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1979
Bilder © HKL/ Contender Films
**** Dragon Fist
lo wei


Drei Jahre nachdem Master King von Master Li getötet wurde fordert Kings Student Tang How Yuen (Jackie Chan) den Übeltäter zu einem Duell heraus um die Ehre des Clans wieder herzustellen. Doch Intrigen von dritter Seite drohen How Yuen vom Pfad der Tugend abzubringen.

1978 hatte Jackie Chan unter Regisseur Yuen Woo-Ping mit "Snake in the Eagle's Shadow" und "Drunken Master" zwei kommerzielle Hits vorzuweisen. Chan-Förderer Lo Wei stellte ihn frei für die beiden Projekte von Seasonal Films obwohl Jackie noch bei ihm unter Vertrag stand. Wei hatte bisher nämlich vergeblich versucht aus Jackie Chan einen zweiten Bruce Lee zu schnitzen - angefangen beim Quasi-Sequel zu "Fist of Fury" - betitelt mit "New Fist of Fury" - aus dem Jahre 1976. Dragon Fist kam 1979 in die Kinos und ist einer der letzten Filme, die Chan für Weis Produktionsfirma drehte bevor er zu Golden Harvest wechselte. Hier sieht man also noch keinen Actionstar, der sein Clown-Kung-Fu-Kämpfer-Image aus den beiden (externen) Boxoffice-Hits weiter pflegt, sondern mit vorwiegend ernster Miene seine Mission verfolgt.

Inhaltlich wandelt das Script von Wang Chun-Pin dabei auf bewährten Pfaden. Ein Schüler einer Kung-Fu-Schule ist bestrebt die Ehre seines Clans wieder herzustellen und den Tod vom Meister zu rächen. Wie sich die Geschichte aber entwickelt ist vor allem deswegen interessant, weil sie doch versucht die Sehgewohnheiten des Publikums etwas herauszufordern. Auch wenn drei Jahre vergehen bekommen wir keine üblichen Trainingssequenzen zu sehen, kennen also nicht den Stand von Jackies Kämpferqualitäten, die zu Beginn der Geschichte sichtbar verbesserungswürdig waren. Auch entpuppt sich der erwartete Kampf gegen den Mörder seines Meisters als Luftschloss, denn der hat sich zum friedliebenden, reumütigen Bürger gewandelt, der auch Opfer bringt.

Zeit für Intrigen von dritter Seite, die nichts unversucht lassen um Jackie Chan doch noch dazu zu bringen den lästigen Konkurrenten niederzumachen. Das gibt natürlich ausgiebig Gelegenheit für unterhaltsame Kung-fu -Einlagen, bei denen sich auch James Tien, bekannt aus diversen Shaw-Brothers-Filmen und seiner Zusammenarbeit mit Bruce Lee, mit Chan messen kann, darf und muss. Chan selbst übernimmt bei Dragon Fist die Kampfchoreographie und liefert dabei einige Einer-gegen-viel -Szenarien, die in ihrer Härte bis zum tödlichen Finalkampf zunehmen. Chan ist zwar durchweg eigentlich ein guter Bursche im Film, da er sich aufrichtig um die Witwe/Ziehmutter und Tochter seines Meisters kümmert, gerät paradoxerweise aber auf die schiefe Bahn, weil er ein Leben retten will.

In einer Nebenrolle als Tochter des verstorbenen Meisters spielt Nora Miao, die zusammen mit James Tien neben Bruce Lee in "Fist of Fury" (1972) agierte. Ihre Rolle, wie auch die Frauenrollen an sich in "Dragon Fist", ist aber wenig ergiebig und wenig mehr als nur schmuckes Beiwerk. Eine Liebesgeschichte zwischen ihr und Jackie oder Jackie und Pearl Lin Yin-Zhu, der anderen jungen Dame gefangen im Clan-Zwist, hat das Drehbuch nicht vorgesehen. Da hat Ou-Yang Sha-Fei als Witwe schon eine interessantere auch dramaturgisch sinnvolle Rolle als Antriebsfeder für Jackies Aktionen. Schon seit 1948 im Filmgeschäft hat sie auch in mehreren Shaw-Brothers-Filmen unter Lo Wei (That Fiery Girl, Raw Courage) und anderen prominenten Regisseuren der damaligen Zeit gespielt.

