Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2006
Bilder © Shakespeare's Cake Limited
**** The Baker
gareth lewis


Milo (Damian Lewis) ist 33 Jahre alt und hat genug davon Leute umzubringen. Also beschließt er seinen Job als Auftragskiller an den Nagel zu hängen, sich beruflich umzuorientieren und auch ein neues soziales Umfeld zu suchen. Doch die Firma setzt Kollege Björn auf ihn an. Milo versteckt sich in einem kleinen ländlichen Kaff in Wales.

Der berühmte letzte Auftrag ist ein gerne benutztes Motiv für Filme, bei denen ein bezahlter Killer die Titel- bzw. Heldenfigur ist. Sinnkrisen gehören meist mit dazu. Auch der Protagonist in Gareth Lewis Spielfilmdebüt glaubt, dass ihm etwas im Leben fehlt. Z.B. eine Person, mit der er Dinge teilen kann, der er sich anvertrauen kann. Leo, gespielt von Sir Michael Gambon (bekannt als Albus Dumbledore in den Harry-Potter-Filmen) ist zwar ein väterlicher Freund, der ihm auch die Flucht ermöglicht, aber eben kein Ersatz ist für eine Beziehung zwischen Mann und Frau.

Der ausgebildete Scharfschütze mit chinesischen Sprachkenntnissen findet sich nun gezwungenermaßen in der Einöde von Wales wieder. In einem Kaff, in dem jeder jeden kennt und wie wir bald erfahren private Scharmützel den langweiligen Alltag bestimmen. Diese neue Ausgangssituation bürgt enormes komödiantisches Potential welches Gareth Lewis, der auch das Drehbuch schrieb, gekonnt in Wort und Bild herausarbeitet. Die Vorgaben optimal umsetzend glänzt Bruder Damian (z.Zt. erfolgreich mit der TV-Serie "Life") in der Hauptrolle als ganz normaler Typ mit außergewöhnlichem Beruf.

Milo zieht also in die örtliche Backstube ein, eine verlassene Unterkunft, die ihm von Leo vermittelt wurde. Und damit das Gerede der Leute um eine Bäcker, der nicht backt nicht zum Dauerbrenner wird versucht sich der Killer also an Brot und Donuts. Sein Geheimnis bleibt aber nicht unentdeckt und sorgt für eine Vielzahl komischer Situationen, weil der Gruppendynamik im Dorf neues Leben eingehaucht wird. Für den Zuschauer sehr unterhaltsam, weil jeder glaubt der andere versteht ihn doch in Wirklichkeit meint der etwas ganz anderes. Für den einen ist es dann Code oder Geheimsprache, für den anderen das, was es ist: Schokoladenkuchen.

In "The Baker" lernt man nicht nur eine Schar toller walisischer Schauspieler kennen, die für eine interessante Dorfgemeinschaft garantieren sondern es gibt auch ein Wiedersehen mit Kate Ashfield, diesmal als Brunette, unvergessen als resolute Freundin Liz in der britischen Kultkomödie "Shaun of the Dead". Sie spielt eine Frau, die keine Zeit mit Small Talk verliert sondern schnell zum Punkt kommt. So mutiert Neuankömmling Milo auch bald zum potentiellen Date-Partner, da die Dorfgemeinschaft in ihrer Altersklasse nichts zu bieten hat. Und der junge Eggs (klasse gespielt von Dyfan Dwyfor) ist ohnehin mehr daran interessiert Schafe mit selbstgebastelten Bomben in die Luft zu jagen.

Komplettiert wird die gute Besetzung vom Dänen Nikolaj Coster-Waldau, der mit seinem ersten Kinofilm 1994 - Ole Bornedals Leichenhallen-Schocker "Nachtwache" - bekannt wurde. Er spielt den hartnäckigen Jäger, der Milo zur Strecke bringen soll und dabei auch die eine oder andere (auch bleihaltige) Auseinandersetzung provoziert. Da es sich bei "The Baker" um eine Independentproduktion handelt (Budget etwa 2.5 Millionen US-Dollar) darf man natürlich bei den Actionszenen keine allzu hohen Erwartungen haben. Insbesondere zum Finale hin geht dem Film diesbezüglich, trotz guter Idee, etwas die Luft aus. Da fehlte dann doch etwas die Zeit für eine bessere Ausarbeitung des Duells.

Erwähnenswert sei noch der tolle Soundtrack, der sich aus mehrsprachigen Tracks (auch die deutsche Sprache ist vertreten) zusammensetzt und die amüsante Grundstimmung des Films unterstreicht. Mit 82 Minuten ist der von Sean Bobbitt (Wonderland 1999, Hunger,2008) schön bebilderte Film recht kurz und damit auch kurzweilig. Während der englische Rotschopf Damian Lewis weiterhin regelmäßig als Schauspieler in Kino und im Fernsehen zu sehen ist konnte Bruder Gareth seiner Filmografie keine weiteren Projekte hinzufügen. Nach dieser unterhaltsamen Killerkomödie kann man dies nur bedauern.

DVD (2 entertain Video Limited, PAL, 82 min, Code 2+4)Der Film liegt mit gutem Bild im 1.85:1-Format vor , anamorph codiert. Den englischen Ton gibt es nur im Stereo-Format, der aber einen dynamischen Eindruck macht. Optionale englische Untertitel sind verfügbar. Als Extras gibt es den Audiokommentar der beiden Brüder Lewis (Regisseur und Hauptdarsteller) sowie 2 Featurettes über die Entstehungsgeschichte mit Interviews (6 min + 11 min). Den Trailer hat man leider vergessen auf die Scheibe mit draufzupacken. Man findet ihn hier: http://www.thebakermovie.co.uk/player.php?v=clips/clips/thebaker.flv

Witzig, abwechslungsreich und mit guten Einfällen gespickt präsentiert sich diese britische Independentkomödie um einen Auftragskiller, der sich in einer Backstube wiederfindet. Empfehlenswert !

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 25.12.2009

The Baker

UK 2006. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 82 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: div. Festivals. Budget: 2.5 Mio. USD Einspiel: - Regie: Gareth Lewis. Buch: Gareth Lewis. Kamera: Sean Bobbitt. Schnitt: Alan Strachan . Musik: Alex Wurman Darsteller: Damian Lewis, Kate Ashfield, Nikolaj Coster-Waldau, Dyfan Dwyfor, Anthony O'Donnell, Michael Gambon, Steve Speirs, Brian Hibbard

Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih