Um seiner neuen Chefin zu imponieren fängt der schüchterne Bruce wieder an Salsa zu lernen.

Wäre dies hier ein amerikanischer Film dann würde Kevin James die Hauptrolle spielen und man würde auf familiengerechten Humor setzen. Doch dem ist nicht so, denn die Idee zu diesem etwas anderen Tanzfilm stammt vom Engländer Nick Frost und der trockene oder auch schlüpfrige Humor von der Insel hat schon seine speziellen Eigenheiten (deswegen in den USA das Rating R – Restricted für eine an sich harmlose Komödie). Frost, bekannt durch zahlreiche Zusammenarbeiten mit seinem Kumpel Simon Pegg (Shaun of the Dead, Paul – Ein Alien auf der Flucht u.v.a.), spielt hier Bruce, den Fan lateinamerikanischer Tanzschritte, der nach 25 Jahren versucht ein Trauma aus der Jugendzeit zu beseitigen. Ansporn dazu gibt ihm Julia (Rashida Jones, TVs Parks and Recreation), frisch aus den USA nach England in seine Firma versetzt – eine lockere, sexy neue Chefin mit Humor und Salsa-Leidenschaft. Der erste Gang führt Bruce daher zum Trainer von einst, doch Ron (Ian McShane, Death Race) ist immer noch stinkig, dass sein ehemaliger Schützling damals ohne Erklärung den Juniorenmeisterschaften fern geblieben ist. Also muss Bruce mit Einsatz und Leidenschaft beim Training beweisen, dass er seinen korpulenten Körper wieder in wettbewerbsgerechte Tanzschwingungen versetzen kann. Während er also heimlich übt hat ihm am Arbeitsplatz sein schleimiger, überaus selbstbewusster Kollege Drew (Chris O'Dowd, Am Sonntag bist du tot) bereits den Kampf um die Gunst von Julia angesagt. Die bekommt davon aber gar nichts mit.

Für Regisseur James Griffiths ist „Cuban Fury“ der erste Kinofilm. Zuvor hatte er Musikvideos und Werbespots gedreht, aber auch Kurzfilme und mehrere Episoden von verschiedenen Serien sowohl fürs britische als auch amerikanische Fernsehen. Seine Inszenierung folgt dem üblichen Storyschema das Underdogs, der über sich hinauswächst und mit Herz und Leidenschaft – nicht unbedingt mit gutem Aussehen – sein Ziel erreicht. Der Film punktet vor allem mit einer guten Besetzung angeführt vom sympathischen Nick Frost, der mit vollem Körpereinsatz das Hüftbein schwingt und eine flotte Sohle aufs Parkett legt. Es ist amüsant, wie sich die Rivalität zwischen ihm und seinem Kontrahenten entwickelt (ein fieser old school Mixed-Tape-Diebstahl inklusive) und in einem epischen Dance off auf dem Parkdeck gipfelt. Comedy-Profi Rashida Jones spielt so wie man sie kennt, etwas überdreht witzig. Ian McShane, oft ein harter Hund in seinen Kinonebenrollen, zeigt Humor als Salsa-Legende und Olivia Colman (grandios in „Tyrannosaur“), die schon in „Das hält kein Jahr … !“ gezeigt hat wie lustig sie sein kann, hält als tatkräftige Schwester und beste Freundin des zaghaften Bruce das Projekt Traumfrau auf Kurs. Rory Kinnear ('M's Assistent in den Daniel-Craig-Bond-Filmen) als Gary übernimmt den Part des Freundes mit dem Bruce regelmäßig abhängt und die faden Wochenerlebnisse resümiert. Einen für die Story nicht relevanten Blink-and-Miss-Auftritt hat Simon Pegg.

Ordentliche romantische Komödie mit guten Darstellern ohne große Überraschungen. Da folgt der Regisseur lieber dem Schema F des Genrebuchs mit zwei Hauptfiguren, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Sehr schön: der launige Soundtrack!