DVD (HKL, Code 2, PAL, 93 min)

"Dragon Fist" gehört zu den Titeln, die das britische Label Hong Kong Legends, das einstige Flagschiff für gut restaurierte HK-DVDs, im Jahr 2007 zusammen mit weiteren Old-School-Jackie-Chan-Filmen veröffentlichte. War man früher gute bis sehr gute Qualität mit vielen interessanten Extras gewohnt so waren die DVD-Veröffentlichungen nach dem Weggang von Brian White und Bey Logan (im Jahr 2005) nicht mehr ganz so reichhaltig bestückt.

Bei "Dragon Fist" kommt noch hinzu, dass die Bildqualität einige Schwächen aufweist. So finden sich Staubkörnchen die gesamte Spielzeit über auf dem Filmmaterial, in der ersten Hälfte wirkt das Bild an einigen Stellen auch so, als hätte jemand während der Vorführung ein Wasserglas umgestoßen und auf dem Filmmaterial entleert. Auf dem Cover wird mit "fully restored and remastered" und "super bitrate encoding" geworben. Würde man es nicht wissen würde man es kaum glauben. Vielleicht sah die Vorlage, die HKL von ihren asiatischen Partner, dem Label Fortune Star, bekommen hatte, so mies aus, dass nicht mehr drin war ?

Jedenfalls wird der Film in korrektem Bildformat (1:2.35), anamorph kodiert, geliefert und den Ton gibt es wahlweise in der kantonesischen Fassung oder als englische Synchronisation. Beide Tonspuren in DD5.1. Beim kantonesischen Ton fällt auf, dass in den Kampfszenen einige Schläge deutlich lauter klingen, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass mal wieder die Toneffekte nachträglich überarbeitet wurden. Der 5.1 Up-Mix bringt für die Surroundeffekte nichts. Nicht auf dem Cover erwähnt ist, dass der kantonesische Ton auch in 2.0 Stereo vorliegt. Die englischen Untertitel sind grammatikalisch verständlich und gut lesbar.

Die Extras bestehen lediglich aus Trailern zu weiteren Filmen aus dem Fundus von Contender Films (Warrior King, 9th Company, Typhoon, Duelist). Der Trailer zum Hauptfilm fehlt. Die DVD ist trotz der Schwächen eine Anschaffung wert. Da hat man bei HK-Filmen qualitativ schon weitaus schlimmeres gesehen. Außerdem fehlt eine vernünftige Alternative zur HKL-Scheibe. Mit der Version vom deutschen Label Splendid (als DRAGON HERO) gewinnt man auch nicht mehr. Es sei denn man will den Trailer sehen und braucht eine deutsche Übersetzung.

Dragon Fist gilt für viele als der beste Film, den die Zusammenarbeit von Jackie Chan und Lo Wei hervorgebracht hat. Der Streifen ist auch durchweg unterhaltend mit einer abwechslungsreichen, intrigengespickten Geschichte und gut von Chan selbst choreographierten Kung-Fu-Fight-Szenen. Und einen düster angehauchten Old-School-Plot bei dem ein junger Jackie auf Klamauk verzichtet und ernst zur Sache geht erlebt man auch nicht so häufig.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.06.2009

Dragon Fist

(Long quan aka Dragon Hero)

Hong Kong 1979. Farbe. Originalsprache: Kantonesisch. Länge: 93 Min. (DVD) Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 21.04.1979 (HK). Budget: - Einspiel: - Regie: Lo Wei. Screenplay: Wang Chung-Pin. Kamera: Chan Wing-Shu. Schnitt: Vincent Leung Wing-Chan. Musik: n/a. Darsteller: Jackie Chan, Yen Shi-Kwan, James Tien Chun, Nora Miao Ke-Hsiu, Pearl Lin Yin-Zhu, Ou-Yang Sha-Fei, Hsu Hsia
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih