Die drei Streifenhörnchen (=Chipmunks) Alvin, Simon und Theodore sind mit ihren Sangeskünsten zu Superstars aufgestiegen. Ihrem im Krankenhaus liegenden Freund und Manager Dave (Jason Lee) müssen sie aber versprechen, dass sie zur Schule gehen. Die Aufsicht über die drei hat Daves Cousin Toby (Zachary Levi), der aber selbst kaum etwas auf die Reihe bekommt. Als ihnen dann auch noch drei weibliche Chipmunks den Musikthron streitig machen wollen gehen die Turbulenzen erst richtig los.
Seit 1958 sorgen drei Streifenhörnchen für glänzende Kinderaugen. Damals erfand der Amerikaner Ross Bagdasarian die fiktive Musikgruppe mit ungewöhnlicher Zusammensetzung, die sich durch ihre hohe Stimmlage (als hätte man zuviel Helium eingeatmet) auszeichnet. Der Chipmunk- Weihnachtssong wurde aber zum Nr.1-Hit. Seitdem tummeln sich die Figuren in Zeichentrickserien und TV-Filmen und eroberten 2007 auch die Kinosäle. Seit dem Tod des Vaters hält Ross Bagdasarian Jr. die schützende Hand über das einträgliche Geschäft mit den putzigen Nagetieren . Seine Stimme gibt den Ton an.
Für den neuen Kinofilm rekrutierte man aber Schauspieler wie Justin Long ("Stirb langsam 4.0") und Christina Applegate ("The Rocker"), die ihren CGI-Charakteren Gehör verschaffen sollen. Da sich die Geschichte in einer realen Umgebung abspielt sind auch reale Figuren mit im Programm, wie z.B. Zachary Levi (bekannt aus der TV-Serie "Chuck"), der diesmal die Verantwortung für die Chipmunks von Jason Lee (TVs "My name is Earl") übernimmt. Lee im ersten Film noch Hauptbezugsperson für Alvin & Co. hat aus Termingründen diesmal nur wenige Szenen im Film und muss dann auch für halbgare Slapstickeinlagen sorgen. Immerhin macht das Wiedersehen mit David Cross ("Year One") als erfolgsversessenem Musikproduzent mehr Laune.
Wir erinnern uns, Cross wollte sich über die Chipmunks profilieren was aber nicht geklappt hat und ist sozusagen in der Gosse gelandet. Da treffen wir ihn jetzt auch wieder, sehen wie er sich von Küchenabfällen ernährt. Ohne ihn geht's aber nicht im Film. Der Aufhänger dieser Fortsetzung ist die Einführung dreier neuer Charaktere: die Girliegruppe Chipettes. Das sind drei weibliche Chipmunks mit schrillender Piepsstimme die glauben, dass Ian (Cross) auch sie zu Musikstars machen kann und lassen sich folglich willig vor dessen Karren spannen. Es läuft dann auf einen musikalischen Wettbewerb hinaus bei dem nur eine Gruppe die Schule vertreten kann um das Preisgeld abzugreifen.
Der Zuschauer wird also doppelt bedröhnt und muss tatenlos zuhören wie populäre Songs von dem doppelten Trio regelrecht vergewaltigt werden. Da scheinen die Songschreiber lieber die Kohle abgreifen zu wollen als aus künstlerischen Gründen die Verwendung der Titel zu untersagen. Oder sie begreifen das als clevere Marketingmaßnahme um sich mit ihren Melodien auch bei den Kids im Gehörgang festzusetzen. Den ersten Kinofilm sahen in den USA 31.2 Millionen Zuschauer und auch in Deutschland sind die Chipmunks beliebt. 1.4 Millionen verkaufte Kinotickets sprechen für sich und da haben sicher einige auch den Soundtrack gekauft.
Wer sich als Elternteil mit den Chipmunks aber noch nicht beschäftigt hat, der darf sich auf einen Kulturschock gefasst machen, denn die Heliumquakerei ist schön über die gesamten 1 ½ Stunden Laufzeit verteilt. Nebenbei muss Alvin, der Chef der Jungen-Bande, lernen mit falschen Freunden umzugehen und seine Hormone im Zaum zu halten. Denn es ist klar, dass die Chipettes ihre Weiblichkeit spielen lassen um sich einen Vorteil zu verschaffen. Aber keine Sorge, denn hier läuft alles kindgerecht und vorhersehbar ab und so ist es auch keine Überraschung, wenn sich der Film mit einer sauberen Message vom Zusammenhalt untereinander verabschiedet.
Die interessanteste Figur des Films, Ian, der geldgierige Mensch wird leider nur als Belustigungsbeilage verwurstet, die ihrer Strafe nicht entgehen wird. Alvin und Co. kriegen zwar auch etwas vor den Pelz geknallt, doch sind die gefährlichen Situationen in die sie geraten kaum der Rede wert. Wenn da doch der Adler etwas mehr auf Zack gewesen wäre ... Für die deutsche Version hat man im übrigen die aus dem Popstars-Casting hervorgegangene Frauenpopband "Queenberry" verpflichtet.
Teil 2 des Spielfilm-Mix aus CGI und Liveaction konfrontiert den Zuschauer mit der doppelten Anzahl an nervigen Streifenhörnchen. Ob dass dann auch doppelt so viel Geld in die Kassen spült ist eher unwahrscheinlich. Wenn aber weltweit wieder 360 Millionen US-Dollar herausspringen sind die Macher bestimmt auch zufrieden und man darf sich dann vor Weihnachten 2011 fürchten. Wer sich "Alvin 2" unfreiwilligerweise antun muss, der sollte auf jeden Fall Ohrstöpsel bereit halten.
