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1988
Bilder © Anchor Bay
*** Cheerleader Camp
john quinn


Die Cheerleader-Truppe um Alison Wentworth (Betsy Russell) tritt im Camp Hurrah zum Vorentscheidungskampf um den US-Landestitel an. Doch während des Wochenendaufenthaltes stirbt eine Konkurrentin. Alison selbst plagen grauenvolle Alpträume und als weitere Mädels das Zeitliche segnen zweifelt sie an sich selbst.

Slasher-Filme waren u.a. dank "Freitag der 13." groß angesagt in den frühen 80ern und viele Filmemacher wollten auf den profitablen Zug aufspringen. John Quinns Regiedebüt um sterbende Cheerleaderinnen kam allerdings etwas spät, 1988, und wurde nicht einmal in den amerikanischen Kinos aufgeführt.

Grund dafür waren existentielle Schwierigkeiten der Produktionspartner, so dass diese Horrorkomödie gleich in die Videothek wanderte und im Fernsehen ausgewertet wurde. Geändert wurde sehr zum Unwillen der Macher John Quinn und Jeff Prettyman der Titel - von "Bloody Pom Poms" zu "Cheerleader Camp".

Egal wie der Titel des Filmes nun lautet, die Cheerleader-Essenz bleibt bestehen und wie es das Genre fordert liefert Quinn einige (ordentliche) Gore-Einlagen und die obligatorischen oben-ohne-Bilder. Dafür sind auch zwei US-Playboy-Bunnies (Rebecca Ferratti und Teri Weigel. Letztere wechselte 1991 ins Pornogeschäft und dreht auch heute noch ihre Filme) und das US-Penthouse Pet Juli 1986, Krista Pflanzer, mit an Bord.

Hauptdarstellerin Betsy Russel, die sich des öfteren freizügig in ihren Filmen gab, kann sich daher diesmal ganz aufs schauspielern konzentrieren, was sie trotz wenig herausfordernder Dialoge auch ganz ordentlich hinter sich bringt. Russel spielt Alison, eine Cheerleaderin, die sich mit gewalttätigen Alpträumen und Mordphantasien quält und dagegen die eine oder andere Beruhigungspille einwirft.

Auf ihren Freund Brent (Ex-Teenie-Idol Leif Garrett, The Outsiders), der ebenfalls im Team ist, kann sie sich jedenfalls nicht verlassen, denn dessen Hormone steuern ihn ohne Umwege in die Arme der Vielzahl anderer Mädchen vor Ort, darunter auch Teamkollegin Pam (Teri Weigel). Und die lässt nichts unversucht Alison den willigen Burschen auszuspannen.

Travis McKenna (Batman Returns) als lustiger Dicker mit Videokamera sorgt für den simplen Humor und die Geschichte plätschert erst einmal so dahin und führt mehrere irritierende Personen ein, die später als potentielle Täter herhalten sollen. Eine wirkliche Spannung kommt aber nie auf, dafür hält sich Quinn zu sehr mit pubertärem Sexgeplänkel und Anmach-Spielen auf.

Irgendwann sieht man aber doch den ersten Mord mit der Heckenschere und von da an zieht der Film dramaturgisch etwas an und die Protagonisten verhalten sich so blöd wie erwartet, laufen getrennt durch den Wald und sollten sich dann auch nicht wundern, dass sie nicht bis zum Abspann durchhalten. Wer schon ein paar dieser Slasherflicks gesehen hat, der identifiziert aber den Täter schon sehr bald.

"Cheerleader Camp" kann seine B-Movie-Wurzeln nicht verleugnen, will es wohl auch gar nicht. Und außer Betsy Russel ist nach 20 Jahren auch keiner mehr so "gut" im Filmgeschäft, dass sich jemand drum scheren würde. Ihre erste große Rolle spielte Russel an der Seite von Matthew Modine in der 83er Pubertäts-Sex-Klamotte "Private School" und fortan tauchte sie in mehreren Billigheimer-Produktionen auf.

Zwischen 1995 und 2006 drehte sie nur einen Film und nach einer Pause von sechs Jahren wurde Russel dann für die Rolle der Jill, Frau von Tötungsmaschinenspezialist Jigsaw aus der Horror-Reihe "Saw", engagiert. Teil 6 kommt wohl im Dezember in die deutschen Kinos.

Die anderen (weiblichen) Darsteller weisen meist eine relativ kurze Filmografie mit vorwiegend unbedeutenden Filmen auf. Lucinda Dickey z.B., die hier die Rolle des Maskottchens im Alligatorkostüm spielt, kennen manche aus einigen Tanzfilmen (Grease 2, Breakin 1& 2). Vicky Benson als überdrehte Campleiterin hatte 1988 noch zwei weitere Filme am Start, beendete dann aber ihre Filmkarriere.

Regisseur James Quinn verlagerte seine filmischen Aktivitäten nach einigen B-Movies ab 1997 ins Erotikfach und drehte, schrieb und produzierte Filme, die gleich in der Videothek versanken und ihre Abnehmer im Fernsehen fanden und bis heute finden. Jeff Prettyman, der sich als Sheriff in "Cheerleader Camp" mit Vicky Benson vergnügen darf, hat noch zwei Filme von Quinn produziert, bevor er sich 1997 aus dem aktiven Filmgeschäft zurückzog.

Im Klappentext der 4-seitigen-DVD-Beilage wird John Quinn mit den Worten zitiert:"[Cheerleader Camp] is one that people can sit around, drink beer, laugh at, and have a really good time watching". So isses.

DVD (Anchor Bay, NTSC, Code 1, 88 min)

Der Film wird mit ordentlichem Bild im anamorphen 1.77:1-Format präsentiert. Der englische Ton liegt in Mono vor. Untertitel gibt es keine. Als Extras bietet die DVD einen munteren, anekdotenreichen Audiokommentar von Regisseur John Quinn und Produzent Jeff Prettyman (aufgenommenen in 2003). Trailers, eine alternative Titelsequenz (mit "Bloody Pom Pom"-Text), sowie zwei Photogallerien runden die Scheibe ab.

"Cheerleader Camp" hat zwar seine bizarren Tode mit Hackebeil, Gartenschere und Bärenfalle, ist aber fast mehr Comedyfun und nicht wirklich spannend. Für Hardcore-Horror-Fans gibt's hier nichts zu holen, für Freunde des Low-Budget-B-Movies, die das "Grauen" gerne humoristisch serviert bekommen ist's aber einen Blick wert.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 12.07.2009

Cheerleader Camp
(Bloody Pom Poms)

USA 1988. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. Bildverhältnis: 1:1.77 Kinostart: - Budget: - Einspiel: - Regie: John Quinn. Buch: David Lee Fein, R.L. O'Keefe. Kamera: Bryan England. Schnitt: Jeffrey Reiner. Musik: Joel Hamilton, Murielle Hamilton. Darsteller: Betsy Russell, Leif Garrett, Lucinda Dickey, Lorie Griffin, George 'Buck' Flower, Travis McKenna, Teri Weigel, Rebecca Ferratti, Vickie Benson, Jeff Prettyman, Krista Pflanzer, Craig Piligian, William Johnson, Kathryn Litton.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih