer), der in 30 Jahren Filmkarriere in der Regel als Bad Guy in Nebenrollen zu sehen war. Das hat natürlich mit seinem einschüchternden Aussehen zu tun und auch wenn er hier als „Monster“- Cop Hsiang Tsu gelegentlich die Augen funkeln lässt ist er der Gute, steht er auf der Seite des Gesetzes. Sein engagierter Auftritt wird kurzfristig und abrupt gestoppt – er stirbt! Doch auf wundersame Weise (Blitz und Donner und eine Katze spielen eine Rolle) gibt es das zweite Leben, das allerdings irgendwie fade ist. Essen schmeckt nicht mehr, kann er eh nicht mehr verdauen (quillt aus der riesigen Wunde an seinem Bauch wieder heraus), mit der sexuellen Potenz ist es auch vorbei, Tageslicht fügt seinen Augen Schmerz zu und ohne elektrische Energie hat er keine Kraft. Während er selbst rätselt ob er ein Geist oder Vampir ist werden seine hochschwangere Frau Chu (Pauline Wong, Long Arm of the Law II), sein Zögling Power-Steering (Tse Wait-Kit, A Moment of Romance II) und dessen Freundin Gucci (Gloria Yip, Story of Ricky) misstrauisch und Tsu muss sich sogar gegen den Verdacht wehren schwul zu sein.

Ivan Lais zweite eigenständige Regiearbeit driftet leider viel zu oft in den Bereich der flachen Comedy und konzentriert sich mehr auf die Anpassungsschwiergkeiten Tsus im heimischen Umfeld als ihn bei der Arbeit zu zeigen. Schließlich wollte er sich doch an den sechs Bankräubern rächen, die ihm seine jetzige Situation eingebrockt haben. Stattdessen wird Geburtstag gefeiert oder mit weiblichen Brüsten (Gastauftritt: Amy Yip im Bunnykostüm!) Scherze getrieben. Dabei hätte der Film auch das Zeug zum durchweg unterhaltsamen kleinen, fiesen, dreckigen Cop-Actioner gehabt wäre doch die Gewichtung seiner Genreelemente anders gewesen. Ob knackige Autoverfolgungsjagd, brachiale Schusswechsel oder gnadenlose Gangster, die ihre verlorengegangene Beute um jeden Preis wiederhaben wollen. Das gibt es in „Monster Wore Jeans (Alternativtitel) nämlich auch. Japans Jun Kunimura (Kill Bill Vol.1, Audition) übernimmt dabei die Rolle des brutalen, schießwütigen Bandenanführers, der seine Jungs auf die Jagd nach dem Geld schickt. Besonders ausgearbeitet ist auch diese Rolle nicht; kaum Text hat er aufzusagen. Vor allem in den finalen 15 Minuten, wenn Ivan Lai die Devise ausgibt „Schluß mit lustig!“ wird brutal-deftig geballert und gekämpft (Axt! Kettensäge!) und der keinen Schmerz fühlende Körper von Cop Tsu unmenschlichen Torturen ausgesetzt. Da hat dann auch Kunimura wieder seinen Finger am Abzug und den Fuß auf dem Gaspedal.

DVD (Fortune Star, NTSC, Codefrei, 91 min)

Der Film als Hongkong-Import (1 DVD). Aus der Reihe „Legendary Collection“.

Bild: 1.78:1 (16x9); passabel, trotz sichtbarer Abnutzung des Filmmaterials (Fussel, Kratzer, ausgewaschene Farben, Unschärfen).
Untertitel: Englisch (optional zuschaltbar); trotz einigen Rechtschreibfehlern gut verständlich.
Ton: DD 2.0 kantonesisch, mandarin; passabel
Extras: Trailer, Photo Gallery

Das Comedy-Fantasy-Konstrukt ist Murks und nervt und langweilt früh, die sporadische Action intensiv und der Showdown dann so irre wie er eigentlich nur im asiatischen Film vorkommen kann. Für manche reicht das zum Kultfilm.

Text © Markus Klingbeil
14.02.2015

The Blue Jean Monster
(Monster Wore Jeans, Jeuk ngau jai foo dik Jung Kwai)

Hongkong 1990. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch. Länge: 91 Min (NTSC) Bildverhältnis: 1.78:1 (DVD) Kino: 1.85:1 Kinostart: 23.05.1991 (HK) Budget: n/a Regie: Ivan Lai. Drehbuch: Ng Gam-Hung. Kamera: Makagawa Kenichi. Schnitt: Ng Wang-Hung, Peter Cheung. Musik: Chui Yat-Kan. Darsteller: Shing Fui-On, Pauline Wong, Gloria Yip, Tse Wai-Kit, Jun Kunimura, Amy Yip, Peter Lai.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih