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2006
Bilder © 20th Century Fox
*** Auf Distanz - Töten um zu Leben
iñaki dorronsoro


Daniel (Miguel Ángel Silvestre) war ein vielversprechender junger Boxer bis er eine Dummheit beging und dafür zwei Jahre in den Knast wanderte. Jetzt steht seine Freilassung bevor, doch die Tat von damals wird durch den Besuch eines Fremden erneut zum Knackpunkt. Soll er töten um ein neues Leben beginnen zu können ?

Die Ausgangslage für den Protagonisten dieses Thrillers aus Spanien ist also keine, die man beneiden kann. Er sei kein Mörder beteuert Daniel seinem Überraschungsbesucher, der behauptet die Waffe des damaligen Überfalls in seinem Besitz zu haben. Jene Waffe mit seinen Fingerabdrücken, die bei dem Raubüberfall mit Todesfolge verwendet wurde und die nie von der Polizei gefunden wurde. Daniels damals tödlich verunglücktem Partner hat man den Mord angehängt. Aus Furcht davor eventuell doch noch länger im Knast zu sitzen geht Daniel auf die Forderung des Besuchers ein einen Gefängnisinsassen seines Zellenblocks zu töten.

Man kann sich denken, dass es hier nicht zum sorgenfreien Neuanfang kommt, denn schnell macht sich Daniel nach seiner Entlassung auf Bewährung bei der Polizei verdächtig als er nächtens eine Prostituierte verfolgt, die aber unter Beobachtung steht. Die Frau heißt Raquel (Bélén López, Montags in der Sonne) und ist die Witwe des von Daniel ermordeten Häftlings. Die Schuldgefühle, die Daniel antreiben, führen ihn allerdings in eine immer schwieriger manövrierbare Situation, denn durch die Nähe zu Raquel gerät er ins Fadenkreuz zweier Sorten von Cops. Die aufrechten und die korrupten.

Alle glauben, dass Raquel weiß, wo ihr Mann Beweismaterial versteckt hat und setzen sie unter Druck, damit sie das Geheimnis preisgibt. Diese Jagd in Lauerstellung ist auch anfänglich ganz interessant und spannend inszeniert kommt aber dramaturgisch nie über den Status eines Durchschnittsthrillers hinaus, der altbekannte inhaltliche Elemente recycelt. Daniel verliebt sich nämlich in die toughe Prostituierte und will, nachdem ihm sein früherer Boxtrainer einen letzten Kampf zugesteht, mit ihr das Weite suchen. Die unweigerliche Frage, die sich hier aufdrängt ist dann auch die, wie sie darauf reagieren wird, wenn sie herausfindet, was er getan hat und vielleicht tun wird um seine eigene Haut zu retten.

Für Inaki Dorronsoro ist es erst die zweite Regiearbeit nach einem 50minüter, den er bereits 13 Jahre zuvor inszeniert hatte. Dank dem guten Spiel seiner beiden Hauptdarsteller werden dramaturgische und inhaltliche Schwächen einigermaßen kompensiert. Die Szenen im Boxring (Silvestre hat sich nicht doubeln lassen wollen) sind ordentlich gestaltet aber nicht spektakulär choreographiert wie in so manchen anderen Filmen. Der Schwerpunkt dieses Thrillerdramas liegt ohnehin außerhalb der Kampfarena, denn Daniel muss sich erst im erschwerten Alltag durchboxen um auch als Sportler wieder erfolgreich zu sein.

In einer Nebenrolle ist im übrigen Lluís Homar (Zerrissene Umarmungen) als hartnäckiger Polizist zu sehen. Einen bleibenden Eindruck kann er dank limitierter Leinwandpräsenz aber nicht machen. Federico Luppi, der den strengen Trainer spielt, kennt man aus den Filmen von Guillermo Del Torro (Chronos, Devil's Backbone, Pans Labyrinth). Kameramann Daniel Aranyó hat auch schon mehrfach in Amerika gearbeitet (u.a. High School Musical 2 & 3).

DVD (3L Filmverleih, PAL, Code 2, 104 min)

Der Film wird im anamorphen 1.85:1-Format präsentiert. Das Bild wirkt grob naturalistisch was aber wohl dem gewünschten düsteren Stil vom Regisseur entspricht, könnte allerdings etwas mehr Schärfe vertragen. Den Ton gibt's in spanischer und deutscher Sprache. Deutsche Untertitel sind zuschaltbar. Bei den Extras hält man sich an die Vorgaben der spanischen DVD-Veröffentlichung. Es gibt ein interessantes 15minütiges Making of (erfreulicherweise keine Lobhudelei-Promoschnipsel), den deutsch synchronisierten Originaltrailer und eine Bildergalerie. Außerdem noch Trailer für acht weitere Filme aus dem Programmkatalog von 3L.

"Auf Distanz" ist ein ordentlicher, streckenweise recht gut unterhaltender Thriller, der sich allerdings nicht gerade durch einen innovativen Handlungsablauf hervorhebt. Dank zweier gut miteinander harmonierender Hauptdarsteller aber durchaus sehenswert.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.10.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih