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2015

Bilder © T-Series
** All is Well
umesh shukla


Ein vor 10 Jahren aus seinem Heimatdorf geflüchteter Musiker muss sich erneut mit seiner unglücklichen Jugend und seinem ungeliebten Vater auseinandersetzen.

Die Schauspielerei hat Umesh Shukla schnell wieder aufgegeben, als Drehbuchautor hat er sich bewährt und 2012 als Regisseur mit „OMG: Oh My God!“ einen Bollywood-Superhit gelandet. „All is Well“ ist nun Shuklas dritter Spielfilm, diesmal mit Abhishek Bachchan (Happy New Year – Herzensdiebe, Dhoom 3) und Rishi Kapoor (D-Day, Bewakoofiyaan) in den Hauptrollen. Es geht um eine zerbrochene Familie, die sich wieder finden muss. Doch die Ausgangssituation ist äußerst schwierig. Ständige Streitereien der Eltern und Auseinandersetzungen mit dem Vater (Kapoor) haben den Sohn (Bachchan) vor langer Zeit aus dem Haus vertrieben. Jetzt bei seiner Rückkehr der große Schocker. Mutter ist an Alzheimer erkrankt und im Heim, Vater ist verschuldet, die Bäckerei pleite und der lokale Kredithai, ein Gangster (Mohammed Zeeshan Ayyub, Dolly Ki Doli), will sein Geld zurück. Von wegen: Alles ist gut. Ein wirklich ernstes Drama inszeniert Shukla hier nicht, oft soll seine Geschichte lustig sein, wird aber zu ödem Klamauk. Dabei versucht er mit diversen Möglichkeiten unsere Lachmuskeln zu stimulieren. Angefangen mit nervigen Soundeffekten, Szenen im Schnellspulvorlauf oder mit ziemlich blöd und unfähig agierenden Nebenfiguren. Die Gangster z.B. sind Tölpel, die Polizei ist kaum besser. Dadurch kommt es zu Szenenabfolgen, die so unplausibel sind, dass man sich im falschen Bollywoodfilm wähnt.

Shukla schickt seine dysfunktionale Familie sogar auf einen Roadtrip um sich Mutters Schmuck von der raffgierigen Verwandtschaft zurückzuholen. Damit könnte man nämlich den Kredithai besänftigen. Leider wird auch dieser Ausflug nie wirklich interessant. Ein ständiger Wechsel zwischen zwei Autos (Privatkarre/Polizeijeep) ist kein guter Running Gag. Es hilft auch nicht auf Biegen und Brechen eine Liebesgeschichte zu integrieren. Die undankbare Aufgabe einen widerspenstigen Abhishek Bachchan für sich zu begeistern hat die vorwiegend aus südindischen Filmen bekannte 30-jährige Darstellerin Asin. In den letzten Jahren hat man sie kaum in Bollywoodproduktionen gesehen, sie kann aber für sich verbuchen in großen Hits wie „Ghajini“, „Ready“ und „Housefull 2“ an der Seite von Superstars wie Aamir Khan, Salman Khan und Akshay Kumar gespielt zu haben. Überzeugen kann sie als eine kurz vor der Heirat stehende Frau mit ihrem brav-nichtssagenden Gesichtsausdruck aber nicht und auch die anderen Darsteller betreiben nicht gerade Eigenwerbung. Das hat Shukla, der mit zwei anderen Autoren am Drehbuch schrieb verbockt. Ausnahme: Altstar Rishi Kapoor. 63, Sohn von Filmlegende Raj Kapoor und Vater von Ranbir Kapoor. Er schafft es die Zerrissenheit seiner Figur glaubhaft darzustellen, seinen Kampf gegen eigene Unzulänglichkeiten und schicksalhafte Niederschläge.

Supriya Pathak (Ram & Leela), in der Mutterrolle quasi zur Sprachlosigkeit verdammt, ist bemüht durch Gestik und Mimik der Krankheit ihrer Figur Ausdruck zu verleihen ohne zu rührselig zu wirken. Das gelingt weitgehend. Mohammed Zeeshan Ayyub als Gangsterboss kommt langsam auf Touren ist aber zu Blödeleien verdammt. Musikalisch geht es seicht zu, der romantische Hindi-Pop wird im Grunde nur zweimal kurz abgeschüttelt wobei höchstens „Nachan Farrate“ zum Tanzen anregt. Der Song wird dann auch entsprechend optisch bunt gestaltet und mit dem prominenten Gaststar Sonakshi Sinha (Dabangg 2, Tevar) etwas aufwendiger präsentiert. Das war das Highlight, der Schwung verpufft danach aber wieder recht schnell, der Film kriecht dahin. Ein Publikum fand der Film aber in seinem Heimatland trotzdem. Wenn auch kein großer Hit, war „All is Well“ immerhin finanziell einträglich.

DVD (T-Series, NTSC, Codefrei, 120 min)

Die indische DVD im Digipack (1 Disc).

Bild: 2.35:1 (anamorph). Passabel. Es fehlt stellenweise die Schärfe. Leider wieder mit Klingelton-Werbeeinblendung (oberer schwarzer Balken) während der Songs. Gelegentlich wird auch das T-Series-Logo rechts oben eingeblendet.
Untertitel: Englisch (optional).
Ton: DD 5.1 Hindi, gut (außerdem verfügbar: DD 2.0 Hindi).
Extras: Song Menu, Making of (15 min, teilw. in englisch, nicht sonderlich informativ).

Familiendrama mit schlechtem Mix aus ernsten und komischen Szenen. Dem Regisseur fehlt bei seiner Inszenierung das richtige Gespür und damit schwächt er seine Charaktere.

Text © Markus Klingbeil
30.07.2016


All is Well

Indien 2015. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 120 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 21.08.2015 (IND) Budget: n/a Regie: Umesh Shukla. Drehbuch: Umesh Shukla, Sumit Arora, Niren Bhatt. Kamera: Sameer Arya. Schnitt: Ashfaq Makrani. Musik: Sanjoy Chowdhury. Darsteller: Rishi Kapoor, Abhishek Bachchan, Asin, Supriya Pathak, Mohammed Zeeshan Ayyub.
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