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2015

Bilder © Majestic
** Coconut Hero
florian cossen


Suizgefährdeter 16-jähriger Junge freundet sich mit einer ein paar Jahre älteren Frau an und begibt sich mit ihr auf einen abenteuerlichen Roadtrip. Da geschieht ein Unglück das ihn verändert.

Sich von den Eltern, den Menschen des eigenen sozialen Umfelds nicht verstanden zu fühlen ist Teil der Pubertätsphase. Im Falle des Protagonisten in „Coconut Hero“ kommt erschwerend hinzu, dass Mike Tyson (Alex Ozerov) keine männliche Identifikationsfigur hat und die alleinerziehende Mutter mit ihrem Sohn nichts anzufangen weiß, zu viel nörgelt und seinen Vater (Sebastian Schipper, der Regisseur von Victoria) verflucht, der abgehauen ist und die Familie im Stich gelassen hat. Mike, der Außenseiter, hat Todessehnsucht, plant sich mit dem Gewehr des Vaters zu erschießen - seine eigene Todesanzeige hat er rechtzeitig bei der Zeitung aufgegeben. Doch sein Vorhaben scheitert, im Krankenhaus entdeckt man aber bei ihm einen operierbaren Hirntumor. Mike sieht das als alternativen Ausweg sein tristes Leben und das kanadische Provinzkaff Faintville zu verlassen, ignoriert ärztliche Anweisungen und verweigert sich der OP. Stattdessen baut er sich seinen eigenen Sarg (ein neuer ist zu kostspielig). Betrachtet man den Storyverlauf bis dahin glaubt man als Zuschauer noch an eine sich gut entwickelnde schwarze Komödie doch der deutsche Regisseur Florian Cossen (Das Lied in mir) hat anderes vor und schlägt in seinem zweiten Kinofilm lieber einen melodramatischen Ton an was dem Film leider nicht so gut bekommt.

Der Vater steht plötzlich vor der Tür, d.h. hier müssen Ereignisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden. Eine ziemlich zähe Angelegenheit, nicht nur zwischen den beiden Figuren sondern auch im dramaturgischen Ablauf. Die Annäherung von Vater und Sohn stößt bei der Mutter natürlich auf wenig Freude. Dass die Eltern aber nicht im Stande sind den mit Rucksack vollbepackten Sprössling an der Flucht aus dessen Zimmerfensters zu hindern bzw. ihn schnell wieder einzufangen wirkt unglaubwürdig. Das hätte man anders lösen müssen um auf Mikes das Leben verändernden Roadtrip hinzuführen. Eine junge Frau namens Miranda (Bea Santos) nimmt den Eigenbrötler ernst, versteht ihn und weckt durch ihre unkomplizierte Art ungeahnte Gefühle in ihm. Leider wird die Geschichte durch die veränderte Umgebung in der sich die Protagonisten neu erfahren müssen auch nicht besser. Während man von Indie-Popsongs umschmeichelt wird sinkt das Interesse an den Charakteren kontinuierlich bis sich ein Gefühl von Beliebigkeit einstellt. Im weiten Feld der Coming-of-Age-Filme fällt dieser Beitrag dann auch in die „schnell vergessen“ - Kategorie. Ungewöhnlich ist letztlich nur der Filmtitel. Der wird zum Schluss erklärt und hat was mit Bildern von toten Fliegen zu tun, die Mike Tyson als Hobby bastelt.

Nach interessantem Beginn wird der Film leider zum langweiligen Jugenddrama. Auch von den Darstellern kann sich keiner besonders positiv hervorheben.

Text © Markus Klingbeil
08.08.2015

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Coconut Hero

D 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 97 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 13.08.2015 (D). Budget: n/a Regie: Florian Cossen. Drehbuch: Elena von Saucken, Daniel Schachter. Kamera: Brendan Steacy. Schnitt: Philipp Thomas. Musik: Matthias Klein. Darsteller: Alex Ozerov, Bea Santos, Krista Bridges, Sebastian Schipper, Udo Kier, Jim Annan, R.D. Reid, Jeff Clarke.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih