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2012
Bilder © Constantin Film
** Agent Ranjid rettet die Welt
josh crook


Ein indischer Mitarbeiter der Putzkolonne, die die Räume des türkischen Geheimdienstes säubert, wird zum Agenten befördert um einen holländischen Schurken auszuschalten.

Es scheint so als würde jeder Comedien, der es im deutschen Fernsehen zu einem längerfristigen Engagement gebracht hat, sprich eine eigene Show vorzugsweise im Privatfernsehen vorzuweisen hat, irgendwann auch den Sprung auf die Kinoleinwand schafft. Ob Kurt Krömer, Oliver Pocher, Tom Gerhardt, Erkan & Stefan, Mario Barth, Atze Schröder – selbst einen Ausbilder Schmidt wollte man uns großflächig unterjubeln. Niveauvoll ist das selten, muss doch die Fanbasis mit den gewohnten Häppchen gefüttert werden. Ein kommerzieller Erfolg stellt sich aber bei diesen oft auf Überlänge gedehnten Sketchen nicht immer ein. „Morgen, ihr Luschen!!“ war ein kolossaler Flop, „U-900“ lockte gerade mal 223.000 Fans an. Kaya Yanar, Sohn türkisch-arabischer Eltern, mischt seit über 10 Jahren im TV-Geschäft mit (Preisgekrönt seine Reihe „Was guckst du?!“) und tourt mit seinen Bühnenprogrammen durch Deutschland. Jetzt liefert er seinen ersten Spielfilm ab, der leider nicht mit Finesse überrascht sondern vorwiegend mit Klischees und müden Gags langweilt. Eine Parodie auf den Spionagefilm als übergreifendes Thema mit vielen kulturellen Seitenhieben soll unsere Lachmuskeln strapazieren. Mag die Veralberung des James-Bond-Intros noch ganz nett sein, insbesondere da „Skyfall“ ja heißerwartetes Kinoevent des Jahres ist, verflachen die Witze zusehends. Schön ist noch das farbenfrohe Bollywood-Intermezzo, danach aber gibt’s kaum was für die Augen dafür kräftig auf die Ohren, wenn Quasselstrippe Yanar loslegt.

Die (Fußball-)Rivalität zwischen Holland und Deutschland wird breit ausgetreten – zwischendrin ein unbedarfter Inder, der doch nur Geld braucht, damit seine heilige Kuh wieder gesund wird. Oder liegt ihr doch nur ein Furz quer ? Als Oberbösewicht mit Weltmachtfantasie engagierte man Rutger Hauer, der wohl noch bis zum Sterbebett von seinem „Blade Runner“ -Auftritt aus den 80er Jahren zehrt und in den letzten zwei Jahren in über einem Dutzend Filmen aufgetaucht ist, die noch auf ein Qualitätssiegel warten. Für Sexappeal und Pubertätshumor in hautengem Kleidungsstück sorgt die bisher kaum bekannte Birte Glang als Killerin Viagra Van de Hupen (!), die ihrem Namen alle Ehre macht und blitzschnell ihre männlichen Gegner ausschaltet (Verstand rutscht in die Hose, Tod durch Erektion). In vergessenswerten Kurzauftritten sieht man außerdem noch weitere Spaßmacher wie Dieter Tappert (der mit Yanar das Drehbuch verbrochen hat und auch schon 2009 seinen Input zu „Männersache“ mit Mario Barth gab), Oliver Kalkofe, Caroline Kebekus und Tom Gerhardt. Yanar selbst gibt sich mit einer Rolle als indischer Tölpel nicht zufrieden sondern schlüpft auch in andere Rollen, wie in seinen TV-Shows. Fans von Türsteher Hakan dürfen sich also freuen. Der eine oder andere tut das vielleicht auch, wenn der Bundesmerkel mitveralbert wird. Regisseur Michael Karen, der normalerweise seine Brötchen mit TV-Filmen verdient, hat fürs Kino erst zwei Filme gedreht. Den Horror-Thriller „Flashback – Mörderische Ferien“ (2000) und „Erkan & Stefan – Der Tod kommt krass“ (2005).

Kaum ein Gag zündet bei dieser albernen Parodie auf Agentenfilme. Dass allerdings Yanars Heimatsender SAT.1 dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Co-Finanzierung dieser misslungenen Komödie überlässt wundert schon. Soll so etwa das Programm des ZDF verjüngt werden ?


Text © Markus Klingbeil
24.10.2012

Agent Ranjid rettet die Welt

Deutschland 2012. Farbe. Originalsprache: Deutsch. Länge: n/a Bildverhältnis: n/a Kinostart: 18.10.2012 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Michael Karen. Drehbuch: Norman Coester, Dieter Tappert, Kaya Yanar. Kamera: Stephan Schuh. Schnitt: Charles Ladmiral, Zaz Montana. Musik: Siggi Müller, Egon Riedel. Darsteller: Kaya Yanar, Birte Glang, Rutger Hauer, Vedat Erincin, Tom Gerhardt, Ralph Herforth, Oliver Kalkofe, Carolin Kebekus, Mark Keller, Prashant Prabhakar, Gode Benedix
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih