Doch es wird noch schlimmer beim Filmkunst-Horror-Experiment aus Italien. Ivan Zuccon heißt der Macher dieses unsäglichen, digital gefilmten Independentwerkes, das den Teufel aus dem Wasserbrunnen zieht. "COLOUR FROM THE DARK" sei von Lovecraft inspiriert liest man im Pressetext. Die Muse hat Zuccon aber wohl nicht geküsst und Lust auf seine anderen Filme macht das zu vormitternächtlicher Stunde begutachtete Werk auch nicht. Das Setting ist Italien auf dem Lande im Jahre 1943. Eine Jüdin und ein Nazi tauchen im Verlauf der Handlung auf um den zeitlichen Hintergrund zu etablieren. Mehr als History interessiert Zuccon aber das Übernatürliche und importiert dafür die Kanadierin Debbie Rochon als vom Dämon besessene Frau, deren Libido stimuliert und Tendenzen zur (Selbst)Verstümmelung verstärkt werden. Andere Auswirkungen des ländlichen Teufelswassers sind ein geheiltes Bein und außerdem die Wandlung vom stummen zum sätzesprudelnden Kinde.
Vor eineinhalb Jahren gedreht schwärmt Festivalgast Rochon nach dem Screening von ihrer Dreherfahrung, die sie körperlich und emotional sehr forderte. Lob für Zuccon schüttet sie kübelweise aus und bedankt sich bei dem deutschen Lizenzinhaber, weil der den DVD-Release extra verschoben hat um Oldenburg den Premierentitel zuzugestehen. Rochon ist redegewandt und man hört ihr gerne zu und wüsste man es nicht besser, wäre man glatt versucht bald einen Gang in die Videothek zu machen. Doch ein Film mit unterdurchschnittlichen Darstellerleistungen, miesen Spezial-Effekten (Ausnahme: Der Gesichtssplatter im Bett) und einem langweilig inszenierten Plot kann man selbst dem devoten Horrorfan nicht empfehlen. Verleugnen die Darsteller bei der Verkörperung von Italienern (!) ihren irischen und englischen Akzent zudem nicht dann ist das nur lachhaft und Hopfen und Malz verloren. Aber Zuccon musste ja unbedingt auf englisch drehen. Die Gurke des Festivals also früh am späten Abend ausgegraben. Schlimmer kann es ja nicht werden. Oder ?
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