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2009
Bilder © Paramount
** Dance Flick - Der allerletzte Tanzfilm
damien dante wayans


Megan (Shoshana Bush) will professionell tanzen lernen. Thomas (Damon Wayans jr.) soll ihr helfen in das berühmte New Yorker Juilliard College aufgenommen zu werden.

In den 80ern waren Jerry Zucker, Jim Abrahams und David Zucker, kurz das ZAZ-Team, für die Veralberung von Filmen, den sogenannten Spoofs, die erste Adresse. "Die nackte Kanone", "Top Secret" oder "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" gehören seitdem zu den Humor-Highlights der jüngeren Kinogeschichte. Das Trio geht mittlerweile getrennte Wege und sind bei ihren Solo-Projekten mehr oder weniger erfolgreich. In die großen Fußstapfen sind jetzt andere getreten. So witzig ist das allerdings nicht mehr.

Jason Friedberg und Aaron Seltzer sicherten sich schon 1996 die Dienste von Leslie "Frank Drebin" Nielsen für ihre Agentenpersiflage "Agent 00 - Lizenz zum Totlachen" bevor sie mit den Wayans-Brüdern zusammenarbeiteten um mit "Scary Movie" die Horrorfilme aufs Korn zu nehmen. Während die Wayans noch ein Sequel dranhängten und das erfolgreiche Franchise-Unternehmen durch die Weinstein-Produzenten (und David Zucker !) weitergeführt wurde produzierten Friedberg/Seltzer in den Folgejahren vorwiegend müde Gags in Spielfilmlänge.

Auf "Date Movie" (2006) folgten "Fantastic Movie"(2007), "Meine Frau, die Spartaner und ich"(2008) und "Disaster Movie" (2008). Letzterer in Deutschland nur auf DVD. Da hat das Label Highlight wohl selbst nicht mehr an eine erfolgversprechende Kinoauswertung geglaubt. Spoof-Flicks erhielten in den letzten Jahren in Deutschland eher durchwachsenen Zuspruch. 722.000 Zuschauer wollten immerhin über die "Spartaner" lachen, die übrigen Filme kamen nicht über die 250.000er Marke hinaus.

Ausnahme ist die "Scary-Movie"-Reihe, die seit dem 2000er Erstling (3,5 Mio) bis hin zu Teil 4 immer mindestens 1,3 Millionen Besucher in die Kinos lockte. Weltweit spielten die vier Teile über 800 Millionen Dollar ein, wobei die Hälfte der Einnahmen aus Amerika zu verbuchen war. Dieser amerikanische Humor kommt also nicht nur beim eigenen Publikum an, denn eine Identifikation mit den (bekannten) parodierten Filmen ist wohl vorhanden. Losgelöst vom Spoof-Business versuchten sich die Wayans an anderen Blödeleien wie "White Chicks" und "Little Man", die weltweit die 100 Millionen-Dollar-Einspielgrenze durchbrachen.

Auch im TV ist der Wayans-Clan (sechs Geschwister im Entertainment-Biz plus diverse Verwandte) omnipräsent. Mit der Veralberung von Tanzfilmen kehren die Wayans jetzt also mit einem Film aus dem Komödiensubgenre zurück, der sie vor neun Jahren auch international bekannt machte. Einen wirklichen Grund zur Freude hat man als Zuschauer aber nicht, denn kommen bei dieser Episoden-Anreihung auf einen guten Gag mindestens zwei schlechte. Das Grundgerüst dieser Geschichte wird dabei aus den Tanzfilmen "Step Up (2006)/ Step Up to the Streets (2008)" und "Save the Last Dance" (2001) gefertigt.

Natürlich werden auch Klassiker wie "Fame", "Westside Story" und "Flashdance" aufs Korn genommen. Das reicht aber nicht, denn das junge Zielpublikum braucht auch Filme, die es im Kino selbst gesehen hat. So finden sich "Catwoman" und "Twilight" ebenso wieder wie die Figur der Nikky Blonsky aus "Hairspray". Genüsslich wird auch über die Fauxpas so mancher Hollywoodstars hergezogen, die sich im Privatleben den einen oder anderen Ausrutscher erlaubten. Mit der ulkigste Einfall ist dann sicher der Kommentar zum "Fahren unter Alkoholeinfluss". Da zeigt das Messgerät statt einer Promille-Skala eine Promi-Skala, die von Mel Gibson bis Amy Winehouse reicht.

Auch der Rassissmus im Filmgeschäft und im Alltag bekommt sein Fett weg. Leider werden die guten Gags zu oft durch blöde Szenen konterkariert und man begibt sich in die Niederungen des Fäkalhumors. Schon in den ersten Minuten beim Dance-Battle wird kräftig uriniert, später dann ein Baby mit Nabelschnur aus dem Mutterleib auf den Dancefloor geschossen. Der intelligente Witz scheint nicht der zu sein, dem die Wayans Erfolg zutrauen, denn der Proll-Humor überwiegt hier dann doch. Das ist in der Summe zwar nicht ganz so übel wie der Fehlgriff von Harold Ramis mit seiner Steinzeitkomödie "Year One - Aller Anfang ist schwer", doch die Wayans haben schon bessere Gags aus dem Hut gezaubert.

Dafür nutzen sie ihr neuestes Werk um zwei weiteren Mitgliedern aus dem Familienclan mehr Aufmerksamkeit zu gönnen. Damien Dante Wayans hat bisher nur bei der TV-Comedy "What's Up Dad?" seines Onkels Damen Wayans Regie geführt. Zusammen mit seinen Onkels Keenen, Shawn, Marlon und Craig hat er zudem das Drehbuch zu "Dance Flick" verfasst. Für die männliche Hauptrolle bekam Damon Wayans 26jähriger Sohn den Zuschlag. Der hatte für Dads Comedyserie schon einige Gags geschrieben und auch in zwei TV-Serien der Wayans mitgespielt. "Dance Flick" ist seine erste große Rolle in einem Kinofilm. 1994 hatte er schon mal einen kleinen Part an der Seite seines Vaters in Mike Binders Superheldenkomödie "Blankman".

In den USA hat der im Mai gestartete "Dance Flick" gerade mal die Produktionskosten von 25 Mio. Dollar eingespielt. Die Auswertung dieser Komödie erfolgt international ab dem 20. August. Ob Briten, Deutsche, Franzosen, Russen oder Spanier da noch was zur Rettung beitragen können ?

Einige gute Gags findet man schon, die Musicalnummern sind witzig gemacht, doch der Rest dieser Veralberung auf Tanzfilme ist vorwiegend gespickt mit blöden Einfällen, Schwulenwitzen und Fäkalhumor für 11jährige. Trotz nur 83 Minuten Laufzeit kein leichtes Unterfangen da aufmerksam zu bleiben.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.08.2009

Dance Flick - Der allerletzte Tanzfilm

(Dance Flick)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 83 Min. Bildverhältnis: 1:1.85 Kinostart: 22.05.2009 (USA) 03.09.2009 (D). Budget: 25 Mio. USD Einspiel: 25 Mio. USD (USA) Regie: Damien Dante Wayans. Buch: Keenen Ivory Wayans, Shawn Wayans, Marlon Wayans, Craig Wayans, Damien Dante Wayans. Kamera: Mark Irwin. Schnitt: Scott Hill. Musik: n/a. Darsteller: Damon Wayans Jr., Shoshana Bush, Essence Atkins, Affion Crockett, Chris Elliott, Christina Murphy, David Alan Grier, Amy Sedaris, Kim Wayans, Chelsea Makela, Keenen Ivory Wayans, Michael Wayans, Marlon Wayans.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih